Wie man beim ersten Date eine gute Figur macht
Wie Du Dich durchs Benehmen nicht ins Abseits manövrierst, sondern - laut Knigge - sogar Eindruck hinterlässt

Eine Frau, ein Mann und ein Handy am Tisch: in der Regel keine gute Kombination. F.: Fotolia
Von Nikolas Beck
Endlich ist es soweit. Das erste Date mit Deinem Schwarm steht an. Logo, Du willst einen optimalen Eindruck hinterlassen - und wirst dadurch nur noch unsicherer. Oder noch schlimmer: Die potenziellen Schwiegereltern laden zum Kennenlernen ein. Am Essenstisch fühlst Du Dich nicht nur beobachtet, sondern wirst auch noch regelrecht verhört.
Und was machen, wenn plötzlich eine Hochzeit oder ein runder Geburtstag anstehen und Du Dich zum ersten Mal als Gast um einen Anzug kümmern musst? Was gehört sich und was nicht? Was ist schick und wie umkurvt man peinliche Situationen gekonnt? Benimmexpertin Vera Reich gibt Dir im Gespräch mit ZeitJung ein paar Tipps:
Beim ersten Date gilt mehr denn je: Wer fragt, führt. Denn schon Knigge sagte: "Interessiere Dich für andere Menschen, wenn Du willst, dass andere Menschen sich für Dich interessieren." Einsilbig antworten oder den Gegenüber zutexten sind keine guten Ratgeber. Ein authentisches Auftreten ist wichtig. Du solltest Dich also auch nicht "verkleiden". Eine Umarmung zur Begrüßung kommt meistens nicht gut an. Und das Handy bleibt in der Tasche. Es sei denn, Du erwartest eine wichtige Nachricht oder einen dringenden Anruf. Dann musst Du Dein Date aber vorher darüber informieren, denn ausgeschlossen sollte sich niemand fühlen. Auch erlaubt: dem anderen ein lustiges Video auf dem Smartphone zeigen.
Apropos Smartphone: Für Facebook oder Whatsapp gilt dieselbe Rechtschreibung wie im Schuldiktat oder der Abschlussarbeit. Du musst es beim Chatten mit Freunden sicherlich nicht übertreiben. Aber achte auf die Lesbarkeit. Wer Zeichensetzung sowie Groß- und Kleinschreibung missachtet, wird automatisch anders wahrgenommen. Stell Dich auf den Chatpartner ein. Abkürzungen sind unhöflich, wenn der andere sie nicht kennt oder versteht. Smileys und Emoticons sind cool - aber nur privat. In einer E-Mail an Deinen Lehrer, Chef oder Dozenten haben sie nichts verloren. Übrigens genauso wie Partybilder auf Facebook. Denke immer daran, ob Du willst, dass solche Bilder von Dir auch in 15 Jahren noch im Internet zu finden sind.
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Das Benehmen in der Schule ist nicht unbedingt vergleichbar mit dem Arbeitsalltag. Erwartet der Lehrer, dass Du bereits sitzt und Heft sowie Bücher bereit liegen, wenn er den Raum betritt, so wird in einem Meeting erst Platz genommen, wenn alle da sind. Dennoch kannst Du in der Schule schon für das Berufsleben üben. Du kannst Dir beispielsweise aneignen, im Gespräch die Mitschüler auch mal mit dem Namen anzusprechen und Außenstehende in Pausengespräche einzubeziehen. Im Business ist das später selbstverständlich. Außerdem kannst Du üben, Dich für besondere Anlässe bewusster zu kleiden. Etwa für eine Exkursion, ein Schulfest oder eine eigene Präsentation.
Ist in einer Einladung vom "dunklen Anzug" die Rede, dann ist damit der schwarze gemeint. Daher ist es immer die richtige Wahl, einen schwarzen als "Erstanzug" zu kaufen. Doch auch beim Anzug gibt es Stolperfallen. Zu breite Krawatten wirken schnell protzig. Mit einer mittelschmalen Krawatte kannst Du nichts falsch machen. Die sollte aber nicht überm Bauchnabel enden oder auf Kniehöhe baumeln, sondern den Gürtel berühren. Der ist übrigens ein Muss, wann immer eine Hose Schlaufen hat. Das gilt auch für Jeans und alle anderen Hosen. Das Jackett ist im Stehen immer geschlossen, der untere Knopf aber offen. Im Sitzen wird die Jacke geöffnet. Und die Socken sollten so lange sein, dass auch dann keine Beine zu sehen sind, wenn sie übereinander geschlagen sind. Junge Frauen haben bei der Wahl der Abendgarderobe mehr Spielraum. Zu viel Schminke oder Schmuck kommen gerade im jungen Alter nicht gut an. Prinzipiell gilt: Nicht versuchen, den Hauptpersonen, etwa dem Brautpaar, optisch die Show zu stehlen.
Für die erste Einladung bei den Schwiegereltern ist "Aufbrezeln" durchaus erlaubt. Aber kläre vorher ab, ob Du mit Hemd und Jackett nicht schon "overdressed" bist. Über Blumen freut sich übrigens jede Mutter. Ziel ist es, den Eltern des Partners oder der Partnerin zu vermitteln: Das passt, der könnte auch aus unserem "Nest" kommen. Und wenn die Eltern zu neugierig werden, ist Humor immer hilfreich. Wirst Du etwa dreist nach Deinem Gehalt gefragt, dann traue Dich, keine Auskunft zu geben: "Das ist Staatsgeheimnis." Wenn es nach dem Essen ans Abräumen geht, bleibe beim ersten Mal lieber sitzen, statt die Tischrunde aufzulösen und jemanden alleine am Tisch zurückzulassen.
Mit guten Tischmanieren punktest Du immer. Ganz wichtig, aber häufig vergessen: die Serviette. Benutze sie, sie ist nicht nur zur Dekoration da. Und beim Essen sind beide Hände auf dem Tisch. Hast Du eine Hand darunter, erweckt das den Eindruck, Du hättest etwas zu verbergen. Das gilt als grob unhöflich. Ins Fettnäpfchen treten kann man übrigens auch im Restaurant beim Bezahlen, egal ob beruflich oder privat. Ist von einer Einladung die Rede, wird gemeinsam bezahlt. Auch für den Kellner macht es einen Unterschied, ob die Rechnung mit "Ich würde gerne zahlen" oder "Wir würden gerne zahlen" verlangt wird. Letzteres heißt: Jeder zahlt sein Essen selbst.