Pressegruppe zwei: Ex-Pressesprecher Holger Tromp bleibt "im Archiv"

Gestern scheiterte die Güteverhandlung zwischen Ex-Pressesprecher Holger Tromp und der TSG Hoffenheim vor dem Arbeitsgericht.

06.08.2014 UPDATE: 06.08.2014 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Ein Bild aus vergangenen Tagen: TSG-Cheftrainer Markus Gisdol (links) wird von Holger Tromp im Sinsheimer Stadion begleitet. Fotos: vaf/APF
Von Joachim Klaehn

Heidelberg. Es ist nur schwer zu verstehen, dass sich Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim immer mal wieder in Situationen bringt, die kein allzu gutes Licht auf die Außenwahrnehmung des Dorfklubs werfen. Gestern Vormittag wurde am Arbeitsgericht Mannheim/Heidelberg in der Vangerowstraße 20 der "Fall Tromp" öffentlich aufgerollt. Im Kern geht es darum, dass Holger Tromp, 42, als TSG-Pressesprecher am 1. Juli durch Holger Kliem, 40, ersetzt wurde, ohne dass es zuvor eine Abmahnung oder einen Kündigungsgrund gab. Deshalb entschloss sich Tromp, der seit Januar 2012 den Hoffenheimer Medienbereich leitete, gemeinsam mit dem Frankfurter Fachanwalt für Arbeitsrecht Peter Krebühl per einstweiliger Verfügung auf eine vertragsgemäße Beschäftigung vor dem Arbeitsgericht zu klagen.

Unter dem Vorsitz von Richter Theodor Thewes, neuer Vize-Präsident und Nachfolger von Lothar Jordan, gingen Tromp und die TSG, die durch Geschäftsführer Peter Rettig und Rechtsanwältin Joana Kammer vertreten wurde, in den Rechtsstreit. Schon länger herrschen im Trainings- und Geschäftsstellenzentrum Zuzenhausen atmosphärische Störungen. Christian Frommert, 47, wurde im März 2013 als Berater und ab Dezember als Kommunikations- und Mediendirektor installiert. Es war eine neu geschaffene Stelle bei "Hoffe", die Brisanz in sich barg, denn Frommert wurde zum Vorgesetzten von Tromp.

Rettig wirft Tromp vor, er habe seinen neuen Vorgesetzten Frommert nie akzeptiert und es an Loyalität vermissen lassen. Außerdem sei ihm ein neues Tätigkeitsfeld als Leiter Analysen, Dokumentation und Archiv angeboten worden. Rechtsanwalt Krebühl erwiderte, die Vorwürfe seien "nicht konkretisiert" und es fehle "ihnen an Substanz". Ferner sagte der Arbeitsrechtler: "Es ist besonders herauszustellen, dass die Sportliche Leitung der TSG hinter dem Kläger stand und steht." Gemeint sind damit Trainer Markus Gisdol, Manager Alexander Rosen und Bernhard Peters, der inzwischen die TSG Richtung Hamburger SV verlassen hat. Nach RNZ-Informationen haben sich Gisdol und Rosen mehrfach - mündlich und schriftlich - für einen Verbleib von Tromp als Pressesprecher bei Hoffenheims Gesellschafter Dietmar Hopp eingesetzt.

Krebühl konstatierte ferner: "Es gibt keine gleichwertige Beschäftigung im Verein für Tromp. Das Ganze hat Strafcharakter und zieht einen erheblichen Reputationsverlust für den Verfügungskläger nach sich."

Der Rheinländer Tromp hatte zwischenzeitlich bis zu sechs Mitarbeiter in seiner Medienabteilung unter sich - die Abteilung Analysen, Dokumentation und Archiv existiert hingegen bislang nur in den Köpfen bzw. auf dem Papier. Alle Vermittlungsversuche des ruhigen und kompetenten Vorsitzenden Richters Thewes mussten am Dienstag also scheitern. Es droht, wenngleich unter anderen Vorzeichen wie bei der Degradierung von Wiese, Weis, Derdiyok und Co. im Sommer 2013 in die "Trainingsgruppe 2", die Installierung einer Pressegruppe zwei, je nachdem wie das Urteil letztendlich ausfallen wird. Das Gericht legte den Parteien nahe, zumindest eine Interimslösung für die vorläufige Weiterbeschäftigung Tromps zu finden. Aber nach knapp zwei Stunden sagte Thewes: "Unsere Möglichkeiten sind erschöpft, der Versuch einer gütlichen Einigung ist gescheitert."

Fortsetzung folgt: Nach Einreichen der Schriftsätze kommt es am 23. September (15 Uhr) zum Hauptverfahren und zum "Kammertermin" vor dem Arbeitsgericht, theoretisch ist sogar ein Gang vor das Landesarbeitsgericht in Mannheim und letztinstanzlich vor das Bundesarbeitsgericht in Erfurt denkbar.

Verständlich, dass Tromp nichts sagen wollte. Rettig und Frommert lehnten auf RNZ-Nachfrage eine Stellungnahme zum laufenden Verfahren ebenfalls ab. Auch Gisdol hält sich zum Thema Pressesprecher bedeckt. Nur Manager Rosen antwortete: "Wir wollen unseren vollen Fokus und unsere ganze Energie auf die Stabilisierung und Entwicklung unserer Mannschaft richten." Man hat es sich denken können, dass die Sportliche Leitung so tickt ...

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