1899 Hoffenheim positioniert sich klar gegen Rechts

Bis zum 5. Februar ist jetzt in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena die Ausstellung "Tatort Stadion - Hoffe gegen Rechts" 

27.01.2015 UPDATE: 28.01.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

Stadionsprecher Mike Diehl präsentierte ein T-Shirt mit dem Schriftzug "Hoffe gegen Rechts", wie es die Profis vor dem Bundesligaspiel gegen Werder Bremen am 4. Februar beim Aufwärmen tragen werden. Links Manfred Weißkopf, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Rhein- Neckar, die das Projekt unterstützt; rechts Peter Rettig, Vorsitzender der Geschäftsführung bei 1899 Hoffenheim. Foto: Uwe Grün

Von Martin Weis

Sinsheim. 1899 Hoffenheim hat sich deutlich positioniert: im Kampf gegen Rassismus und jegliche Form der Diskriminierung von Minderheiten, wie sie immer wieder in Stadien nicht nur der ersten und zweiten Bundesliga zu beobachten sind. Bis zum 5. Februar ist jetzt in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena die Ausstellung "Tatort Stadion - Hoffe gegen Rechts" zu sehen, die über alltägliche Diskriminierungen im Fußball informiert und auch Wegweiser und Hilfestellung für Fans ist, wie Rassismus und anderen Ausfälligkeiten "die rote Karte" gezeigt werden kann. Die Ausstellung wurde von Bündnis aktiver Fußball-Fans ("Baff") gestaltet; sie war zuletzt auf Schalke zu sehen.

Ebenfalls in der Rhein-Neckar-Arena werden in den kommenden zwei Wochen täglich Schulklassen und auch junge Erwachsene aus Sinsheim und Umgebung vormittags bei Vorträgen und Podiumsdiskussionen viel über Rassismus und Diskriminierung und deren Wirkungen erfahren. Sie sollen dabei ermutigt werden, entsprechenden Parolen und deren Protagonisten entgegen zu treten. Nachmittags um 15 Uhr werden zudem Filme ("Wie im falschen Film" oder "Menachem und Fred") das Thema vertiefen.

Peter Rettig, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Hoffenheim, stellte klar, warum die Initiative von 1899 unterstützt wird: "Der Extremismus darf keinen Nährboden finden." Fußball stehe "für Fairness und nicht für Ausgrenzung"; der Sport habe Vorbildfunktion, zumal er großes Medieninteresse erzeuge. Bis heute sei das Thema Extremismus und Diskriminierung bei 1899 "gut unter Kontrolle." Das zeige die Zahl von insgesamt 23 verhängten Stadionverboten; nur vier Anhänger von 1899 waren darunter.

Von Anfang an sei Wert auf den Austausch mit den Fans gelegt worden, sagte Rettig. Eine enge Zusammenarbeit mit Fanklubs und Fandachverband habe sich entwickelt. "Extremistische Äußerungen werden nicht geduldet." Das Fanwesen sei weiter ausgebaut worden; das nahe der Arena gelegene Fanhaus sei zum Begegnungsort geworden. Dazu bestehe ein guter Austausch mit der Stadt.

Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht begrüßte, dass das Thema Rassismus in der Ausstellung breit dargestellt werde. Man unterstütze das Fanprojekt ideell wie finanziell, weil es gegen den Rechtsradikalismus arbeitet. "Wir wollen rechtzeitig Anfangströmungen erkennen und dagegen vorgehen." Die Stadt habe kürzlich die "Woche der Akzeptanz" abgeschlossen, die gegen Diskriminierung und für ein "friedliches Miteinander" steht. Sinsheim sei ein offene Kommune: "Wir wollen nicht, dass extremistische Strömungen Widerhall finden."

Stadionsprecher Mike Diehl moderierte eine Podiumsdiskussion mit 1899- Kapitän Andreas Beck und Andreas Hellstab, Regisseur des des Films "Wie im falschen Film." Die Diskriminierung bei Spielen sei diffus, aber oft spürbar, unterstrich der Fußballer. Nach Andreas Hellstabs Meinung könnten die Fans ihrerseits "ganz viel tun, um Stimmung gegen rassistische Schmähungen zu erzeugen". Und Andres Beck , der mit Eltern und Geschwistern selbst 1990 aus Kasachstan eingewandert war, rief dazu auf, "nicht aufzuhören, gegen Gedanken und Äußerungen der Diskriminierungen anzugehen."

Info: Ausstellung "Tatort Stadion" bis zum 5. Februar in der Rhein-Neckar-Arena, Ebene 0.

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