Eppelheim: Gegen Bürgermeister Dieter Mörlein werden Unterschriften gesammelt
Eine Eppelheimerin startete gestern spontan eine Aktion für Patricia Popp.

Als Christiane Steffen gestern Morgen den RNZ-Artikel las, war für sie klar: "Ich muss etwas unternehmen!" Foto: Geschwill
Eppelheim. (sg) "Ich muss etwas unternehmen!" Das war der erste Gedanke, der Christiane Steffen gestern Morgen durch den Kopf schoss. Die Eppelheimerin hatte gerade aus der RNZ erfahren, dass Bürgermeister Dieter Mörlein die Amtsgeschäfte über seine Amtszeit hinaus weiterführen möchte, bis über die Klage gegen die Bürgermeisterwahl entschieden ist. Die 76-Jährige zeigte sich darüber hochgradig verärgert. "Ich habe mir spontan eine Unterschriftenaktion überlegt", erklärte die ehemalige Lektorin für Französisch am Dolmetscher-Institut Heidelberg gegenüber der RNZ.
Hintergrund
Eppelheim. (kaz) "Solange das Verfahren schwebend ist, bleibe ich im Amt. Nach rechtsgültiger Feststellung vom Wahlergebnis kann Frau Popp ihre Stelle als Bürgermeisterin antreten." Dies erklärte Bürgermeister Dieter Mörlein in der Sitzung des Technischen Ausschusses am
Eppelheim. (kaz) "Solange das Verfahren schwebend ist, bleibe ich im Amt. Nach rechtsgültiger Feststellung vom Wahlergebnis kann Frau Popp ihre Stelle als Bürgermeisterin antreten." Dies erklärte Bürgermeister Dieter Mörlein in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Montagabend. Es ist gleichzeitig eine Absage an Christa Balling-Günding, die für ihre Grünen-Fraktion für die Gemeinderatssitzung am Montag, 12. Dezember, die Aufnahme des Tagesordnungspunktes "Bestellung von Frau Patricia Popp als Amtsverweserin für das Amt des Bürgermeisters gemäß des § 48 der Gemeindeordnung" beantragt hatte. In der Begründung heißt es, Popp sei mit klarer Mehrheit zur Bürgermeisterin von Eppelheim gewählt worden. Nun blockiere ein Bürger durch seine Klage vor dem Verwaltungsgericht die Amtsübernahme. Der Antrag trägt das Datum 4. Dezember. Zu spät für die Aufnahme in die Tagesordnung, wie Mörlein am Rande der Sitzung des Ausschusses erklärte.
Noch am Vormittag hat sie Unterschriftenblätter ausgedruckt und sie in Eppelheimer Geschäften ausgelegt, damit neben ihrer privaten Sammelaktion auch die übrige Bevölkerung die Möglichkeit hat, ihrem Unmut gegenüber der Haltung des Rathauschefs Ausdruck zu verleihen. Für Christiane Steffen steht fest - und das hat sie auch auf den Unterschriftenlisten deutlich gemacht: "Die Bürger von Eppelheim haben sich am 23. Oktober 2016 mehrheitlich für Bürgermeisterkandidatin Frau Patricia Popp ausgesprochen." Ein zweiter Wahlgang sei überhaupt nicht mehr nötig gewesen. "Wir sehen nicht ein, dass auf Grund eines fadenscheinigen Einspruchs der bisherige Amtsinhaber Dieter Mörlein all seine hochtrabenden Pläne auf Teufel komm raus durchsetzen will."
Patricia Popp wurde von Christiane Steffen über die Unterschriftenaktion informiert. Die kampferprobte Eppelheimerin - sie gehörte bereits zu den Aktivisten, die sich vor ein paar Jahren mit Erfolg für den Erhalt der Stadtbibliothek stark gemacht haben - hofft auf viele Unterzeichner und Unterstützer. "Es muss jetzt etwas geschehen", erklärte Steffen. Eine große Resonanz auf ihre Aktion wäre ihr am liebsten. Dann könnte sie bereits bei der kommenden Gemeinderatssitzung am Montag, 12. Dezember, ein Signal setzen und deutlich machen, wie die Eppelheimer Wähler zu dem derzeitigen Verhalten von Bürgermeister Mörlein stehen. Christiane Steffen ärgert sich nämlich noch über eine zweite Sache: Sie wurde darüber informiert, dass der für die nächste Gemeinderatssitzung von der Grünen-Fraktion gestellte Antrag zur "Bestellung von Frau Patricia Popp als Amtsverweserin für das Bürgermeisteramt" vom Bürgermeister als zusätzlicher Tagesordnungspunkt abgelehnt wurde.
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Wie aus dem Unterstützerkreis der neuen Bürgermeisterin zu vernehmen war, soll es am 17. Dezember auf dem Wochenmarkt am Wasserturm eine Kundgebung für Patricia Popp als weitere Solidaritätsbekundung geben.



