Tote Schafe im Odenwald

Jetzt steht fest, dass es der Wolf war

Nach genetischer Untersuchung ist klar, dass er mehrere Schafe im Odenwald gerissen hat - Selbst Zäune bieten keine Schutzgarantie

27.11.2017 UPDATE: 28.11.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden

Harald Brandel (links) und Schafhalter Klaus Kobold. Fotos: Hüll

Hesseneck/Wiesbaden. (lhe/fhs/alb) Nach dem Fund von mehreren toten Schafen und einer verendeten Ziege im Odenwald steht fest, dass ein Wolf die Tiere gerissen hat. Dies habe eine genetische Untersuchung durch das Senckenberg Institut in Gelnhausen bestätigt, teilte das hessische Umweltministerium gestern mit. Tierhalter sollten "alle Instrumente nutzen, um ihre Herden auch wirksam zu schützen", sagte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). "Dazu gehören zu allererst Elektrozäune, aber auch Herdenschutztiere."

Betroffenen könnte geholfen werden. Es stünden noch Fördergelder zur Verfügung. Nur wenn Wölfe regelmäßig feststellten, dass Nutztiere durch Elektrozäune geschützt seien, würden sie weiterhin Wildtiere fressen. Bei Mossautal-Hüttenthal waren am 10. November ein Schaf und eine Ziege, am 16. November bei Hesseneck-Kailbach im Odenwaldkreis acht Schafe getötet worden. Bereits im September war bei Wald-Michelbach ein Wolf im Wald fotografiert worden.

Schäfer Klaus Kobold hatte den wirtschaftlichen Verlust gegenüber der RNZ auf bis zu knapp 6000 Euro beziffert. Selbst wenn es Entschädigungszahlungen wie in Baden-Württemberg gebe, decke dies nicht den Schaden ab. Kobold hatte unmittelbar nach dem Fund auf der Kailbacher Schafweide am Sportplatz einen Kadaver liegen lassen und eine Wildtier-Kamera installiert. Er hoffte, damit zeigen zu können, dass ein Wolf in der Umgebung ist.

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Die übrigen Kadaver waren in die Tierkörperbeseitigungsanstalt nach Hardheim gebracht worden. "Langfristig können wir uns nicht halten, wenn das so weitergeht", erklärte Kobold. Vorübergehend brächten Schafzüchter ihre Tiere in den Stall, was aber auf die Dauer keine Lösung sei, ebenso wenig die Empfehlung, größere Herden mit noch größeren Elektrozäunen als bisher zu schützen. Die unter Strom gesetzte Weideumgrenzung in Kailbach war 1,10 Meter hoch, aber selbst ein 1,80 Meter hoher Zaun biete keine Garantie und sei zudem nicht praktikabel, sagte Kobold. Seine Schäferei mit Sitz in Kirchzell im unterfränkischen Landkreis Miltenberg hält 600 Tiere in zwölf Gemeinden.

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