Hoffenheims Trainer Gisdol rechnet trotz Frankfurter Flaute mit einem gefährlichen Gegner

Die TSG Hoffenheim, aber auch Eintracht Frankfurt haben am morgigen Samstag in der Commerzbank-Arena nichts zu verschenken

07.05.2015 UPDATE: 08.05.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Trifft er? Modeste gegen BVB-Keeper Langerak. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Je näher das Saisonende rückt, desto kürzer werden die Pressekonferenzen im Trainings- und Geschäftsstellenzentrum der TSG 1899 Hoffenheim. Auch am Donnerstag war nach knapp zehn Minuten alles geschwätzt. Als ein junger Mann einer benachbarten Regionalzeitung gar die immer wiederkehrende Frage danach stellte, wann Cheftrainer Markus Gisdol das Ziel Europa offensiv ansteuern würde, schien sich ein Donnergrollen anzubahnen. "Sind Sie zum ersten Mal da?", setzte Gisdol an, um die Sachlage doch noch ruhig und möglichst angemessen für den Neuling einzuordnen: "Europa ist nicht unser Anspruch, aber unser Traum."

Träumen ist erlaubt, doch um nicht unsanft geweckt zu werden, bedarf es für die Hoffenheimer am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt eines Erfolgserlebnisses. Ein Dreier im Duell mit den seit 397 Minuten torlosen Hessen, plus ein Dreier zum Abschluss am 23. Mai gegen Hertha BSC könnte unter Umständen reichen, um erstmals Europa-League-Luft im Kraichgau schnuppern zu können. Gisdol rechnet trotz der Frankfurter Flaute sowie der latent vorhandenen Abstiegsgefahr mit gefährlichen Adlern. "Sie sind sehr offensiv- und heimstark. Man muss immer auf der Hut vor der Eintracht sein."

Die Hausherren erwarten in der Commerzbank-Arena ein volles Haus und wollen unbedingt den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Wegen des Lokführerstreiks und des somit befürchteten Verkehrschaos öffnet die Eintracht die Stadionpforten zwei Stunden früher als sonst üblich, also ab 11.30 Uhr. Die TSG hat sich ebenfalls auf die Ausnahmesituation eingestellt. Der Fan-Sonderzug nach Frankfurt wurde abgesagt, Hoffenheims 500 Anhänger werden nun mit Bussen transportiert. Treffpunkt ist morgen um 11.30 Uhr vor der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. In der Tat eine bemerkenswerte Leistung der Macher vom Fanverband.

Personell kann Gisdol nicht aus dem Vollen schöpfen. Salihovic, Grahl (beide Grippe), Schipplock, Abraham (beide Muskelverhärtung) und Strobl (Oberschenkel) sind angeschlagen, Sebastian Rudy hingegen hat seinen grippalen Infekt auskuriert und ist mittwochs wieder ins Training eingestiegen. Man habe in dieser Woche "etwas jonglieren müssen", räumte Gisdol ein. Die Variante mit der Doppelsturmspitze (Modeste, Szalai) ist wahrscheinlich.

Apropos Anthony Modeste: Der 27-jährige Franzose, der bis 2016 einen Vertrag besitzt, soll laut Bild und Kölner Express als Nachfolger des Nigerianers Anthony Ujah (24, zu Werder Bremen) ins Rheinland wechseln. Modestes aktueller Marktwert wird auf 5,5 Millionen Euro taxiert. "Ich mache mich da nicht verrückt", reagierte Gisdol betont gelassen. Bei einer Vertragslaufzeit von nur noch einem Jahr seien Spekulationen normal und durchaus legitim. "Wir würden Anthony natürlich sehr gerne behalten", konstatierte der TSG-Trainer und verneinte energisch eine Kontaktaufnahme seitens des 1. FC Köln. Angeblich will "Hoffe" das FC-Eigengewächs Mark Uth verpflichten. Der 23-Jährige spielt eine tolle Saison beim niederländischen Ehrendivisionär SC Heerenveen (15 Tore, 11 Assists) - ein Tauschgeschäft wäre demnach denkbar.

Noch ist das Zukunftsmusik, Gisdol zeigt sich zuversichtlich, dass Monsieur Modeste sich selbst schon bei der Eintracht mit einem Treffer belohnt. "Ihm hat leider dieses Quäntchen gefehlt. Anthony muss einfach versuchen, weiterzumachen. Seine Tore werden kommen", so Gisdol.

Der Dorfklub kommunizierte gestern ferner die ersten Eckdaten für die neue Spielzeit 2015/16. Ab 2. Juli beginnt die Vorbereitung, die beiden Trainingslager finden in Westerburg (Rheinland-Pfalz) und im norwegischen Lilleström unweit von Oslo statt. Letzteres ist eine Empfehlung von Manager Alexander Rosen. Zunächst geht es indes um die Wurst. Ein heißes Tänzchen ist bei den heißen Hessen allemal zu erwarten.

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