Kuranyis missglückter Einstand gegen 1860 München

Einstand und Ergebnis wollten am Samstag nicht so recht zusammenpassen für Kevin Kuranyi. 

09.08.2015 UPDATE: 10.08.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Enttäuscht: Kevin Kuranyi beim Hoffenheimer 0:2 in München. Foto: APF

Von Maik Rosner

München. Eingewechselt worden war der ehemalige Nationalspieler im letzten Drittel der Partie, und es folgte die beste halbe Stunde von 1899 Hoffenheim im Pokalspiel beim Zweitligisten 1860 München. Doch verhindern konnte der 33-Jährige das Aus nicht, trotz ordentlicher Ansätze. "Natürlich war es ein gutes Gefühl, wieder da zu sein. Aber ich hätte ein besseres Gefühl gehabt, wenn wir als Mannschaft das Spiel gewonnen hätten", sagte Kuranyi nach dem verdienten 0:2 (0:0) in der ersten Pokalrunde durch die Tore von Daylon Claasen (51.) und Fejsal Mulic (90.+3).

Allenfalls bedingt freuen konnte sich Kuranyi über sein durchaus beachtliches Pflichtspieldebüt für die TSG, gewissermaßen auf die Minute genau fünf Jahre und drei Monate nach seinem letzten Einsatz für einen Bundesligisten. Am 8. Mai 2010 hatte der Angreifer letztmals für den FC Schalke 04 gespielt und war beim damaligen 0:0 beim FSV Mainz 05 in der 61. Minute ausgewechselt worden. Nun kam er in der 62. Minute herein und zeigte, dass er das Kicken bei Dynamo Moskau nicht verlernt hat und auch mit dem Tempo in Deutschland mithalten kann. Doch natürlich überwog der Frust über die Niederlage, die seine Premiere ziemlich umfassend verdorben hatte.

"Sehr groß" sei die Enttäuschung, sagte Kuranyi, "ich hoffe, dass wir aus diesem Spiel lernen und es in der nächsten Woche besser machen." Am Samstag steht der Bundesligaauftakt bei Bayer Leverkusen an. Ein Gegner, der für die Hoffenheimer als Synonym für Enttäuschungen steht, ähnlich wie der FC Bayern, am zweiten Spieltag Gast im Kraichgau. Gegen Leverkusen kamen in bisher 14 Ligaspielen seit dem Aufstieg 2008 zwölf Niederlagen und nur je ein Sieg und ein Unentschieden zusammen. Gegen den FC Bayern waren es zehn Niederlagen und vier Unentschieden. Keine guten Aussichten also für die ersten Ligawochen. Als Hypothek nehmen sie zudem das Pokalaus mit. Zuletzt waren sie 2012 durch ein 0:4 beim Amateurklub Berliner AK unter dem damaligen Trainer Markus Babbel in der ersten Runde ausgeschieden. Und auch wenn es diesmal gegen einen höherklassigen und bereits im Ligabetrieb stehenden Gegner ging, sind einige bei der TSG schon in Alarmstimmung. "Ganz einfach: Wenn wir so spielen, steigen wir ab", sagte Innenverteidiger Niklas Süle.

Markus Gisdol erstellte zwar eine lange Mängelliste, nachdem seine sichtlich uneingespielte Mannschaft kaum etwas zustande gebracht hatte bei den bissigen Löwen. Doch bedrohliche Szenarien zu entwerfen, kann er schon von Amtswegen nicht gutheißen. "Wir haben in der ersten Runde gegen einen Zweitligisten verloren. Deswegen bricht die Welt nicht zusammen", sagte der Trainer, "wir müssen jetzt kühlen Kopf behalten. Die Mannschaft kommt schon noch, keine Sorge."

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Kuranyis Auftritt war dafür immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer. Schwung hatte er in die bis dahin nahezu komplett harmlose Offensive gebracht. Präsent war er, kam gut in die Zweikämpfe, strahlte Ruhe am Ball aus, verteilte diesen immer wieder mit Übersicht und Geschick, brachte seine Kopfballstärke ein und hatte mit einem Drehschuss zudem eine der wenigen Torchancen. Es klappte gewiss nicht alles, aber erkennbar war, dass der Routinier von seinen Mitspielern gesucht wurde und Hoffenheims Drangphase prägte. "Natürlich brauche ich noch ein paar Wochen, um topfit zu sein", sagte Kuranyi zurückhaltend, "ich habe versucht mitzuhelfen." Trotz Nachholbedarf habe das "gar nicht so schlecht geklappt, es war okay". Für Schreckensszenarien sah auch er keinen Anlass. Und vielleicht sind seine Erfahrung und Ruhe genau das, was die junge Elf nun gut gebrauchen kann, selbst wenn er nicht von Anfang an spielen sollte.

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