Zehn Gründe für 1899 Hoffenheims Höhenflug unter Nagelsmann

Nach seinem Höhenflug in der Bundesliga empfängt 1899 Hoffenheim nun am Sonntag Hertha BSC zum Bundesliga-Spitzenspiel. Der Aufschwung nach einer Spielzeit mit Abstiegskampf hat viele Gründe.

24.10.2016 UPDATE: 24.10.2016 14:57 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Zuversichtlich

Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann. Foto: dpa

Von Ulrike John

Sinsheim. (dpa-lsw) 1899 Hoffenheim überrascht nach acht Bundesliga-Spieltagen als Tabellenvierter. Trotz des starken Saisonstarts sieht Dietmar Hopp die Kraichgauer nicht als Spitzenteam. "Ich glaube nicht, dass wir da dauerhaft eindringen können", sagte der 76 Jahre alte Milliardär. "Ich bin nicht so vermessen, zu denken, wir könnten uns da oben etablieren."

Zehn Gründe für den Höhenflug:

1) Der Trainer: Julian Nagelsmann hat nach seiner Rettungsaktion die Mannschaft weiterentwickelt und ist bei den Spielern trotz seiner erst 29 Jahre hoch angesehen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Huub Stevens schaffte er es von Anfang an, die Stimmung positiv zu gestalten. In 22 Spielen hat er nun 39 Punkte geholt.

2) Die taktische Flexibilität: Hoffenheim stellt sich variantenreich auf den Gegner ein, kann sich zudem gut während einer Partie umstellen. Dies loben auch die Spieler.

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3) Die Abwehr: Mit zehn Gegentoren kein Prunkstück, aber wie vor allem zuletzt beim 3:0 in Leverkusen stabil. Nagelsmann vertraut einer Dreierkette, die mit den Außen schnell zu einer Fünferkette umfunktioniert wird. Der Ex-Kölner Kevin Vogt hat sich als Abwehrchef etabliert, Jung-Nationalspieler Niklas Süle ist ohnehin gesetzt. Zuletzt verdrängte Benjamin Hübner Routinier Ermin Bicakic aus der Defensive.

4) Der Nationalspieler: Sebastian Rudy (11 Länderspiele) hat seine Ausbootung vor der EM gut weggesteckt und glänzt auf seiner Lieblingsposition im Mittelfeld als ballsicherer Passgeber mit großer Übersicht. Der 26-Jährige entwickelt laut Nagelsmann "jetzt ein Gen, auch ein Entscheider für uns zu sein".

5) Die Neuzugänge: Sandro Wagner (bereits vier Saisontore), Kerem Demirbay, Benjamin Hübner, Kevin Vogt und zum größten Teil auch Lukas Rupp gehören zur Stammelf. Ausgezahlt hat sich, dass die TSG nur Spieler geholt hat, die deutsch sprechen, die Liga kennen und daher schnell zu integrieren sind.

6) Keine Störmanöver von außen: Der Club sieht sich mittlerweile als normaler Bundesligist, die Aversionen von gegnerischen Fans sind kein großes Thema mehr. Zumal mit RB Leipzig ein neues "Feindbild" ähnlich schwungvoll ins Oberhaus stürmt wie Hoffenheim damals 2008.

7) Konstanz im Umfeld: Nach so einigen personellen Wechseln im Management oder in der Geschäftsführung ist Alexander Rosen nun bereits schon dreieinhalb Jahre Sportchef. Allerdings hatte seine Position in der vergangenen verkorksten Spielzeit gewackelt.

8) Kaum unzufriedene Ersatzspieler: Selbst der Kapitän muckt nicht auf. Eugen Polanski hat seinen Stammplatz verloren, wird aber öfter eingewechselt. Nagelsmann hält die meisten Profis bei Laune. In Leverkusen stand Steven Zuber, bisher oft auf der Tribüne, plötzlich in der Startelf. "Er ist der beste Beweis dafür, dass es nicht bloß ein Spruch ist, dass man sich bei mir in kurzer Zeit ins Team arbeiten kann", sagte der Chefcoach.

9) Kein Nachtrauern: Vor der vergangenen Spielzeit hatte die TSG lange mit dem Abgang seines Brasilianers Roberto Firmino (für 41 Millionen Euro zum FC Liverpool) zu kämpfen. Den Abschied von Nationalstürmer Kevin Volland (für 20 Millionen zu Bayer Leverkusen) hat der Club bislang gut weggesteckt. Zumal sich Wagner und Andrej Kramaric sich als Sturmduo bestens ergänzen.

10) Talente in der Hinterhand: U21-Nationalspieler Nadiem Amiri kommt erst langsam in Schwung, weil er einen Großteil der Vorbereitung verpasst hat. Der 19-Jährige ist torgefährlich und strahlt eine enorme Präsenz aus. U20-Auswahlspieler Philipp Ochs war 2014/2015 durchgestartet, hatte durch diverse Turniere aber einen großen Kräfteverschleiß und wird von Nagelsmann wieder aufgebaut.

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