Hintergrund Engelbräu

05.12.2016 UPDATE: 05.12.2016 06:00 Uhr 50 Sekunden

Engelbräu wurde 1797 gegründet und war bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine von vielen Brauereien in Heidelberg - und noch nicht einmal eine besonders große. 1881 erwirbt der Mannheimer Stephan Hofmann den Betrieb und macht aus ihm eine moderne Fabrik. Allerdings sind die Platzverhältnisse in der Altstadt beengt, die Gär- und Lagerkapazitäten reichen nicht mehr aus, die Keller sind zu klein und schlecht belüftet - auch mit der Nachbarschaft gibt es wegen der Lärmbelästigung ständig Ärger. Und doch, so schreibt Volker von Offenberg in seinem Buch "Prost Heidelberg!", habe die Brauerei nie einen Standortwechsel erwogen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Engel eine der großen Heidelberger Biermarken - und die Werbung hält Schritt: Bierdeckel werden gedruckt, es gibt eigene Gläser und Emailleschilder.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gibt es nur noch zwei Brauereien in der Stadt: Kleinlein in der Bergheimer Straße (firmiert ab 1934 als "Schlossquell") und den deutlich kleineren Engel. Beide haben ihre "Claims" abgesteckt und konkurrieren kaum. In den 1960er Jahren verschärft sich der Konzentrationsprozess in der Bierbranche: 1967 wird Engel an den Frankfurter Braukonzern Henninger verkauft, der zum Jahresende den Betrieb schließt. Die 40 Mitarbeiter - der "Engel" war sonst für seine familiäre Atmosphäre bekannt - werden rüde und ohne Weihnachtsgeld entlassen; 1977 muss auch die traditionsreiche Gaststätte "Zum Goldenen Engel" dichtmachen. hö