Feuerwehr rettet Mann aus brennendem Haus in Dossenheim
Der 34-Jährige erlitt aber schwere Verbrennungen und eine Rauchgasvergiftung - Doppelhaushälfte ist unbewohnbar

Das erste Obergeschoss und das Dachgeschoss brannten fast vollständig aus, es entstand ein Schaden von etwa 200 000 Euro. Foto: Priebe
Von Christoph Moll
Dossenheim. "Es grenzt an ein Wunder, dass wir da noch jemanden lebend herausholen konnten." Feuerwehrkommandant Stefan Wieder stand auch gestern Nachmittag noch ganz unter dem Eindruck des Geschehens vom frühen Sonntagmorgen. In der Neubergstraße brannte gegen 4 Uhr eine Doppelhaushälfte lichterloh. Der Feuerwehr gelang es, einen 34-jährigen Mann aus dem brennenden ersten Obergeschoss zu retten - mit lebensgefährlichen Verletzungen. Zudem erlitt ein Feuerwehrmann unter der Belastung der Rettungsaktion einen Schwächeanfall. Die Ursache für den Brand, bei dem nach ersten Schätzungen der Polizei ein Schaden von rund 200 000 Euro entstanden ist, war gestern noch unklar. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Es war bereits der zweite Hausbrand in zwei Wochen in der Region rund um Heidelberg. Am 4. Oktober, ebenfalls ein Sonntagmorgen, brannte ein Mehrfamilienhaus in Schönau. Ursache damals: ein Teelicht, das eine Matratze in Brand gesetzt hatte. Neun Menschen wurden verletzt, es entstand ein Millionenschaden. Ähnlich verheerend war der Brand gestern Morgen in Dossenheim. Nachbarn hatten gegen 4 Uhr auf der Rückseite des Gebäudes das Feuer entdeckt, das laut Polizei vom ersten Obergeschoss ausging. "Als wir ankamen, stand das erste Obergeschoss bereits in Vollbrand und das Feuer hatte auf das Dachgeschoss übergegriffen", berichtete Kommandant Wieder. "Das ist ungewöhnlich, es muss schon eine Zeit lang gebrannt haben."
Sofort eilten die Feuerwehrleute in das Haus. "Im Erdgeschoss war ein Bewohner, der völlig neben sich stand", schilderte Wieder. Nachdem dieser nach draußen gebracht war, eilten die Einsatzkräfte nach oben. Denn sie hatten von Nachbarn den Hinweis bekommen, dass dort der Sohn des Hauseigentümers lebt. Und tatsächlich entdeckten die Wehrleute mit einer Wärmebildkamera nach kurzer Zeit den 34-Jährigen liegend in einem brennenden Zimmer.
"Die Rettung war dramatisch, das Zimmer war komplett ausgebrannt", sagte Wieder. "Ohne die Wärmebildkamera hätten wir die Person nicht so schnell gefunden." Im Haus seien Rauchmelder installiert gewesen, die auch ausgelöst hätten, sagte der Wehrkommandant. Über die Drehleiter der ebenfalls alarmierten Schriesheimer Feuerwehr wurde der 34-Jährige nach draußen gebracht. Der Mann erlitt laut Polizei eine Rauchgasvergiftung sowie Verbrennungen im Gesicht und an den Händen. Nach der Versorgung durch den Notarzt kam der lebensgefährlich Verletzte in eine Spezialklinik.
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Die Feuerwehrleute versuchten währenddessen, die andere Doppelhaushälfte vor den Flammen zu schützen - mit Erfolg. Dass das Brandhaus fast völlig zerstört wurde, war jedoch nicht mehr zu verhindern. Das Dach sei größtenteils offen, aber nicht einsturzgefährdet, so der Feuerwehrchef. Das Ober- und das Dachgeschoss seien völlig ausgebrannt, das Erdgeschoss habe durch die Löscharbeiten einen leichten Wasserschaden erhalten. Kurzum: Das Haus ist derzeit unbewohnbar. Die Feuerwehr stellte gestern bis 12 Uhr eine Brandwache, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern. Weil die Stromversorgung im alten Ortsteil noch über Dachständer erfolgt und ein solcher abzustürzen drohte, wurde in Teilen der Straße der Strom abgestellt.
Kommandant Wieder war mit dem Einsatz zufrieden: "Es haben alle Zahnräder ineinandergegriffen", sagte er zur Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren. Insgesamt waren 118 Einsatzkräfte vor Ort. Eine Herausforderung war die enge Bebauung und die schmale Straße. "Die Löschfahrzeuge sind gerade so an geparkten Autos vorbeigekommen", sagte Wieder. Bis auf die Weinheimer Wehr. Die blieb in der Schulstraße stecken.