23:28 - dieser Abend passte in die ganze Woche (plus Video)
Die Löwen verlieren das Bundesliga-Heimspiel gegen die MT Melsungen.
Von Tillmann Bauer
Mannheim. Kaum zu glauben, aber: Bei den Rhein-Neckar Löwen wird auch noch Handball gespielt. Und das momentan ohne großen Erfolg. So auch diesmal: Nach Knorr-Knall und Finanz-Beben gab’s für die kriselnde Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze (44) am Donnerstagabend eine bittere und enttäuschende 23:28 (14:13)-Pleite gegen den Pokalfinalisten MT Melsungen. Ein unschöner Abschluss einer unschönen Woche!
Im drittletzten Liga-Heimspiel sahen die 5685 Zuschauer in der SAP Arena, wie der dritte Heimsieg in Serie kläglich verpasst wurde. In der Tabelle steht man nun bei 24:34-Punkten. Bei fünf verbleibenden nationalen Spielen – Hannover, Kiel, Gummersbach, Magdeburg und Leipzig – kann das Gesamtresultat weiterhin nur noch etwas aufgehübscht werden. Mut macht dafür aber nicht vieles.
Der Fokus liegt ganz klar auf Europa. Das hatten die Verantwortlichen zwar jüngst immer wieder bestritten, zuletzt ließ Löwen-Chefin Jennifer Kettemann (42) im Zuge des Wechsels von Juri Knorr (23) aber wissen: "Wir haben große sportliche Aufgaben und Ziele vor Augen, möchten Sporting Lissabon einen großen Kampf um den Einzug in die EHF Finals liefern. Hierauf legen wir gemeinsam mit Juri den vollen Fokus."
Spätestens seitdem ist unstrittig: Die beiden internationalen Viertelfinal-Spiele gegen die Portugiesen (23. und 30. April) genießen höchste Priorität. Die Auftritte in der Liga sind dagegen dazu da, sich vielleicht etwas Selbstvertrauen zu holen – und sich anständig in die Sommerpause zu verabschieden.
Womit wir beim Sportlichen wären: Über weite Strecken des Spiels war’s ein Fehler-Festival, das die Zuschauer geboten bekamen. Auch die Bundesliga-Basketballer der MLP Academics Heidelberg – sie spielen selbst am Sonntag (15.30 Uhr/Dyn) in der Mannheimer Multifunktionshalle gegen den FC Bayern – sahen auf der Tribüne, dass sich lange Zeit keine der beiden Mannschaften deutlich absetzen konnte (3:3/7:7/9:9). Zu viele Unkonzentriertheiten gab’s auf beiden Seiten. Die Löwen machten insgesamt neun Technische Fehler, Melsungen sogar elf ...
Hinten musste umgebaut werden: Steven Plucnar Jacobsen (23) ersetzte Ymir Örn Gislason (26/Fieber) im Innenblock. Die Absprachen waren nicht immer ideal – insgesamt machte der Däne seine Sache aber gut.
Das Dilemma konnte aber nicht verhindert werden. Im Laufe des zweiten Abschnitts wurden die Unterschiede zwischen beiden Teams deutlich. Die Würfe von 2,15-Meter-Riese Dainis Krištopans (33) konnten kaum kontrolliert werden (7 Tore), Bald-Löwe Ivan Martinovic (26/ab Sommer) machte im Rückraum ebenfalls ein gutes Spiel – und MT-Keeper Adam Morawski (29) wehrte sehr viele Würfe ab (20 Paraden/48 Prozent gehaltene Bälle). In Summe war’s viel zu wenig!
Schon zehn Minuten vor Schluss hatten sich die Nordhessen einen Fünf-Tore-Vorsprung herausgeworfen (20:25/50.). Und die Lautstärke in der SAP Arena damit extrem gedämpft. Die große Aufholjagd gab’s nicht – dafür den zur Woche passenden Abschluss.
Löwen: Reichmann 5/3, Kirkeløkke 3, Knorr 4, Schefvert 2, Móré 3, Kohlbacher 3, Lindenchrone 3
Melsungen: Kühn 1, Mandic 2, Arnarsson 4, Kristopans 7, Aho 3, Martinovic 4/1, Kastening 1/1, Ignatow 2, Moraes 2, Balenciaga 2
Strafminuten: Schefvert 2, Plucnar 2 – Sipos 2, Arnasson 1, Mandic 2, Aho 4
Stenogramm: 1:2 (5.), 3:3 (10.), 6:7 (15.), 10:9 (20.), 13:12 (25.), 14:13 (30.), 15:15 (35.), 16:18 (40.), 19:22 (45.), 20:25 (50.), 21:26 (55.), 23:28 (60.)
Zuschauer: 5685