Heidelberger Druckmaschinen

Vorstandschef Ludwin Monz muss Heideldruck verlassen

Mit Jürgen Otto übernimmt ein erfahrener Sanierer. Der Vorstand wird erweitert.

19.04.2024 UPDATE: 19.04.2024 15:30 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Foto: HDM

Von Barbara Klauß und Matthias Kros

Wiesloch/Walldorf. Die Heidelberger Druckmaschinen AG bekommt einen neuen Chef: Zum 1. Juli 2024 übernimmt Jürgen Otto den Posten des Vorstandsvorsitzenden von Ludwin Monz, wie der Druckmaschinenbauer am Freitag mitteilte. Monz, 61 Jahre alt und seit knapp zwei Jahren an der Spitze des kriselnden Traditionsunternehmens, verlässt Heideldruck frühzeitig – offiziell "auf eigenen Wunsch und im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat", wie es in der Mitteilung heißt. Zudem erweitert der Druckmaschinenbauer seinen Vorstand wieder und macht David Schmedding, bisher Leiter des Vertriebs, zum Vorstand für Vertrieb und Service.

> Der Neue kommt von S. Oliver: Der künftige Vorstandsvorsitzende Jürgen Otto, 59 Jahre alt, gilt als sanierungserprobter Manager. Zuletzt führte der Betriebswirt den ebenfalls kriselnden Modekonzern S. Oliver, allerdings nur rund ein Jahr lang. Der Manager war 2023 nach Franken geholt worden, um S. Oliver neu aufzustellen. Er setzte Sparmaßnahmen um, strich Stellen, stellte die Logistik neu auf und reduzierte die Verluste des Unternehmens. Ursprünglich aber kommt Otto aus der Autozuliefererindustrie, wo er ebenfalls bereits als Sanierer in Erscheinung trat.

> Kriselndes Traditionsunternehmen: Beim Druckmaschinenbauer hatte sich die Lage zuletzt immer weiter zugespitzt. Seit Jahresbeginn gibt es im Stammwerk in Wiesloch/Walldorf, wo rund 4000 Menschen beschäftigt sind, Kurzarbeit, die Aktie ist auf einen Wert von unter 1 Euro gerutscht, Beschäftigte vermissen eine Zukunftsstrategie. All das hatte den Druck auf den Vorstand und auf dessen Vorsitzenden Ludwin Monz erhöht. Auch in der Belegschaft hatte er zunehmend an Rückhalt verloren.

> Vorstandsvorsitzender geht: Nun werde Monz sein Amt Ende Juni "auf eigenen Wunsch niederlegen" und aus dem Heideldruck-Vorstand ausscheiden, teilte das Unternehmen mit. Einen entsprechenden Beschluss habe der Aufsichtsrat an diesem Freitag gefasst. Der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Martin Sonnenschein, drückte in der Mitteilung sein Bedauern über Monz’ Entschluss aus, fügte jedoch hinzu: "Mit Jürgen Otto gewinnen wir eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit. Mit seiner Erfahrung und seinem Netzwerk werden wir Heidelberg weiter konsequent auf die Zukunft ausrichten."

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> Reaktionen auf den Chef-Wechsel: "Wir sehen den Vorstandswechsel positiv", sagte der Betriebsratsvorsitzende der Heidelberger Druckmaschinen Ralph Arns am Freitag der RNZ. "Wir erhoffen uns nun eine Stärkung des Kerngeschäfts, dass die Kolleginnen und Kollegen wieder Gehör finden und dass wieder eine Aufbruchstimmung einzieht ins Unternehmen." Ähnlich äußerte sich der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Heidelberg, Mirko Geiger: "Wir haben ein großes Interesse daran, dass das Unternehmen wieder einen Wachstumspfad beschreitet."

> Vorstand wird erweitert: Der Druckmaschinenbauer, der nach Jahren der Krise und etlichen Stellenstreichungen den Vorstand im Jahr 2020 erst von zwei auf drei Posten verkleinert hatte, stockt dort nun wieder auf: Anfang Juli soll David Schmedding, bislang Leiter des Vertriebs bei Heideldruck, in den Vorstand einziehen und dort die Bereiche Vertrieb und Service verantworten. Drittes Vorstandsmitglied bleibt Finanzchefin Tania von der Goltz. Auch den neu eingerichteten Posten wertete Betriebsratschef Arns positiv: "Mit David Schmedding haben wir wieder jemanden im Vorstand, der weiß wie Druckmaschinen funktionieren und wie die Kunden ticken."

Hier lesen Sie ein Porträt des zukünftigen Heideldruck-Chefs.

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