Die Spielplätze der Martinsschule sind "ein unglaublich schönes Projekt"
Das Konzept wurde nach den Bedürfnissen der Schüler ausgerichtet. Spenden haben dies ermöglicht.
Von Silke Beckmann
Ladenburg. In der Martinsschule gab es Grund zum Feiern. Anlass war der Abschluss der Umgestaltung zweier Pausenhöfe zu Spielplätzen. Eine erhebliche Summe, über 600.000 Euro, waren in die Neugestaltung investiert worden – Kosten, die nur mithilfe vieler Unterstützer zu stemmen waren. So standen bei der Einweihungsfeier allen voran Mitglieder des Rotary Clubs Bensheim-Heppenheim sowie Vertreter der Dietmar-Hopp-Stiftung auf der Gästeliste. Ebenso der schulische Förderverein wie auch der Rhein-Neckar-Kreis und seine Partner als Träger des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung.
Martinsschulleiter Steffen Funk sprach von einem "unglaublich schönen und bemerkenswerten Projekt"; das Ergebnis sei großartig und die Schulgemeinschaft "stolz darauf, dass wir es mit Ihrer Unterstützung realisieren konnten", dankte er den "generösen Spendern". Er blickte zurück auf die Anfänge im Jahr 2018, als vorerst nur der Wunsch nach einem Rollstuhl-Karussell aufkam. Den er kurz darauf im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums des Rotary-Clubs Bensheim-Heppenheim vorstellte – und daraufhin tatsächlich entsprechendes Karussell zugesagt wurde.
"Die geschätzten Kosten überstiegen alles, was wir bisher realisiert haben", führte Wolfgang Auch-Schwelk aus, amtierender Präsident des Service-Clubs, in dessen Zielgruppe "Kinder und deren Gesundheit ganz oben stehen". Doch zur fachgerechten Montage des Spielgerätes gehöre schließlich auch die Gestaltung des Umfelds, und letztlich generierten die Rotarier Spendengelder in Höhe von 100.000 Euro.
Dass das Projekt letztlich zu diesem Zeitpunkt noch ungeahnte Dimensionen annehmen würde, liegt unter anderem daran, dass die Außenbereiche der Martinsschule damals nur sehr eingeschränkt den Bedürfnissen der veränderten Schülerschaft entsprachen. Diese ist auch in Bezug auf motorische Fähigkeiten überaus heterogen, rund 47 Prozent sind auf einen Rollstuhl angewiesen. Nicht nur die Schülerzahl, auch der Anteil der Schüler mit komplexen Behinderungen steigt kontinuierlich – und damit auch der Bedarf an geeigneten Beschäftigungs-, aber auch Entspannungsmöglichkeiten während der Pausen. Schlechte Beschattungsmöglichkeiten waren ebenfalls ein Thema.
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Eine schulinterne Arbeitsgruppe entwickelte gemeinsam mit dem schließlich ausführenden Planungsbüro Stadt + Natur die Neukonzeption für die beiden Bereiche Kräutergarten und Innenhof. Letzterer sei, wie Funk verriet, einst sogar als "Gefängnishof" bezeichnet worden, und die Vorher-nachher-Fotocollage unterstrich dies eindrücklich: Was früher eher trostlos und grau daherkam, wirkt heute überaus freundlich und einladend. Das gilt auch für den Kräutergarten: viel Grün, diverse Sonnensegel, ansprechende Rückzugsorte und vom Untergrund bis hin zu den neuen Geräten: alles Rollstuhl-tauglich.
Das freute Uta Mielisch von der Dietmar-Hopp-Stiftung, welche 105.000 Euro beigesteuert und damit das Großprojekt in Zeiten empfindlich gestiegener Bau- und Materialkosten gewissermaßen gerettet hatte. Als Referentin für Bildung weiß Mielisch um die Bedeutung von Bewegung, ebenso wie der langjährige ehemalige Schulleiter und heutige Fördervereinsvorsitzende Kurt Gredel, der von einer "Bewegungslandschaft für die Kinder" schwärmte, "ob sie laufen oder im Rollstuhl sitzen". Den Vereinszuschuss bezifferte er mit 25.000 Euro.
Die finanzielle Hauptlast lag beim Schulträger und dessen Partnern; der Stadt Mannheim, der Stadt Heidelberg und dem Kreis Südliche Bergstraße. "Alle haben mitgemacht, weil sie gewusst haben: Das ist was Gutes", sagte Amtsleiter Matthias Köpfer mit Dank an die Sponsoren und nannte die gemeinschaftlich gestemmte Investitionssumme. Den Schülern wünschte er "allzeit gutes Wetter in den Pausenzeiten".