Bergstraße: Nachbarschaftsverband weist mögliche Windkraft-Standorte aus
Der Dossenheimer Gemeinderat wird am 30. September informiert

Symbolfoto: dpa
Von Stefan Zeeh
Dossenheim. Allmählich wird es ernst für Dossenheim, Schriesheim und Hirschberg mit der Ausweisung von so genannten Konzentrationszonen für Windkraftanlagen (WKA). Mit der Festlegung dieser Zonen im Gebiet des Nachbarschaftsverbands mit seinen 18 Städten und Gemeinden von Hirschberg bis Nußloch soll geregelt werden, wo zukünftig WKA errichtet werden könnten. "Wir müssen der Windenergie im Flächennutzungsplan substanziell Raum geben", beschrieb Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just bei einem Pressegespräch die gesetzlichen Regelungen. Zuvor ist eine umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen.
"Am 29. September werden die Gemeinderäte in Hirschberg und Schriesheim über die möglichen Flächen informiert, am 30. September der Gemeinderat in Dossenheim", so Just. Am 8. Oktober findet darüber hinaus eine Infoveranstaltung in der Schriesheimer Mehrzweckhalle statt, bei der die bisher ermittelten möglichen Standorte für Windräder vorgestellt werden.
Aufgrund verschiedener Kriterien, wie etwa naturschutzrelevanter Untersuchungen oder der Beeinträchtigung des Flugverkehrs durch Windräder, wurden vorab 17 mögliche Konzentrationszonen im Gebiet des Nachbarschaftsverbands markiert. "Dabei haben wir einen Mindestabstand von 1000 Metern zur Wohnbebauung berücksichtigt", wies der Geschäftsführer des Nachbarschaftsverbands, Martin Müller, auf eine gegenüber der von der Landesregierung abweichenden Vorgabe hin. So sehen die Vorgaben der baden-württembergischen Landesregierung einen Mindestabstand von 750 Metern vor. Im Falle von Wohngebäuden außerhalb der eigentlichen Wohngebiete hat man einen Mindestabstand von 600 Metern berücksichtigt und damit 150 Meter mehr als vom Land vorgegeben.
Zudem hat man ausschließlich Gebiete ausgewählt, in denen Platz für mindestens drei Windräder vorhanden ist. "Damit wollen wir eine Verspargelung der Landschaft verhindern", betonte Just. Auf Hirschberger Gemarkung wurde ein Gebiet um die Hohe Waid, an das sich das Areal "Zins" auf Schriesheimer Gemarkung anschließt, vorgeschlagen. Eine weitere mögliche Fläche für WKA liegt im Südosten des Schriesheimer Gemeindegebiets, westlich von Wilhelmsfeld. Dieses erstreckt sich zu einem kleinen Teil bis auf das Dossenheimer Gemeindegebiet. Dossenheim teilt sich außerdem mit Heidelberg noch eine Fläche am Hohen Nistler.
Insgesamt wurden im Bereich des Nachbarschaftsverbands Flächen vorgeschlagen, auf denen 70 bis 80 WKA errichtet werden könnten, so Müller. Diese Zahl werde aber voraussichtlich nicht erreicht werden. Denn im Verlauf der Bürgerbeteiligung können Gebiete verkleinert werden oder sogar ganz wegfallen.
Noch etwas dauern wird es, bis eine finale Entscheidung über die auszuweisenden Konzentrationszonen erfolgt. Vorgesehen ist, dass im Januar 2016 die Gemeinderäte Stellung gegenüber den Vorschlägen des Nachbarschaftsverbands beziehen. Endgültiger Entscheidungsträger ist dann der Nachbarschaftsverband.