Verzicht auf Plastiktüten - Papier ist keine echte Alternative
Die EU will die Verwendung von Plastiktüten eindämmen. Aber was sind denn wirklich gute Alternativen? Und kann man nicht einfach eine Plastiktüte immer wieder verwenden?

Berlin (dpa) Plastiktüten sind schlecht, Stofftaschen besser. Obwohl das eigentlich jeder weiß, greifen viele Verbraucher im Supermarkt noch immer zum Kunststoff. Auch in Folie verpackte Lebensmittel gehen über die Ladentheke. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUNDerklärt, was genau das Problem und was die wirklich beste Alternative ist.
Was genau spricht gegen Plastiktüten?
Plastiktüten sind biologisch nicht abbaubar, sie müssen verbrannt werden. Laut dem BUND werden dabei klimaschädliche und giftige Substanzen wie Formaldehyd und Phenole freigesetzt. Aber das größte Problem ist, dass viele Tüten gar nicht richtig entsorgt werden. Sie landen in der Natur. An Land und im Wasser gefährdet das Plastik dann Tiere, sie ersticken an den Resten.
Sind Plastiktüten okay, wenn man sie immer wieder benutzt?
"Das Problem bei einer Plastiktüte ist in aller Regel, dass sie sehr dünn ist oder zu dünn ist, um sie mehrfach zu verwenden", erklärt BUND-Experte Rolf Buschmann. "Das heißt, wenn Kunststofftüten genutzt werden, dann sollten sie so konzipiert sein, dass sie länger nutzbar sind, also mehrfach verwendbar. Das sind sogenannte Mehrwegtüten." Das Problem sei aber, dass Mehrwegtüten kaum zu erkennen sind, der Handel müsse diese explizit ausweisen.
Sind kompostierbare Plastiktüten eine Alternative?
Nein, sagt der BUND. Auch wenn die Ökobilanz der kompostierbaren Alternativen aus Cellulose und Stärke besser ausfällt, enthalten sie auch einen geringen Anteil sogenannter einfacher Polymere. Sie bleiben im Kompost als gefährliche Kleinstbestandteile zurück. Aber es gibt noch ein Problem: Die Alternativen sind von anderen Plastikprodukten kaum zu unterschieden. "Geben Sie diese Tüte in den Biomüll, wird sie dort von den Kompostieranlagen oder auch von den biologischen Verwertungsanlagen aussortiert als Störstoff", erläutert Buschmann. "Landet diese Tüte wiederum im Gelben Sack, in der Verpackungsmüllsammlung, wird sie den Stoffkreislauf stören, weil sie eben nicht ein klassischer Kunststoff ist und daher auch nicht gut recycelbar ist."
Was ist denn die beste Alternative?
Das sind alle wiederverwendbaren Tragetaschen: Rucksack, Korb, die Stofftüte. "Und wenn ich eine Plastiktüte oder -tasche benötige, dann sollte ich mir eine kaufen, die ein längeres Leben vor sich hat und nicht nach dem Kurzgebrauch im Abfall landet", rät der Experte.
Was spricht gegen Papiertüten?
Auch sie sind ein Einwegprodukt und daher ebenfalls nicht besonders ökologisch. "Beim Papier haben wir allerdings den Vorteil, dass sie hier einen geregelten Recyclingkreislauf haben", so Buschmann.
Was tue ich, wenn mir im Geschäft eine Plastiktüte aufgedrängt wird?
Nicht nur an der Kasse, sondern bereits im Regal kommen Verbraucher an die Plastiktüten. "Der Wahnsinn ist zum Beispiel, wenn Gurken oder Salate noch in Plastikfolie eingepackt werden", sagt Buschmann. "Die Frage ist, ist das noch unbedingt notwendig oder kann ich das Produkt auch unverpackt bekommen?"