Orang-Utan-Weibchen bei Umzug nach Belgien verstorben
Das 28-jährige Weibchen Puan erwachte nicht mehr aus der Narkose

Das Weibchen Puan (links im Bild) wachte aus der Narkose nicht mehr auf. Foto: Heidelberger Zoo
Heidelberg. (mün/RNZ) Beim Umzug der Orang Utans aus dem Heidelberger Zoo nach Belgien ist ein Weibchen verstorben. Das gab der Zoo am Dienstagnachmittag bekannt. Die Tiere wurden für den Umzug in den Zoo Pairi Daiza betäubt. Obwohl sich vier Tierärzte sofort um das 28 Jahre alte Weibchen Puan kümmerten, verstarb sie. Ob die Todesursache eine bekannte chronische Vorerkrankung oder eine bisher unentdecke Erkrankung war, soll jetzt im Deutschen Primatenzentrum in Göttingen ermittelt werden.
In der Mitteilung betont der Heidelberger Tiergarten, dass der Umzug und die einhergehende Narkotisierung der Orang Utans akribisch mit dem Tiereärzte-Team vorbereitet worden sei. Man sei geschockt, dass das 1989 in Heidelberg geborene Weibchen nicht überlebt habe.
Das Verladen der anderen drei Orang-Utans, des 22-jährigen Ujian, der 13-jährigen Sari und ihres ein Jahr alten Babys Berani sei problemlos verlaufen, teilte der Zoo mit. Mit etwas Verspätung verließen die Tiere begleitet von zwei Pflegern und dem Tierarzt aus dem belgischen Zoo "Pairi Daiza" gegen 14 Uhr Heidelberg.
Nach etwa sechs Stunden Fahrt konnten die Tiere am Abend noch die Räume hinter den Kulissen des neuen Geheges in dem Zoo im belgischen Brugelette beziehen. Die Heidelberger Tierpfleger bleiben noch einige Tage vor Ort, um die Eingewöhnung der Tiere im neuen Gehege zu begleiten. Wenn alles nach Plan verläuft, sollen die drei Orang-Utans schon bald in dem großen Schaugehege, das einer Tempelanlage ähnelt, für die belgischen Besucher zu sehen sein.
Der unerwartete Tod von Puan verstärke beim gesamten Heidelberger Zooteam die Trauer über den Weggang der Orang-Utans. "Das war ein großer Schock für uns," erklärt Sandra Reichler, Kuratorin im Zoo Heidelberg, "aber wir finden auch Trost im Umzug unserer kleinen Familie und freuen uns auch darauf, sie bald zu besuchen und auf der großen Außenanlage in Belgien umherklettern zu sehen." Sandra Reichler sieht im Ende der Orang-Utan-Haltung in Heidelberg jedoch auch den Rückschlag für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm: "Um eine gesunde Population erhalten zu können, braucht jedes Zuchtprogramm ausreichend viele Halter. Gerade für eine so hoch bedrohte Tierart, wie den Orang-Utan."
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Im September 2016 hatte der Zoo bekannt gegeben, die Orang-Utan-Haltung aufgeben zu wollen, weil die Haltungsbedingungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprachen und eine neue Anlage einen enormen Investitionsbedarf mit sich gebracht hätte. Seit 1973 wurden im Heidelberger Tiergarten Orang-Utans gehalten, das erste Zuchtpaar waren "Nogger" und "Munna". Im Zoo "Pairi Daiza" wurde extra für die Heidelberger Tiere eine neue Anlage mit rund 1100 Quadratmeter Gehegefläche gebaut. Vorerst werden die Orang-Utans dort aber noch nicht zu sehen sein, weil sie sich hinter den Kulissen erst an die neue Umgebung gewöhnen sollen.



