Marco Unser bereut den Wechsel nach Hoffenheim nicht

Vom Cheftrainer des VfB Eppingen zum Co-Trainer der U16 von 1899 Hoffenheim: Marco Unser hat seinen Schritt nicht bereut

28.11.2016 UPDATE: 29.11.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 42 Sekunden

Ihm entgeht nichts: Marco Unser schaut auch als Co-Trainer der Hoffenheimer U16 ganz genau hin. Unser betreut zusammen mit Danny Galm die Mannschaft. Foto: Grün

Von Christopher Benz

Sinsheim-Hoffenheim. Marco Unser hat den Schritt gewagt und ihn kein bisschen bereut. Im Sommer wechselte der Landesliga-Meister-Trainer des VfB Eppingen in die U16 der TSG Hoffenheim und ist dort Co-Trainer.

Als diese Nachricht in der Winterpause die Runde machte im Sinsheimer Kreis, wunderte sich mancher Fußball-Interessierte, wieso Unser sich die Chance entgehen lässt, mit seiner Mannschaft in der Verbandsliga zu spielen. "Den Einblick in ein Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten zu bekommen, ist eine super Erfahrung, die ich in Hoffenheim machen darf", ist der 35-jährige Reihener sehr angetan von seiner neuen Aufgabe. "Wenn ich gesagt hätte, ich gehe zu einer anderen Herrenmannschaft, wäre es letztlich der ähnliche Ablauf wie in Eppingen gewesen."

Die Vorbereitung auf den Gegner und die damit unumgängliche Videoanalyse sind für Unser die größten Neuerungen bisher. "Hätte ich diese Möglichkeiten der Videobearbeitung früher gehabt, hätte mir das einiges erleichtert", erklärt er. "Die Einstellung auf den nächsten Gegner läuft immer sehr professionell und differenziert ab."

Zeitlich ist der Gymnasial-Lehrer ebenfalls stärker eingebunden. Während in Eppingen drei Mal die Woche geübt wurde, stehen bei der U16 vier Einheiten auf dem Programm. Lediglich der Mittwoch und Sonntag sind frei, diese Zeit nutzt der frischgebackene Vater - Töchterchen Emma ist Anfang des Jahres zur Welt gekommen - für die Familie. "Man muss gut organisiert sein, um alles unter einen Hut zu bekommen", hat er einen straffen Zeitplan, kann dies aber problemlos handhaben.

Seit neun Jahren unterrichtet Unser schon Sport und Mathematik am Privatgymnasium in St. Leon. Während dieser Zeit und zuvor im Studium machte er die Trainerlizenzen C, B und A. Sein Engagement in Hoffenheim ist keine Premiere. Als Student leitete er die U12 sowie die U14 der TSG. Es folgte die erste Spielertrainer-Station beim FC Zuzenhausen, die unglücklicherweise mit dem Abstieg aus der Landesliga endete.

"Danach wollte ich eigentlich eine Pause machen, aber es ergab sich die Möglichkeit, in Eppingen in der zweiten Mannschaft einzusteigen", sagt Unser. Mit dem VfB-Nachwuchs gelang auf Anhieb der Aufstieg in die Kreisliga, ehe Unser nach zwei Jahren zum Nachfolger von Werner Habiger in die erste Mannschaft befördert wurde. Es folgte der nächste Aufstieg - Landesliga-Meister 2013. Zwar ging es im Jahr darauf direkt wieder runter, doch die Mannschaft blieb zum Großteil zusammen und feierte nach einem Übergangsjahr erneut die Meisterschaft in der Landesliga. "Wenn ich im Winter nicht gesagt hätte, ,Ich gehe im Sommer’, wären wir auch nicht aufgestiegen", hat der A-Lizenzinhaber eine interessante Theorie zu seinem letzten halben Jahr in der Fachwerkstadt. "Nach der Entscheidung war ich irgendwie entspannter und habe mich nur noch um die entscheidenden Dinge gekümmert."

In Hoffenheim hat er nun zum ersten Mal in seiner Trainerlaufbahn nicht mehr das alleinige Sagen. Mit Cheftrainer Danny Galm, der in den vergangenen Jahren für die SpVgg Neckarelz in der Regionalliga spielte, verstand sich Unser auf Anhieb. "Die Zusammenarbeit mit Danny klappt hervorragend", sprechen die beiden ehemaligen Stürmer ohnehin die dieselbe "Fußballersprache".

Die Vorrunde verlief auch dank des 2:1-Siegs am Sonntag beim Offenburger FV erfolgreich. Nach elf Partien stehen die Kraichgauer auf Rang drei. Zu Platz zwei ist lediglich ein Punkt Rückstand, einzig der Tabellenführer VfB Stuttgart ist enteilt.

Alle Jungs, die in der U16 eines Bundesligisten kicken, haben den Traum, Fußballprofi zu werden. Aber was braucht so ein Kicker, um es später in den bezahlten Fußball zu schaffen? "Mentalität, Ausdauer, Technik und das richtige Elternhaus", antwortet Unser. Ein Talent könne es nur schaffen, "wenn es das alles mitbringt, denn sonst fehlt ein Stück, und du schaffst es nicht bis ganz nach oben." Verglichen mit seiner ersten Zeit bei der TSG geht es heute ganz anders zu auf der Talentsuche. "Als ich als Trainer angefangen habe, haben wir mal in Eppingen oder Heilbronn nach einem möglichen Neuzugang geschaut", berichtet Unser. "Heute spricht man bei der TSG über Neuzugänge aus dem In- und Ausland. Nach meinem Eindruck wird mit der Suche nach jungen Spielern immer früher begonnen."

Das Engagement in Hoffenheim ist vorerst auf ein Jahr vereinbart. "Ich kann froh sein, und es ist schön, hier als Trainer arbeiten zu dürfen", ist Unser glücklich über seinen Nebenjob. Wie es in Zukunft weitergeht, wird sich in Gesprächen zeigen: "Wenn dann beide Seiten zufrieden sind, dürfte einer weiteren Zusammenarbeit nichts im Wege stehen."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.