Schönau

Vom "Moonliner" und Bus auf Bestellung

Ein Zukunftskonzept für Mobilität, die Jugendlichen gerecht wird. Die Stadt und Postillion stellen Ergebnisse von Modellprojekt vor.

25.04.2024 UPDATE: 25.04.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Matthias Frick, Kim Heckmann und Stefan Lenz (v.l.) zeigen die Auswertung. Foto: Alex

Von Thomas Seiler

Schönau. Mobilität nimmt bei den Jugendlichen einen zentralen Stellenwert ein. Daher lag es auf der Hand, dass sich die Stadt mit der Frage beschäftigte, welche Bedarfssituation bei den jungen Menschen vorliegt. Mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Frauen und Jugend konnte man diese Aufgabe im Jahr 2022 konkret im Rahmen eines Modellprojekts angehen. Die Ergebnisse stellten jetzt Bürgermeister Matthias Frick, seine Mitarbeiterin Kim Heckmann und Stefan Lenz, der geschäftsführende Vorsitzende des Postillion (freier und gemeinnütziger Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Rhein-Neckar-Kreis) im Bürgersaal der Presse vor.

Im Rahmen des Projekts wurde eine Reihe an Jugendlichen interviewt, um ihre Veränderungsideen zu erfahren, betonte der Rathauschef. Sie wünschten sich vor allem den Bau von überdachten Haltestellenhäuschen, um bei schlechter Witterung während der Wartezeiten auf den Bus geschützter zu sein. Zu einem weiteren Wunsch gestaltete sich die Schaffung von Fahrradboxen am Bahnhof in Neckarsteinach, um die letzte Meile zur S-Bahn zu vereinfachen.

Der Grundgedanke dabei sei, so Lenz, einen sicheren Aufbewahrungsort für das eigene Fahrrad zu erhalten. Zudem erhofften sich die Jugendlichen eine Verbesserung der bestehenden Buslinien. Diese Ideen fanden ebenfalls Berücksichtigung, da im Jahr 2026 die Ausschreibung der Buslinie planmäßig anstehe. Das heißt, man beteilige die Jugendlichen an den vorgezogenen Planungen, erklärte Frick.

Neben der Kooperation mit den Jugendlichen beauftragte die Verwaltung im Rahmen des Modellprojekts das DB-Unternehmen IOKI. Es sollte durch Auswertung von Mobilfunkdaten herauszufinden, wie eine Verbesserung der Mobilität aussehen könnte, erläuterte Frick. Dadurch konnte sich jeder Interessierte ein Bild von den derzeitigen Verkehrsströmen in der ehemaligen Klosterstadt machen. "Denn Mobilität ist ja nicht nur ein Thema von Jugendlichen, sondern von der ganzen Gesellschaft", meinte Heckmann.

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Die gewonnenen Daten gaben beispielsweise Aufschluss darüber, welche Haltestellen die höchste Frequenz besaßen. Darüber hinaus entwickelte man ein Zukunftskonzept, in dem stärker auf "On-Demand-Verkehr" gesetzt werde, sagte Frick weiter. Das heißt: Dort, wo man "nur wenig Verkehr verspürt, beispielsweise innerörtlich", eine Bündelungs- und Mobilitätsmöglichkeit nur dann einzusetzen, "wenn sie tatsächlich benötigt werden".

Derzeit hielt Frick sich allerdings bedeckt, ob sich überhaupt alle Ideen realisieren lassen, zumal die Stadt nicht alles alleine entscheiden könne, führte der Bürgermeister hierzu weiter aus. Doch eine Erfolgsmeldung gab es aus seiner Sicht schon. "Im Stadtteil Altneudorf wurde bereits das erste überdachte Haltestellenhäuschen gebaut", erklärte er.

Die Beteiligung der Jugendlichen bei der Mobilität und hier ganz speziell beim Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) stellten sowohl der Bürgermeister als auch Lenz als "den entscheidenden Faktor" heraus, der die Planungen bereichere. Lenz ging hier auf den Nachtbus an den Wochenenden in Wilhelmsfeld ein, der vielen Jugendlichen dort wahre Erleichterung bringe.

Der "Moonliner" der Stadt Heidelberg, der ab Ziegelhausen als Linie 34 weiterfährt und letztmalig am Heidelberger Bismarckplatz um 1.08 Uhr zu erreichen ist, machte dies möglich. Gerade die Buslinie 34 von Heidelberg aus über Wilhelmsfeld und den Schönauer Stadtteil Altneudorf nach Heiligkreuzsteinach erwies sich für die Räte in der damaligen Sitzung als alternativlos, führte Lenz als Gemeinderat der Freien Wähler hierbei aus.

"Der 34’er stellt eine der wenigen Möglichkeiten dar, mit dem öffentlichen Nahverkehr an den Neckar zu gelangen", erwähnte Lenz und nahm dies sogar zum Anlass, auf das Mobilitätskonzept der Jugendlichen dort sowie auf die Forderungen nach einer Schnellbusverbindung und eines Nachtbusses hinzuweisen, das ebenfalls in dem durchgeführten Bundesmodellkonzept "Jugendliche Raum" stehe, was es mittlerweile auch in Buchform gebe.

Abschließend bedankte sich der Bürgermeister nochmals ganz explizit beim Bundesministerium für die Bereitstellung der Mittel. "Dadurch konnten neben dem Thema Mobilität auch noch andere von den Jugendlichen gewünschte Projekte angegangen werden".

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