Verlieren verboten!

Die TSG Hoffenheim erwartet am Samstag bei Eintracht Frankfurt ein "heißer Tanz" - Nagelsmann-Lob für Schwegler und Kuranyi

07.04.2016 UPDATE: 08.04.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Enge Kiste? "Hoffes" Kevin Volland (l.) gegen die Frankfurter Oczipka und Abraham. Das Hinspiel in Sinsheim endete 0:0. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Der Ton ist bei Pressekonferenzen ein mitentscheidender Faktor. Gestern streikte zunächst die Technik, also musste der jüngste Bundesliga-Coach Julian Nagelsmann ein zweites Mal für die Kolleginnen und Kollegen von Funk und Fernsehen ansetzen. Der 28-Jährige tat es mit einer Professionalität, Lockerheit, Selbstverständlichkeit und vor allem mit jenem Selbstbewusstsein, das sich offenbar seit seinem Amtsantritt Anfang Februar auch auf die Mannschaft übertragen hat. Freilich weiß Nagelsmann haargenau: Das bevorstehende Wochenende könnte für die Kellerkinder kaum brisanter sein. Vier der derzeit sechs Abstiegskandidaten treffen direkt aufeinander. Eintracht Frankfurt empfängt morgen (15.30 Uhr/Sky) die TSG 1899 Hoffenheim, zeitgleich gastiert der FC Augsburg bei Werder Bremen.

"Natürlich liegt Spannung auf dieser Partie", sagte Nagelsmann mit einem smarten Lächeln auf den Lippen, "wir blicken freudig auf den Samstag."

Erwartungsgemäß wollte sich der TSG-Cheftrainer nicht in die Karten schauen lassen. Aufstellung und taktische Ausrichtung werden gehütet wie ein Staatsgeheimnis, es ist aber wohl davon auszugehen, dass die Hoffenheimer ihr Allheilmittel nicht in der totalen Offensive suchen werden. Zumal die Ausgangskonstellation beinhaltet, dass die Eintracht aufgrund des Tableaus die Initiative ergreifen muss. Für beide Klubs aus dem Südwesten gilt summa summarum: Verlieren verboten!

"Wir müssen auf der Hut sein", konstatierte Nagelsmann vor dem "heißen Tanz" in der Commerzbank Arena, zu dem rund 50 000 Zuschauer - darunter 1400 Fans aus dem Kraichgau - erwartet werden. "Die Frankfurter haben mit einem anderen Saisonverlauf gerechnet, so wie wir auch", wies Nagelsmann auf eine elementare Parallele hin.

Niko und Robert Kovac, das brüderliche Trainer-Gespann, hat der Diva vom Main neues Leben eingehaucht. Sie beobachteten "Hoffe" akribisch beim 1:1 gegen den 1. FC Köln im Sinsheimer Stadion. "Wir haben gesehen, wo wir sie kriegen können", meinte Kiebitz Niko Kovac. Ähnlich wie die Rheinländer wollen die Profis aus der Bankenmetropole der TSG mit Kompaktheit begegnen, da passt es symbolisch betrachtet, dass die Eintracht im Laufe dieser Woche fleißig auf dem Trainingsgelände namens "kleine Kampfbahn" übte.

Trotz des Fehlens von Torjäger Alex Meier sieht Nagelsmann keinen Wettbewerbsvorteil. "Frankfurt ist eine Mannschaft mit hoher individueller Qualität, Seferovic und Castaignos sind sehr gute Spieler", zeigte der TSG-Cheftrainer Respekt vor der "meierlosen" Eintracht, die nach Schlusslicht Hannover und Augsburg das drittschwächste Rückrunden-Team stellt.

"Hoffe" muss unverändert auf Kapitän Pirmin Schwegler verzichten, der in der Vergangenheit auch schon die Binde bei den Adlern getragen hatte. Der sympathische Schweizer befindet sich im Rehatraining, nächste Woche soll er ins Teamtraining zurückkehren. Das Lob von Nagelsmann: "Pirmin ist eine bedeutende Person in der Kabine - auch wenn er nicht dabei sein kann."

Ein wichtiger Ansprechpartner also, gerade für die "jungen Wilden", die sich erstmals mit dem Phänomen des "Abstiegsgespensts" auseinandersetzen müs᠆sen. Ähnliches gelte auch für Kevin Kuranyi. Sehr unwahrscheinlich, dass die 34-jährige Frohnatur aus Brasilien, Panama und Deutschland nochmals ins Geschehen eingreift. Ihm fehlt einerseits die Spritzigkeit, andererseits passt er nicht zum forsch-aggressiven Spielstil unter Nagelsmann. "Von Kevin bin ich schwer begeistert, er verhält sich vorbildlich im Training", so der Trainer-Novize überschwänglich. Die sich aufdrängende Nachfrage, was Kuranyi denn zur Spielreife fehle, wollte Nagelsmann nicht beantworten. Ebenso wenig wie er sich auf eine Punktzahl für den Hoffenheimer Klassenverbleib festlegte. "Nur weil wir die Abstiegsränge verlassen haben, ist unsere Herangehensweise nicht großartig anders als in den letzten Wochen", sagte er eingangs, als die Technik dann funktionierte. Jetzt muss nur noch das TSG-Team den richtigen "Ton" bei der Eintracht treffen. Möglichst ohne Anlaufschwierigkeiten.

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