Kevin Volland: "Jetzt geht’s nur um den Klassenerhalt!"

Der 23-Jährige erklärt im RNZ-Interview die Vorteile einer offensiveren Ausrichtung - "Wichtig ist, dass wir Kontinuität in die Sache bringen und Erfolg haben"

19.02.2016 UPDATE: 20.02.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden

"Unter Huub Stevens war’s deutlich defensiver": Kevin Volland im Gespräch mit RNZ-Sportredakteur Frank Enzenauer. Foto: APF

Von Frank Enzenauer

Zuzenhausen. Als Kevin Volland im Mai vergangenen Jahres überraschend vorzeitig seinen Vertrag bei der TSG Hoffenheim bis Juni 2019 verlängert hatte, sollte er nach Klubplänen Führungsspieler und Integrationsfigur werden. Seither hat der Nationalspieler (fünf Einsätze im DFB-Team) schwierige Phasen erlebt, schlitterte unter dem am Aschermittwoch zurückgetretenen Trainer Huub Stevens in ein Formtief und wurde zum "Gesicht der Hoffenheimer Misere" (Süddeutsche Zeitung). Jetzt schöpft der 23-jährige Offensivspieler wieder frische Zuversicht im schwierigen Abstiegskampf, wie er im Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung erklärte.

Volland ist mit fünf Saisontoren bester Schütze beim Tabellenvorletzten, der am heutigen Samstag gegen den FSV Mainz 05 in der Rhein-Neckar-Arena dringend Punkte benötigt.

Wir stellen uns Kevin Volland als einen erleichterten Menschen vor …

Wieso erleichtert?

Auch interessant
: Mainz 05 gegen 1899 Hoffenheim: Die Julians schätzen sich gegenseitig
: Neuer TSG-Trainer Nagelsmann bekommt gute Noten
: TSG verliert die Hoffnung nicht

Nun, unter dem alten Trainer Huub Stevens hatten Sie Stammplatzschwierigkeiten. Wurden Sie da nicht auch von Selbstzweifeln geplagt?

(Kevin Volland überlegt und sucht Blickkontakt zum Mitarbeiter der TSG-Medienabteilung).

Darum geht es doch nicht. Huub Stevens hat mit seinen Entscheidungen versucht, die Wende einzuleiten. Da geht es nicht um Einzelschicksale.

Unter Trainer Markus Gisdol haben Sie in dieser Saison fünf Tore geschossen, unter Huub Stevens keinen einzigen Treffer erzielt. Wie ist das zu erklären?

(lächelnd) Wenn wir offensiver spielen, kommt mir das mehr entgegen. Wir haben dann nicht mehr Pressing gespielt und kamen zu weniger Torchancen. Ich musste hinten öfter aushelfen, beinahe hätte ich gesagt, als Rechtsverteidiger, wobei - keine Frage - die Defensive ja auch wichtig ist.

Wie sehr fehlt Ihnen Roberto Firmino? Hat man womöglich die Auswirkungen seines Wechsels zum FC Liverpool unterschätzt?

Wir wussten schon vorher, was für ein außergewöhnlicher Fußballer Roberto ist. Ein exzellenter Vorbereiter, immer torgefährlich. Aber es ist ja nicht so, dass wir keine guten Fußballer dazubekommen hätten.

Seit eineinhalb Wochen arbeiten Sie jetzt mit dem jungen Trainer Julian Nagelsmann. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Die ersten Eindrücke sind meist gut. Wichtig ist, dass wir Kontinuität in die Sache bringen und Erfolg haben. Jedenfalls gibt er der Mannschaft ein gutes Gefühl, er arbeitet extrem akribisch. Und seine Vorstellung vom Fußball gefällt mir.

Was meinen Sie konkret?

Der Trainer will, dass wir ein bisschen mutiger spielen und somit mehr Torchancen kreieren, aber trotzdem defensiv gut stehen.

Drei Trainer, drei Spielideen in einer Saison. Kann eine Mannschaft solch eine Wechselhaftigkeit überhaupt verkraften?

Unter Huub Stevens war’s komplett anders, das stimmt. Da war‘s vor allem ballbesitzorientiert und deutlich defensiver. Nun geht es aber nicht darum, alles komplett auf den Kopf zu stellen. Dafür ist die Saison schon viel zu weit fortgeschritten. Der Trainer hat uns zunächst einfache Aufgaben gegeben, nach dem leidenschaftlich geführten Spiel in Bremen wurde es komplexer. Jetzt werden Feinheiten trainiert.

Mit Blick aufs Tabellenbild: Am Samstag gegen Mainz muss eine Serie gestartet werden …

Das wäre schon wichtig, keine Frage. Aber ich erinnere an die Situation vor drei Jahren, als wir zwölf Punkte Abstand zu Düsseldorf hatten und den Klassenerhalt dennoch geschafft haben. Aufgeben werden wir also nicht!

Es ist branchenüblich, dass Ihnen in dieser ungewissen Lage Angebote von anderen Vereinen unterbreitet werden. Wie gehen Sie damit um?

(zögernd) Aktuell überhaupt nicht. Jetzt geht’s nur um den Klassenerhalt!

Mit Verlaub, auch diese Frage müssen wir stellen: Würden Sie auch in der zweiten Liga für Hoffenheim spielen?

Ich habe einen Vertrag für die zweite Liga. Aber es ist doch logisch, dass ich lieber in der ersten Liga spiele.

Herr Volland, würden Sie zum Schluss drei Sätze vervollständigen …

Gerne.

Also: Am Saisonende ist Hoffenheim …

… mindestens Sechzehnter.

Bei der EM in Frankreich ist Kevin Volland …

… hoffentlich dabei.

Wenn Kevin Volland irgendwann Hoffenheim verlässt, dann spielt er am liebsten …

… bei den Alten Herren in meinem Heimatverein, dem FC Thalhofen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.