Klares Votum für die Banken-Fusion
Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Kraichgau e.G. hat Fusion mit großer Mehrheit zugestimmt

Vorstandsvorsitzender Wolfgang Schön (li.) und sein Kollege und Vorstandsmitglied Volker Häcker werden künftig leitende Angestellte sein. Foto: Ines Schmiedl
Von Ines Schmiedl
Kirchardt. Nach gut zweieinhalb Stunden wurde in der Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Kraichgau e.G. abgestimmt: Bei zwei Enthaltungen und fünf Neinstimmen haben 104 Personen der Verschmelzung mit der Volksbank Kraichgau e. G. mit Sitz in Wiesloch und Sinsheim zugestimmt. Am Montag müssen die Vertreter der Volksbank der Fusion zustimmen, dann wird das genossenschaftliche Bankenschiff künftig unter einer Flagge fahren. Die Stimmauszählung wurde von Notar Dirk Mücke aus Gemmingen beaufsichtigt.
"Damit wurde eine richtungsweisende Entscheidung für unsere Region getroffen", sagte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Schön nach der Abstimmung. Er und sein Kollege und Vorstandsmitglied Volker Häcker werden nach der Verschmelzung, die rückwirkend zum 1. Januar geschehen soll, als Prokuristen für die Volksbank Kraichgau arbeiten. Schön tritt zum 30. September 2020 nach 47 Arbeitsjahren bei der Bank in den Ruhestand. Häcker bleibt in Kirchardt.

Die Raiffeisenbank Kraichgau wird voraussichtlich mit der Volksbank Kraichgau verschmelzen. An einem der beiden frei werdenden Gebäudeteile in der Ortsmitte von Kirchardt hat die Gemeinde reges Interesse: Sie möchte ihr Rathaus dorthin verlagern. Foto: Ines Schmiedl
Auch alle anderen Mitarbeiter der Raiffeisenbank bleiben; bis 31. Dezember 2022 wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, so ist es im Fusionsvertrag festgeschrieben. Derzeit arbeiten 71 Beschäftigte bei der Raiffeisenbank Kraichgau. "Alle Geschäftsstellen bleiben erhalten, es geht nichts verloren", sagte Häcker. Die Zweigstellen in Berwangen, Gemmingen, Grombach, Hilsbach, Ittlingen, Reihen, Stebbach und Weiler bleiben also erhalten. Lediglich die Gemminger Mitarbeiter wechseln 50 Meter weiter ins Gebäude der Volksbank.
In Kirchardt wird voraussichtlich ein Teil des zweigeteilten Gebäudes ausreichen, denn einige Abteilungen, beispielsweise Controlling oder EDV, werden künftig vom Hauptstandort aus arbeiten. In Kirchardt hat die Gemeinde bekanntlich bereits Interesse am größeren der beiden Gebäude bekundet: Dort könnte zukünftig das Rathaus unterkommen.
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Kirchardts Bürgermeister Gerd Kreiter ist gemeinsam mit Ralf Bär, Uwe Abele und Andreas Uhler für den Aufsichtsrat nominiert worden, die Wahl fällt in der Vertreterversammlung am Montag. Der Aufsichtsrat wird aus 24 Mitgliedern bestehen, davon werden acht von den Arbeitnehmern gewählt. Von 2022 an werden 21 Mitglieder dem Aufsichtsrat angehören, davon werden sieben von den Arbeitnehmern gewählt. Für die Genossenschaftsmitglieder ändere sich nichts, versicherte Vorstandsmitglied Volker Häcker. Die seither erworbenen Anteile gehen in Anteile der Volksbank Kraichgau über.
Mit der Verschmelzung reagieren die genossenschaftlich geführten Banken auf die Veränderungen am Markt. Die Mitgliederzahlen sind zwar auf 9558 gestiegen und auch die Kundeneinlagen sind auf 289,2 Millionen Euro und die Kundenkredite auf fast 320 Millionen Euro gestiegen. Doch das operative Ergebnis sei unter dem Niveau des Vorjahres geblieben, erläuterte Häcker.
Langfristig könne sich eine vereinigte Genossenschaftsbank besser am Markt behaupten. Das Engagement in der Region - im Jahr 2018 wurden 56.000 Euro an Geld- und Sachspenden an Vereine und Organisationen verteilt sowie 20.000 Euro an kostenlosen Sach- und Dienstleistungen erbracht - soll weiterbestehen. Die Dividende von vier Prozent (189.117 Euro) wird am 6. Mai ausgeschüttet.