Wilde Gerüchte um das Patrick Henry Village
Kommt bald ein Freizeit- oder Sportpark ins Patrick Henry Village? Einige Investoren aus den USA haben offenbar Interesse.
Kurz vor dem endgültigen Abzug der Amerikaner schießen die Gerüchte ins Kraut, wenn es um die mit Abstand größte Siedlung in Heidelberg, dem Patrick Henry Village (PHV), geht: Das knapp 100 Hektar große Areal macht nicht nur gut die Hälfte aller US-Flächen aus, es ist auch relativ abgelegen und gilt bis dato auch ein wenig als das Sorgenkind der Planer.
Doch nun erreichten die RNZ etliche Gerüchte: Es gebe Pläne von Investoren, hier einen Freizeitpark zu errichten, der Eppelheimer Bürgermeister Dieter Mörlein hörte "über einige Ecken" davon, dass eine US-Delegation anreiste und das Gelände inspizierte. Offenbar planten die Amerikaner, hier eine Art Sportakademie samt Stadion für 15.000 Sportler einzurichten; zuvor solle das Areal gekauft werden, 700 Millionen Euro sollen hier investiert werden. Mörlein kann sich vorstellen, dass an diesem Gerücht "etwas dran sein könnte", er weiß aber auch um die "hohen Hürden": Die Stadt Heidelberg hat erstens ein Vorkaufsrecht, auf das sie verzichten müsste; zweitens gibt es die Bürgerbeteiligung, die dem Kauf und der Neunutzung zustimmen müsste; und schließlich müsste man einen Bebauungsplan aufstellen. Andererseits findet es Mörlein auch nicht verkehrt, wenn fremde Sportler "die Kassen füllen". Diese Vorstellung erinnert entfernt an eine kühne Vision, die Mörlein vor anderthalb Jahren vertreten hatte: Damals sollte auf der anderen Seite der Autobahn, auf einer Ackerfläche an der A5, auf der schon das Hopp-Stadion oder der Wild-Erlebnispark geplant waren, ein 100 Millionen teurer Olympia-Park entstehen. Als die Investoren nichts mehr von sich hören ließen, gab Mörlein das Projekt auf.
Bei der Stadt Heidelberg hat man von den hochfliegenden Plänen noch nichts gehört. Außerdem, so eine Stadtsprecherin, gebe es noch keine Überlegungen, was aus der US-Siedlung mit ihren 448 Gebäuden werden solle. Bisher standen die innenstadtnahen Flächen Mark Twain Village und Campbell Barracks (Rohrbach und Südstadt) im Vordergrund, hier ist bereits eine umfangreiche Bürgerbeteiligung angelaufen. Die Vorbereitungen für die anderen Flächen starten erst später - im Grunde so, wie die Amerikaner die Areale auch räumen: Patton Barracks (Kirchheim) und US-Hospital (Rohrbach) kommen in diesem Jahr auf die Tagesordnung, PHV wohl erst im kommenden.
Kurzum: Selbst wenn die Investoren Gewehr bei Fuß stünden, müssten sie sich gedulden. Und außerdem: Angesichts des engen Wohnungsmarktes glaubt Stadtsprecher Achim Fischer auch kaum an eine Nutzung des Areals als Sport- oder Freizeitpark: "Die Flächen in Heidelberg sind hoch begehrt - und dazu gehört auch PHV. Ich könnte mir eine intensivere Nutzung als diejenige vorstellen, die gerade Gegenstand von Gerüchten ist."
Zumal die Besitzerin der US-Flächen, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), den Heidelbergern bestätigt habe, dass es genügend Interessenten für die US-Flächen gebe. Insofern scheint PHV kein Ladenhüter zu sein, der nur auf ferne Investoren wartet.