Woher der Hasenleiser seinen Namen hat

Von Julia Blank

Heidelberg-Rohrbach. Der Hasenleiser hat einen schweren Stand. "Das kommt vor allem daher, dass man wenig über den Hasenleiser hört und sich die meisten Anwohner mit dem Wohngebiet nicht wirklich identifizieren können", meint Elfriede Lechner. Das soll sich nun ändern: Die pensionierte Schuldirektorin hat sich vor ein paar Monaten zusammen mit dem Quartiersmanagement überlegt, wie man mehr Menschen motivieren kann, aktiv am Leben im Hasenleiser teilzunehmen.

Herausgekommen ist die Idee, zusammen mit den Grundschülern der Internationalen Gesamtschule Heidelberg (IGH) ein Buch zu gestalten, das – passend zum Namen des Wohngebietes – Geschichten über Hasen erzählt und damit die Geschichte des Hasenleiser aufgreift. Wie die Kinder aus alten Urkunden erfuhren, kommt der Name "Hasenleiser" nämlich von "Hasen auflauern".

"Uns ist wirklich wichtig, dass die Kinder sich kreativ austoben können und einfach drauflos schreiben dürfen. In Grundschulköpfen ist so einiges los. Wir haben die unterschiedlichsten Geschichten, Gedichte und Reime gesammelt." Eine der Geschichten ist die von Ina (9): "In meiner Geschichte geht es um den Hasen ‚Kaya‘, der mit seiner ‚Wanderhasenfamilie‘ immer von Ort zu Ort reist und dadurch nie wirklich Freunde findet. Als er dann alleine loszieht, findet er ein Wiesel, mit dem er sich anfreundet. Das ist eine ungewöhnliche Freundschaft, aber er ist dann sehr glücklich, endlich nicht mehr alleine zu sein."

Zu ihren Geschichten gestalten die Dritt- und Viertklässler auch bunte Bilder, die das Buch schmücken werden. Auch hier konnten sie sich kreativ ausprobieren und verschiedene Techniken testen.

Ein Dreivierteljahr arbeitet Elfriede Lechner nun schon zusammen mit Mitarbeiterinnen von "Päd-Aktiv" und den 16 Kindern an dem Buch-Projekt. Mittlerweile sind sowohl zwischen den Kindern als auch zwischen den Erwachsenen neue Freundschaften entstanden. Die Unterstützung in ihrem Projekt schätzt Lechner sehr: "16 Kinder zu betreuen, die alle liebenswert sind, aber eben auch quirlig und energiegeladen – das ist nicht ohne."

Aber auch die Wertschätzung, die sie selbst erfährt, ist riesig: "Das findet man nicht oft, dass eine einzelne Person so viel Engagement zeigt und ein riesiges Projekt praktisch im Alleingang stemmt", lobt Jonas Roth vom Quartiersmanagement.

Mittlerweile ist das Projekt viel größer geworden als anfangs gedacht: "Wir freuen uns total, dass so viele Menschen an dem Hasen-Buch mitwirken wollen und sich so dafür einsetzen. Wir hoffen, dass es später in Klassenräumen stehen wird, in Bibliotheken, Kindergärten oder als Wilkommenspräsent an neue Familien im Hasenleiser verschenkt wird", erzählt Lechner.

Neben der Druckausgabe ist auch eine Hörbuchversion geplant – mit eigenem Titelsong. Den hat der Heidelberger Musiker David Jara in seinem "Quiet Rabbit Studio" im Hasenleiser eigens dafür getextet und aufgenommen.

Finanziert wird das Vorhaben durch den Projekte-Fonds des Quartiersmanagements Hasenleiser und den Stadtteilverein Rohrbach. Die Vorstellung des Buches wird am 16. Juni in der Internationalen Gesamtschule stattfinden. Bis dahin werden Lechner und die Kinder noch fleißig an ihren Hasengeschichten werkeln.