Region Mosbach

Wo Drohnen Leben von Rehkitzen retten

Bald starten wieder die Kitzretter des Hegerings IV der KJV. Erstmals sind Drohnen im Einsatz.

18.04.2024 UPDATE: 18.04.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 31 Sekunden
Bevor das Gras gemäht wird, suchen die Freiwilligen des Hegerings IV nach Kitzen – seit diesem Jahr auch mit einer Drohne. Foto: zg

Region Mosbach. (zg/RNZ) Nach mehrmonatiger Eiruhe ist es demnächst so weit – die Setzzeit des Rehwildes steht unmittelbar bevor. Junghasen, am Boden brütende Vögel und vor allem Rehkitze suchen besonders im Frühjahr Schutz im hohen Gras – eine lebensgefährliche Kinderstube, denn dieser Zeitraum und die Mahd (erster Grasschnitt der Landwirte) überschneiden sich. Zudem fehlt den Kitzen in ihren ersten Lebenstagen der Fluchtinstinkt.

Nachdem die Geiß ihr Junges abgelegt hat, entfernt sie sich bisweilen von ihrem Nachwuchs und begibt sich auf Nahrungssuche. Die Tatsache, dass die kleinen Tiere im hohen Gras kaum zu sehen sind, erschwert die Situation zusätzlich. So kommt es leider manchmal vor, dass die Kitze bei der Grasernte verletzt werden und verenden.

Um das zu verhindern, sind demnächst wieder die ehrenamtlichen Kitzretter unterwegs, um den tierischen Wildnachwuchs zu schützen. Nach Rücksprache mit den Landwirten erfolgte dies in der Vergangenheit durch die örtlichen Jagdpächter, die die Wiesen vor der Mahd mit ihren Jagdhunden abliefen und aufgefundene Kitze bargen. Durch Eigeninitiative steht dem Hegering IV der Kreisjägervereinigung Mosbach seit diesem Jahr hierfür eine Drohne mit Wärmebildkamera zur Verfügung, die dieses Unterfangen sehr erleichtert. Viel größere Areale können somit in deutlich kürzerer Zeit abgesucht werden, wodurch mehr Kitze gerettet werden können.

Die Jäger und freiwilligen Helfer gehen bereits um vier Uhr morgens raus und überfliegen die Wiesen, die zuvor vom Landwirt bei der Jägerschaft gemeldet worden sind. Hier kommt es auf eine gründliche und vor allem rechtzeitige Absprache zwischen Bauer und Jäger an, denn nur dann kann die Kitzrettung sicher und bestmöglich erfolgen.

Die Drohne samt Wärmebildtechnik, Monitor und Akkus wurde von mehreren Revieren des Hegerings IV aus privaten Mitteln unter dem Initiator Stefan Moser angeschafft. Da die Kreisjägervereinigung Mosbach ein Verein zum Schutz von Wildtieren ist, wurden die Anschaffungskosten im hohen vierstelligen Betrag bezuschusst. Des Weiteren fanden etliche Treffen, Sondierungsgespräche und Schulungen statt, bei denen das Drohnenteam, das aktuell aus sieben Jägern und zwei zusätzlichen Helfern besteht, ausgebildet wurde.

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Vor Ort agieren dann mehrere Personen Hand in Hand. Der Drohnenpilot überfliegt die Wiese systematisch in etwa 50 Metern Höhe mittels überlappender Querbahnen. Eine weitere Person verfolgt den Flug auf einem Monitor. Befindet sich nun ein Kitz auf der Wiese, kann man dies mit der Wärmebildkamera und Körpertemperatur lokalisieren und durch einen weiteren Helfer bergen.

Info: Die freiwilligen Kitzretter suchen Verstärkung; Interessierte melden sich per E-Mail an: kitzrettunghrIV@kjv-mosbach.de.

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