Einem besonderen Basketball-Spiel "die größtmögliche Bühne" geben
Geschäftsführer Matthias Lautenschläger fiebert Top-Spiel gegen Bayern München in der SAP Arena entgegen.
Geschäftsführer der MLP Academics
Von Nikolas Beck
Heidelberg. Matthias Lautenschläger ist ein Freund der Zahlen. Seit Tagen lässt sich der Geschäftsführer der MLP Academics jeden Morgen die Ticketverkäufe vorlegen, will über die Vorverkaufszahlen ganz genau informiert sein. Schließlich geht es für die Bundesliga-Basketballer am Sonntag (15.30 Uhr/Dyn) zum zweiten Mal nach 2022 zum Highlight-Spiel gegen Bayern München in die 13.500 Zuschauer fassende SAP Arena nach Mannheim.
Vor anderthalb Jahren spielten die Academics kurz nach Weihnachten vor der Heidelberger Rekordkulisse von 10.454 Zuschauern. Während des Interviews blickt Lautenschläger, 44, in die Excel-Tabellen, verrät, dass bereits 7500 Tickets verkauft sind. 2022 seien alleine am Spieltag 712 und am Tag davor 333 Fans dazugekommen. Sprich: Es wird erneut (stimmungs-)voll werden.
Matthias Lautenschläger, Sie haben mal gesagt, dass es Charme hat, ein ausverkauftes Haus vermelden zu können. Wie viel Charme hätte eine ausverkaufte SAP Arena?
(lacht) Das wäre natürlich ein weiterer Meilenstein. Es wird uns in diesem Jahr aber wohl nicht ganz gelingen. Wir liegen aktuell ziemlich genau auf Kurs vom letzten Mal, haben aber auch noch die eine oder andere Werbemaßnahme geplant in den nächsten Tagen.
Unter anderem hat Comedian Bülent Ceylan – pardon: Mompfred – "seine" Mannheimer dazu aufgerufen, vorbeizuschauen.
Genau. Bülent war schon mal bei einem Spiel, als wir mit unserem Augmented-Reality-Trikot seine Stiftung unterstützt haben. Er hat Gefallen gefunden am Basketball, sein Sohn spielt selbst aktiv. Das ist auch keine bezahlte Werbepartnerschaft oder ähnliches. Er ist Feuer und Flamme für die Academics, kam bei uns im Büro vorbei und hat spontan zwei Videos aufgenommen.
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Wie groß ist die Gefahr, vor großem Publikum gegen den Branchenprimus ein Debakel zu erleben?
Diese Gefahr besteht immer. Auch letztes Jahr. Damals haben wir dann Gott sei Dank auf Augenhöhe agiert. Uns erwartet ein ganz harter Ritt. Ich hoffe einfach, die Mannschaft gibt Vollgas, erwischt einen ganz guten Tag mit guten Trefferquoten. Aber es gibt natürlich ein paar Dinge, die gegen uns laufen gerade.
Was meinen Sie damit?
Die Bayern haben zum ersten Mal eine Woche Zeit, sich auf den Gegner vorzubereiten. Das hatten sie durch die EuroLeague in der ganzen Saison nicht. Jetzt kommen sie top vorbereitet hier her, sind ausgeruht und werden mit ihrer bestmöglichen Mannschaft antreten. Vielleicht können wir ein bisschen über uns hinauswachsen. Dennoch gilt: Das sportlich wirklich wichtige Spiel steigt in der Woche danach beim Mitteldeutschen BC.
Als der Klub die Verlegung nach Mannheim kommuniziert hatte, war auch von einem Zeichen die Rede, dass die Verantwortlichen nach wie vor an den Turnaround im Abstiegskampf glauben ...
... und seitdem haben wir vier von sechs Spielen gewonnen. Ich will da keine Kausalität herstellen, aber natürlich ist so etwas für unsere Spieler auch eine besondere Motivation. Es ist ja auch eine Form der Wertschätzung, dass man ihnen die größtmögliche Bühne ermöglicht. Die Aussicht auf eine Partie in der SAP Arena kann schon noch mal ein Quäntchen mehr Energie freigesetzt haben.
Stichwort Wertschätzung: Verstehen die Fans dieses Spiel auch als Dankeschön an sie?
Es gibt wie immer Befürworter und Gegner dieser Entscheidung. Schließlich gehen wir als Heidelberger Verein für ein Spiel nach Mannheim, in eine andere Stadt. Die meisten Fans nehmen das jedoch als einen Höhepunkt wahr. Gerade die Dauerkartenbesitzer freuen sich darauf, auch mal in der SAP Arena ein Basketballspiel verfolgen zu können. Fakt ist: Wir sind Heidelberger und wir bleiben Heidelberger. Dennoch wollen wir unseren Bekanntheitsgrad auch über die Stadtgrenzen hinaus steigern.
Die Zuschauerentwicklung nach dem ersten Ausflug nach Mannheim hat Ihnen Recht gegeben ...
Der Effekt von damals ist bis heute spürbar: Vor dem damaligen Spiel kamen durchschnittlich 2548 Zuschauern in den SNP Dome. Danach stieg der Zuschauerschnitt auf 3704 pro Spiel. In dieser Saison sind wir – trotz der vielen Heimniederlagen zu Beginn – sogar bei rund 4000.
Das Spiel ist mit einem enormen Aufwand verbunden. Lohnt es sich finanziell überhaupt?
Definitiv. Wir merken das auch im Bereich Merchandising und einfach durch die schiere Anzahl an Tickets. Wenn der Break-even-Point erreicht ist und man dann noch zwei- oder dreitausend Tickets mehr absetzt, lohnt sich das auch gegenüber einem ausverkauften SNP Dome merklich.
Können Sie das konkretisieren?
Der Erlös beim letzten Mal war um ein Vielfaches höher wie bei einem ausverkauften Spiel im Dome.
Apropos Aufwand: Ab wann beginnen die Vorbereitungen in der SAP Arena?
Diesmal spielen am Samstagabend dort noch die Harlem Globetrotters. Unsere Logistikpartner Nosta und Fels bringen die Standkörbe und den Parkettboden tatsächlich erst in der Nacht auf Sonntag rüber. Die Vorbereitung für die Mannschaft dagegen beginnt aber streng genommen schon Donnerstagabend bei den Rhein-Neckar Löwen.
Inwiefern?
(schmunzelt) Mit Jennifer Kettemann (Geschäftsführerin der Löwen/d.Red) habe ich vereinbart, dass unsere Spieler die Bundesliga-Partie gegen Melsungen im Innenraum der Arena verfolgen können. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, sich an die Dimensionen zu gewöhnen – und hoffentlich die Löwen zu einem Sieg anzufeuern.
