Angriffe gegen Parteien in Wiesenbach
Mehrere Plakate der SPD und der Grünen wurden verunstaltet.
Wiesenbach. (luw) Gegenüber dem, was kürzlich dem Dresdner Sozialdemokraten beim Plakatieren geschah, sei dieses Ärgernis eine verschwindende Kleinigkeit: Fast wortgleich bewerten die Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins und des Grünen-Ortsverbands, Jürgen Berger und Matthias Kliche, dass Plakate ihrer Parteien im Ort verunstaltet wurden. Hier seien es immerhin "nur" verunglimpfende Aufkleber – und keine Prügelattacke wie im Dresdner Fall Matthias Ecke. Dennoch: Auch hier "im Kleinen" werde eine zunehmende Abneigung gegen politisch Engagierte spürbar.
"FCK GRN" und "FCK SPD" steht auf den Aufklebern geschrieben, die auf beziehungsweise neben Plakaten der beiden Parteien angebracht wurden. Das "FCK" bildet dabei die Abkürzung einer englischsprachigen Beschimpfung. "Die Täter hinter diesen widerlichen Aufklebern haben offensichtlich das Ziel, Hass und Spaltung in unseren Gemeinden zu schüren", sagt Berger.
Wie berichtet, war gerade erst in Neckargemünd ein Plakat der Grünen mutwillig beschädigt worden. Nicht zuletzt mit Blick auf jüngste bundesweite Zahlen, wonach Grünen-Politiker häufiger beleidigt, bedroht oder tätlich angegriffen werden als Vertreter anderer Parteien, meint Kliche: "Für uns ist das nichts Neues."
Doch er ergänzt: "Ich denke, es wird in den letzten Jahren mehr." So sei kürzlich auch einem Wiesenbacher Gemeinderatskandidaten der Grünen die Wahlkampfbroschüre der eigenen Partei in den Vorgarten geworfen worden. Den Aufkleber am Stromkasten neben dem Plakat in der "Steige" habe er schon entfernt, so Kliche.
Berger fühlt sich derweil bestätigt, dass es umso wichtiger sei, die im Januar begonnenen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus fortzuführen. "Anstatt Gesicht zu zeigen und sich auf Diskussionen einzulassen, wird still und heimlich geklebt", sagt er angesichts der Plakat-Verunstaltungen: "Diese Aktionen widersprechen den Grundwerten einer demokratischen Gesellschaft und stellen einen Angriff auf die Meinungsfreiheit und den demokratischen Prozess dar."
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Auch mit der nächsten Demonstration am Montag, 13. Mai, auf dem Rathausplatz wolle man jetzt erst recht zeigen: "Wir haben keine Angst vor diesen Menschen und zeigen Gesicht für unsere Demokratie." Dabei betont Berger, dass er tätliche Angriffe gegen Vertreter der AfD genauso verurteile wie gegen alle anderen Politiker.