Heidelberg

Schülerinitiative setzt mit Kundgebung ein starkes Zeichen gegen rechts

Anlässlich des Jahrestages am 8. Mai verschafften sich die Jugendlichen Gehör: "Hört nicht auf, wir brauchen euch!"

10.05.2024 UPDATE: 09.05.2024 19:39 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Zeichen gegen rechts: Konrad Schick (vorne) und seine Mitstreiter am Kornmarkt. Foto: Sanli

Von Amira Sanli

Heidelberg. Ein großes, selbst gemachtes Banner mit der Aufschrift "Befreiung vom NS-Faschismus" und darunter das Wort "Danke" in vier verschiedenen Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch und Russisch. Das war am Mittwochabend auf dem Kornmarkt zu sehen. Die "Initiative von Schüler:innen gegen Rechts" hatte für den 8. Mai zur Kundgebung aufgerufen.

Anlässlich des Jahrestages der bedingungslosen Kapitulation der Nationalsozialisten in Deutschland und der damit verbundenen Befreiung vom Nationalsozialismus vor 79 Jahren wollten die Schüler und Schülerinnen ein starkes Zeichen gegen rechts setzen. Initiiert hatte die Demo Konrad Schick (14), Schüler am Kurfürst-Friedrich-Gymnasium: "Wir sehen an dem Tag heute, was passiert, wenn wir uns nicht gegen rechts positionieren." Ihnen sei aufgefallen, dass es an diesem historischen Tag kaum Veranstaltungen zum Gedenken gibt.

"Freiheit und Frieden sind keine Selbstverständlichkeit. Dafür muss gekämpft werden. Nie wieder ist jetzt", rief die Zehntklässlerin Charlie Döhl, die Teil der Initiative ist und die erste Rede der Kundgebung hielt. Auf mehreren Plakaten positionierten sich die Demonstranten klar gegen den Rechtsruck in Europa und die AfD in Deutschland.

Leon Fordinal vom "Institut für Heilpädagogik und Erziehungshilfe" zeigte sich besorgt über das Erstarken rechter Parteien. "Für uns heute ist es wichtig, dabei zu sein. Wir wollen uns gegen rechts starkmachen. Bei den anstehenden Wahlen werden – auch hier im Heidelberger Gemeinderat – viele AfD-Politiker gewählt werden", fürchtet er. "Wir müssen wenigstens ein Zeichen dagegen setzen."

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Eine 15-jährige Schülerin erklärte, warum es für sie wichtig ist, an diesem Tag dabei zu sein: "Viele haben was gegen Linke und sehen es dann als einzige Option, rechts zu sein. Ich bin heute hier, um die ,Schüler:innen gegen Rechts’ zu unterstützen."

Aber nicht nur junge Menschen waren gekommen. Insgesamt fanden sich nach Polizeiangaben 40 Personen jeden Alters auf dem Kornmarkt ein. "Ihr seid großartig. Wir Älteren reden oft nur und blockieren uns gegenseitig. Ihr Jungen macht einfach. Hört damit nicht auf, wir brauchen euch!", bestärkte Sigrid Zweygart-Pérez vom Bündnis "Kein Schritt nach rechts" in ihrer Rede die Jugendlichen.

Auch von anderen Organisationen und Verbänden waren Personen gekommen. Julia und Frederik Breuer vom "Bündnis gegen rechts" erklärten: "Wir sind heute hier, um die Schüler und Schülerinnen zu unterstützen. Es ist toll, dass gerade Schüler in diesem Alter so etwas schon organisieren und sich engagieren."

Eine zentrale Forderung in den Redebeiträgen war, dass der Tag mehr gewürdigt werden sollte. "Wir fordern, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung wahrgenommen werden soll. Daher sollte der 8. Mai gesetzlicher Feiertag werden", sagte Andy Herrmann von der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes". In Ländern wie Frankreich oder Tschechien ist dies bereits der Fall.

Die nächste Veranstaltung haben die "Schüler:innen gegen Rechts" schon geplant. "In der Schule machen wir nichts zu aktuellen Themen, deshalb muss man sich selbst informieren. Das passiert meist über die sozialen Medien und dann landet man ganz schnell in rechten Blasen, die vom Algorithmus befeuert werden", so Charlie Döhl. Daher haben sie für Freitag, 17. Mai, um 18 Uhr einen Vortag und eine Diskussion zum Thema "Rechte Hetze auf TikTok & Co" im Welthaus am Willy-Brandt-Platz 5 organisiert.

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