Firmino verlässt 1899 Hoffenheim: Der Mega-Deal

Hoffenheims Brasilianer Roberto Firmino wechselt zum FC Liverpool, angeblich für die Wahnsinns-Summe von 40,7 Millionen Euro

24.06.2015 UPDATE: 25.06.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Vor dem Abflug auf die Insel: "Hoffes" Roberto Firmino wechselt zum FC Liverpool und soll einen Fünf-Jahres-Vertrag erhalten. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Heidelberg. Bereits am späten Dienstagabend meldeten Sky Sports und Express Sport auf der fußballverrückten Insel, dass sich der 18-fache englische Meister FC Liverpool die Dienste von Hoffenheims Brasilianer Roberto Firmino gesichert habe. Am Mittwochmorgen durfte TSG-Manager Alexander Rosen auf RNZ-Nachfrage die frohe Botschaft verkünden. Ja, es sei sowohl zwischen Liverpool und Firmino als auch zwischen den beteiligten Vereinen eine Einigung erzielt worden, vorbehaltlich eines positiven Medizinchecks, der erst nach der Rückkehr Firminos von der derzeit laufenden Copa América erfolgen kann.

Über die Höhe der Ablösesumme machten die beiden Klubs keine Angaben, doch britische Medien gehen übereinstimmend von 29 Millionen Pfund (umgerechnet 40,7 Millionen Euro) aus, die die "Reds" in den brasilianischen Nationalspieler investieren. Ein Mega-Deal also, der Hoffenheim einen warmen Geldregen und der Fußball-Bundesliga einen neuen Rekordtransfer vor dem Spanier Javier Martínez bescheren wird. Freilich ist es wohl nicht so, dass "Hoffe" die komplette Summe erhält. An Transfers dieser Größenordnung sind stets mehrere Parteien beteiligt, bei Firmino kaufte sich der brasilianische Geschäftsmann Eduardo Uram 2010 fünf Prozent der Transferrechte.

Hintergrund

RNZ. Roberto Firmino hat mit seinem Wechsel von 1899 Hoffenheim zum FC Liverpool die Spitzenposition bei den teuersten Transfers der Fußball-Bundesliga erobert und verdrängt Bayern-Profi Javi Martínez von Platz eins. Bestätigt sind die Transfersummen in der Regel nicht.

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RNZ. Roberto Firmino hat mit seinem Wechsel von 1899 Hoffenheim zum FC Liverpool die Spitzenposition bei den teuersten Transfers der Fußball-Bundesliga erobert und verdrängt Bayern-Profi Javi Martínez von Platz eins. Bestätigt sind die Transfersummen in der Regel nicht. Zumeist sind die Details der Vereinbarungen nicht bekannt, die Ablöse wird nur geschätzt. Oft gibt es in den Verträgen auch noch Klauseln, durch die später weiteres Geld an den abgebenden Verein fließt. Daher können Ablösesummen auch Jahre später steigen. Die Bundesliga-Transfers mit einem geschätzten Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro und mehr:

1. Roberto Firmino, 1899 Hoffenheim/FC Liverpool, 2015, 41 Millionen Euro; 2. Javier Martínez, Athletic Bilbao/Bayern München, 2012, 40; 3. Mario Götze, Borussia Dortmund/Bayern München 2013, 37; 4. Edin Dzeko, VfL Wolfsburg/Manchester City, 2010, 37; 5. André Schürrle, FC Chelsea/VfL Wolfsburg, 2015, 32; 6. Manuel Neuer, FC Schalke 04/Bayern München, 2011, 30; 7. Toni Kroos, Bayern München/Real Madrid, 2014, 30; 8. Mario Gomez, VfB Stuttgart/Bayern München, 2009, 30.

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Firminos deutscher Berater Roger Wittmann soll in Chile während der Copa den Transfercoup perfekt gemacht haben, gemeinsam mit Liverpools Manager Ian Ayre, der ebenfalls in den Andenstaat flog.

Der "Schweiger aus Maceió" sagte bislang so gut wie nichts zu dem unmittelbar bevorstehenden Wechsel - dem Vernehmen erhält er einen Kontrakt bis 2020 - an die legendäre Anfield Road. Express Sport zitiert ihn wie folgt: "Meine Zukunft liegt in Gottes Hand. Ich möchte Spiele und Titel gewinnen. Es ist Zeit, den nächsten Schritt in meiner Karriere zu machen, aber im Moment konzentriere ich mich auf die brasilianische Nationalmannschaft und die Copa."

"Hoffe" selbst bereitete am Mittwoch Stellungnahmen vor. TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp konstatierte, es sei für die TSG "gerade in Zeiten des Financial-Fair-Play immer wichtiger, junge Talente zu entdecken und zu entwickeln, um sportlich wie wirtschaftlich auf einem hohen Niveau überleben zu können." Der Firmino-Transfer bestätige den eingeschlagenen Weg, "der noch intensiviert werden muss." Rosen meinte, die Planungen für die achte Hoffenheimer Bundesliga-Spielzeit 2015/16 seien unabhängig vom Transfer des Seleção-Mannes und von zu erwartenden Erlösen erfolgt. "Wir haben immer betont, dass wir den Transfererlös wie immer er auch aussehen mag, nicht sofort und in vollem Umfang reinvestieren."

Sportlich ist der Weggang Firminos ein Verlust, wirtschaftlich aber ein Gewinn. Der Offensivspieler kam 2011 vom Figueirense FC für vier Millionen Euro zur TSG 1899, also wurde der Marktwert Firminos um rund 925 Prozent gesteigert. Wittmann hatte bereits Carlos Eduardo (2010 zu Rubin Kasan) für 20 sowie Luiz Gustavo (2011 zum FC Bayern) für 17 Millionen Euro transferiert - allerdings auch den Flop mit Torhüter Tim Wiese zu verantworten. Mit Neuzugang Joelinton (18) hat die Sport-Agentur Rogon bereits den nächsten Brasilianer an die TSG vermittelt. Ob der ein neuer "Firmino" wird, muss und wird sich zeigen.

Ob sich Firmino selbst in der Premier League ins Rampenlicht spielen kann? England-Kenner sind skeptisch, auf der Insel wird noch körperbetonter und kompromissloser als in der Bundesliga gekickt. "Hoffes" Nummer zehn, der (noch) mit seiner Familie in Östringen wohnt, ist ein Guter, aber sicher mit knapp 41 Millionen Euro Ablösesumme überschätzt.

Der TSG kann dies egal sein, man verfüge in der neuen Saison "auch ohne Roberto wieder über einen spannenden Kader" (Rosen). Firmino war eben trotz eines Vertrages bis 2017 nicht mehr zu halten. "Ich sehe das mit einem lachenden und weinenden Auge", sagte Rosen an einem Tag mit vielen politischen Statements, die rund ums Kanzleramt in Berlin nicht viel anders ausfallen.

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