Explosion bei BASF: Weiterer Toter entdeckt (Update)

Auf dem Gelände der BASF gab es eine Explosion. Die Anwohner sollten Türen und Fenster geschlossen halten.

17.10.2016 UPDATE: 17.10.2016 12:38 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Dunkle Rauchwolken steigen am 17.10.2016 in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) auf dem Gelände des Chemiekonzerns BASF auf. Mehrere Menschen wurden nach dem Vorfall im Landeshafen Nord noch vermisst, wie das Unternehmen und die Stadt mitteilten. Zudem wurden mehrere Personen verletzt. Foto: Stadt Ludwigshafen/dpa

Ludwigshafen (dpa/lrs/alb) Nach einer Explosion auf dem Werksgelände des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen werden noch sechs Menschen vermisst. Mittlerweile ist bekannt, dass zwei Menschen ums Leben kamen, zwei weitere werden noch vermisst. "Wir bedauern zutiefst, dass Mitarbeiter verstorben sind und mehrere Menschen verletzt wurden. Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen und ihren Familien, sagte Uwe Liebelt, BASF-Werksleiter.

Bei der Explosion und den Bränden auf dem BASF-Gelände sind nach Angaben des Ärztlichen Direktors der BASF, Stefan Lang, sechs Menschen schwer und mindestens einer leicht verletzt worden. Weitere Leichtverletzte hätten sich möglicherweise selbst in ärztliche Behandlung begeben. Die Lage sei noch sehr unübersichtlich und ändere sich von Minute zu Minute, sagte er.

Der Vorfall ereignete sich nach Angaben des Unternehmens gegen 11.20 Uhr im Landeshafen Nord. Vor der Explosion sei zunächst eine Versorgungsleitung in dem Hafengebiet in Brand geraten. Als die Feuerwehr zum Löschen eingetroffen sei, "kam es dann zu einer Explosion", sagt ein Unternehmensvertreter. Nach dem Vorfall habe es eine Rußentwicklung gegeben.

Das Feuer auf dem BASF-Gelände in Ludwigshafen ist nach Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle. Es sei aber noch nicht aus, sagte der Leiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, Peter Friedrich. Man hoffe, den Brand bis in die Abendstunden einzudämmen. Im Einsatz seien 100 Mann der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Ludwigshafen sowie 62 Mann der Werksfeuerwehr. Auch Notfallseelsorger sowie weitere Rettungskräfte seien vor Ort.

Dieses Video bei Youtube zeigt das Ausmaß der Explosion:

 

Die gewaltige Explosion ist nach neuesten Informationen bei Arbeiten an einer Rohrleitungs-Trasse ausgelöst worden. Mit der betroffenen Rohrleitungstrasse würden Vorprodukte von Schiffen zu den eigentlichen Produktionsstätten transportiert, sagte eine BASF-Sprecherin.

Die Ursache für die Explosion auf dem Werksgelände ist nach Angaben der BASF noch unklar. "Wir werden natürlich alles daran setzen, das schnell in Erfahrung zu bringen", sagte der Werkleiter für den BASF-Standort Ludwigshafen, Uwe Liebelt, am Montag. Es gebe auch noch keine näheren Erkenntnisse, welcher chemische Stoff in Brand geraten sei. In dem Hafen würden Flüssiggase, aber auch brennbare Flüssigkeiten verladen.

Aus Sicherheitsgründen wurden nach Angaben von BASF die sogenannten Steamcracker sowie 13 Anlagen am Standort heruntergefahren. Dabei hätten sich Fackeln gebildet, weil Stoffe in Leitungen verbrannt werden müssten. Die Steamcracker sind dem Unternehmen zufolge das Herzstück des Werks, an dem eine ganze Reihe an chemischen Grundbausteinen für die Produktion entstehen.

Die Feuerwehr gab eine Gefahrenwarnung heraus. Anwohner wurden aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Autofahrer sollten den Bereich großräumig umfahren. Über dem Norden der Stadt war eine große Raumwolke aufgestiegen. Es könne zu Geruchsbelästigungen und Sichtbehinderungen in den nördlichen Stadtteilen kommen, erklärte die Feuerwehr.

Auf der Internetseite der benachbarten Stadt Mannheim hieß es, es sei nicht auszuschließen, dass eine Rauchwolke über das Stadtgebiet zieht. Auch dort sollten die Menschen vorsichtshalber Fenster und Türen geschlossen halten. Weitere Hintergründe waren zunächst unklar. Die Feuerwehr gab eine Gefahrenwarnung heraus.

Autofahrer sollten den Bereich großräumig umfahren. Über dem Norden der Stadt war eine große Raumwolke aufgestiegen. Es könne zu Geruchsbelästigungen und Sichtbehinderungen in den nördlichen Stadtteilen kommen, erklärte die Feuerwehr.

Nach der Explosion sind die Folgen für das Unternehmen noch unklar. BASF-Werksleiter Liebelt sagte: "Der wirtschaftliche Schaden ist nicht mein großes Problem heute."

Nach der Explosion auf einem Gelände des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen haben Behörden und das Unternehmen Informations-Telefone geschaltet:

Feuerwehr Ludwigshafen: +49 621 57086000

BASF-Bürgertelefon: +49 800 5050500

Umweltzentrale: +49 621 604040

Für betroffene Anwohner in Ludwigshafen richtet BASF zudem ein Infozelt an Tor 11 ein.

(Stand: 19.45 Uhr)

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