BASF-Unglück: Wurde ein falsches Rohr angesägt?

Staatsanwaltschaft: Die Ursache für das BASF-Unglück war möglicherweise ein Schnitt in eine Leitung für hochgefährliches Material

26.10.2016 UPDATE: 27.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 17 Sekunden

Die Stichflamme nach der Explosion bei der BASF am Montag vor einer Woche war über 100 Meter hoch. Gestern hieß es, eine irrtümlich durchgesägte Rohrleitung könnte eventuell die Ursache für das Unglück gewesen sein. Foto: dpa

Von Jasper Rothfels

Ludwigshafen/Frankenthal. Das tödliche Explosionsunglück bei der BASF ist möglicherweise durch fehlerhaftes Anschneiden einer Leitung für brennbare Stoffe ausgelöst worden. An einer Rohrleitung am Unglücksort wurde ein Schnitt entdeckt, der von einer Trennscheibe herrührt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft gestern mitteilten.

Der mutmaßliche Verursacher - ein Mitarbeiter einer Fremdfirma - habe noch nicht befragt werden können, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt in Frankenthal, Hubert Ströber. Der Mann liege schwer verletzt im Krankenhaus und sei nicht vernehmungsfähig. Bei dem Unglück starben drei Menschen, 30 wurden verletzt.

Zur Unglückszeit hatten Mitarbeiter einer Fremdfirma an einer Nachbarleitung mit einem Winkelschleifer Wartungsarbeiten erledigt. Die angeschnittene Rohrleitung, in der brennbares Raffinat floss, gehörte nicht zum Auftrag. Der Schnitt habe die Leitung geöffnet, so dass das Material ausgetreten sei, sagte Ströber. "Das hat sich entzündet."

Nun müsse geklärt werden, wieso der Schnitt erfolgt sei. "Das ist ja für denjenigen, der das macht, hochgefährlich", sagte Ströber. Ob der mutmaßliche Urheber des Schnitts auch für die mit Wartungsarbeiten beauftragte Fremdfirma arbeitet, wollte der Leitende Oberstaatsanwalt nicht sagen.

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Die Untersuchungen sollen sich nun auf den Ablauf der Wartungsarbeiten und die die davor ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen konzentrieren, hieß es weiter. Außerdem sollen die Zusammenhänge zwischen dem Schnitt und der Explosion geklärt werden. Dazu werde das betroffene Leitungsstück herausgetrennt werden müssen, sagte Ströber. Weil das nur unter absolut sicheren Umständen erfolgen solle, könne es bis dahin noch einige Tage dauern.

Unterdessen gedachten BASF-Mitarbeiter und Mitglieder des Vorstandes gestern bei einer Feier der Opfer des Unglücks. Die Veranstaltung im BASF-Feierabendhaus sei auf Wunsch der Kollegen von der Werksfeuerwehr intern gehalten, sagte eine Sprecherin. Dabei wollten nach ihren Angaben auch Vorstandschef Kurt Bock und Standortleiterin Margret Suckale sprechen.

Beide werden sich auch am heutigen Donnerstag bei einer Quartals-Pressekonferenz des Unternehmens zum Unglück äußern. Eine weitere Gedenkfeier ist für den kommenden Sonntag in der Katholischen Kirche St. Martin im Stadtteil Oppau geplant. Organisator sind die beiden großen christlichen Kirchen in der Stadt.

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