1899 Hoffenheim und Kölner FC im Verfolgerduell

Verfolgerduell zwischen der TSG Hoffenheim und dem 1. FC Köln - Gedenken an Matheus Biteco und die Opfer des Flugzeugabsturzes

01.12.2016 UPDATE: 02.12.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Kein Abseits: Das späte 2:2 von Adam Szalai (3.v.r.) bei der Hoffenheimer Pokalniederlage in Köln. Die TSG sinnt auf Revanche. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude - das ist nicht nur bei Kindern in der Vorweihnachtszeit so, sondern soll durchaus auch bei Profifußballern vorkommen. Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim geht jedenfalls mit reichlich positiver Energie in den Jahresendspurt. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gastiert mit dem 1. FC Köln ein Kontrahent in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena, der Exklusivitätsansprüche anmelden darf: Dem Geißbock-Klub ist gelungen, was nicht einmal der FC Bayern München geschafft hat - nämlich die "Nagelsmänner" zu bezwingen. "Hoffe" ist morgen auf Revanche für das ziemlich bittere 1:2 nach Verlängerung im DFB-Pokal aus. Danach folgen weitere interessante Auseinandersetzungen. Am 9. Dezember muss die TSG zu Eintracht Frankfurt, ehe die beiden weiteren Heimpartien gegen Borussia Dortmund (16. Dezember) und Werder Bremen (21. Dezember) bevorstehen.

Zu weit wollte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann freilich bei der turnusmäßigen Pressekonferenz nicht vorausschauen. "Wir leben im Hier und Jetzt. Wir haben in den kommenden Wochen tolle Spiele gegen Gegner vor uns, die in einer ähnlichen Region der Tabelle unterwegs sind wie wir. Das ist reizvoll - und darauf freuen wir uns", sagte Nagelsmann bezogen auf den "Effzeh", die Eintracht und den BVB. Man werde alles dafür tun, vor der Winterpause genauso gut dazustehen, wie dies aktuell der Fall sei.

Das Verfolgerduell im deutschen Oberhaus birgt einiges an Brisanz. Denn die TSG fühlte sich im Pokalwettbewerb benachteiligt. "Wir haben ein reguläres Tor gemacht und haben ein irreguläres bekommen", grantelte Nagelsmann am Donnerstag. Er erinnerte dabei an das umstrittene Siegtor von Anthony Modeste (91.) sowie insbesondere an den Last-Minute-Treffer von Adam Szalai zum 2:2 (120.), den der Schiedsrichter-Assistent fälschlicherweise als Abseits wertete, so dass die Rheinländer glücklich ins Achtelfinale einzogen.

Der gegenseitige Respekt ist groß. "Hoffenheim ist seit dem Pokalspiel nicht schlechter geworden", sagte FC-Trainer Peter Stöger in seiner typisch trockenen Art. "Die Kölner stehen defensiv sehr stabil und spielen gefährliche Konter", meinte Nagelsmann über ein Kollektiv, das die wenigsten Gegentreffer gemeinsam mit den Ancelotti-Bayern (jeweils 8) kassiert hat. Außerdem frotzelte der TSG-Cheftrainer ein wenig über Monsieur Modeste: "Er trifft sogar, wenn er angeköpft wird wie zuletzt in Gladbach. Sie haben auch Spielglück, da läuft es ganz flüssig den Rhein runter."

Nagelsmann ließ bereits am Mittwoch bewusst unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren. Eine Reaktion auf die vergangene Woche, als sein taktischer Masterplan fürs Gladbach-Spiel (1:1) nicht geheim blieb wie eigentlich vorgesehen. "Es gibt sehr viele Scouts anderer Vereine, die sich in den Büschen verstecken", sagte Nagelsmann, "die sollen sich dort besser mit Insekten auseinandersetzen." Bei der Begründung für heimliches, gegnerspezifisches Training konnte er sich ein breites Grinsen nicht verkneifen ....

Wie dem auch sei: Gestern wollte der 29-Jährige nichts verraten, was dem 1. FC Köln in die Karten spielen könnte.

Im Fall von Kevin Vogt, möglicher Rückkehrer nach überstandener Adduktorenverletzung, muss der TSG-Coach dessen erste Trainingseinheiten mit der Mannschaft abwarten. Der Einsatz des Ex-Kölners wäre wichtig. Gerade in der Dreierkette ist Vogt ein zentraler Baustein und Stabilitätsfaktor.

Bis einschließlich Donnerstag waren 28.000 Tickets verkauft, der Gästeblock ist komplett ausgebucht. Vor sämtlichen Spielen der Ersten und Zweiten Liga am Wochenende wird es eine Schweigeminute und Trauerflor für die Opfer des Flugzeugabsturzes in Kolumbien geben. Dies beschloss die Deutsche Fußball-Liga (DFL) unter ihrem Präsidenten Reinhard Rauball. Matheus Biteco (21) vom AF Chapecoense, der bei der TSG ein Reha- und Aufbautraining bestritten hatte, überlebte das tragische Unglück bei Medellín nicht. Fast ein komplettes Fußball-Team wurde "ausgelöscht".

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