Tauberbischofsheim

Schlachthof nach Tierschutz-Skandal umgebaut

Nach der Schließung hat der Betreiber umgebaut. Aber reicht das, um den Betrieb wieder aufnehmen zu dürfen?

10.04.2018 UPDATE: 10.04.2018 12:06 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden

Der Schlachthof in Tauberbischofsheim. Foto: Burkard Gassenbauer

Tauberbischofsheim. (dpa/lsw) Der nach einem möglichen Tierschutz-Skandal geschlossene Schlachthof in Tauberbischofsheim hofft nach Umbaumaßnahmen, den Betrieb wieder aufnehmen zu dürfen. Bei einer Probeschlachtung am Dienstag sollten sich Vertreter der Behörden ein Bild von den Veränderungen machen. "Wenn die Bewertung positiv ausfällt, soll die Wiederaufnahme des Betriebs so schnell wie möglich umgesetzt werden", sagte Reinhard Frank, Landrat des Main-Tauber-Kreises. Ende der Woche sei mit ersten Ergebnissen zu rechnen. Eine Wiederaufnahme des Betriebs sei dann bereits in der kommenden Woche möglich.

Der Schlachthof gehört zur Firma OSI mit Europa-Sitz in Gersthofen bei Augsburg, einem Lieferanten von McDonald's. Der Verein "Soko Tierschutz" (Augsburg) hatte in dem Unternehmen mit versteckter Kamera gefilmt - die Videos sollen belegen, dass etwa Tiere vor der Schlachtung nicht ausreichend betäubt sowie nicht zugelassene Geräte eingesetzt wurden.

Zu den Umbaumaßnahmen gehörte unter anderem eine Fixierung des Kopfes der Rinder in der Betäubungsbox. "So kann die Fehlschussrate deutlich reduziert werden", sagte Jörg Hartung von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Auch ein rutschfester Boden soll Stürze der Tiere verhindern. Zudem werde die Schlachtzeit von 28 Rindern in der Stunde auf 15 reduziert, sagte Erik Schöttl von OSI.

Die baulichen Veränderungen waren Teil eines Maßnahmenkatalogs, den die Behörden dem Schlachtbetrieb Mitte Februar nach der Schließung auferlegt hatten. Der Betrieb werde nur dann wieder erlaubt, "wenn auch im Probebetrieb die Maßnahmen reibungslos, einwandfrei und tierschutzkonform umgesetzt werden", teilte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) am Dienstag in Stuttgart mit.

"Die Vorkommnisse, die zur Schließung geführt haben, waren Verletzungen des Tierwohls, denen man nachgehen muss", sagte Frank. Bereits am Vortag war bekanntgeworden, dass sich der Schlachthof nach den Vorwürfen der Tierschützer und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von einem Mitarbeiter getrennt hat. Außerdem wurden zwei weitere Beschäftigte versetzt. Die Nachfolger sollen wöchentliche Rückmeldungen an das Veterinäramt geben, sagte Frank. Zudem soll es unangekündigte Kontrollen des Betriebs geben.

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