Neue Flüchtlingsunterkünfte in Heidelberg: An drei Standorten wird bald gebaut
In Handschuhsheim, Ziegelhausen, Rohrbach sollen noch dieses Jahr Flüchtlinge in neu entstehende Unterkünfte einziehen

Auf diesem Grundstück an der Kreuzung der Fritz-Frey- Straße und der Straße "Im Weiher" können laut Plan schon im August oder September Flüchtlinge einziehen . Foto: Katzenberger-Ruf
Von Sebastian Riemer
Im Dezember beschloss der Gemeinderat 14 Standorte für neue Flüchtlingsunterkünfte. In drei Stadtteilen wird es jetzt konkret. Am gestrigen Donnerstag informierte Sozialbürgermeister Joachim Gerner über die Planungen.
Welche Standorte werden zuerst umgesetzt? In Handschuhsheim, Ziegelhausen, Rohrbach - und möglicherweise auch Bergheim - sollen noch dieses Jahr Flüchtlinge in neu entstehende Unterkünfte einziehen. Am schnellsten geht es auf dem Grundstück in der Straße "Im Weiher" in Handschuhsheim: Baubeginn ist im April, ab Juni können rund 100 Menschen dort wohnen. In Ziegelhausen wird ab Frühjahr ein Gebäude in der Kleingemünder Straße 19 und 19/2 für 50 bis 60 Personen saniert, die im Spätherbst einziehen können. Auf dem Grundstück Im Kolbenzeil 7-9 in Rohrbach soll spätestens ab Juni gebaut werden, zum Jahresende könnten dort bis zu 140 Flüchtlinge leben. Auch eine Unterkunft für bis zu 100 Menschen in Bergheim - auf dem Parkplatz der RNV gegenüber der Alten Feuerwache - könnte noch dieses Jahr gebaut und bezogen werden.
Und die anderen Standorte? Neun Standorte bereitet die Stadt so weit vor, dass die Unterkunft bei Bedarf binnen 20 Wochen entstehen könnte. "Wir machen den Bauantrag fertig, sodass wir ihn der Behörde nur noch auf den Tisch legen müssen - und nach Genehmigung schnell bauen können", so Gerner. Das Schulgelände der IGH in Rohrbach wird nur genutzt, wenn die anderen Standorte nicht ausreichen.
Wie werden die Bürger einbezogen? "Wir informieren die Bürger im Stadtteil rechtzeitig vor Baubeginn über Details in einer öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats", so Gerner. In Handschuhsheim findet diese Sitzung am 10. März statt. Zudem unterstützt die Stadt ehrenamtliches Engagement zur Integration. In Handschuhsheim baut der Stadtteilverein aktuell einen Arbeitskreis auf. "Das könnte ein Modell für alle Stadtteile sein", hofft Gerner.
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Gibt es Ansprechpartner für Bewohner und Anwohner? An jedem Standort werden ein Sozialarbeiter und ein Hausmeister arbeiten. Gesamtstädtisch ist der Flüchtlingsbeauftragte Thomas Wellenreuther Ansprechpartner, der auch das ehrenamtliche Engagement koordiniert.
Heidelberg muss aktuell wegen der Landesregistrierstelle in Patrick Henry Village keine Flüchtlinge aufnehmen. Warum also diese neuen Unterkünfte? Ende Januar hat das Innenministerium erneut bekräftigt, dass Heidelberg "bis auf Weiteres" von der Zuweisung befreit ist. Doch das kann sich laut Stadt schnell ändern. "Niemand weiß, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln", sagt Gerner. "Wir sind jedenfalls vorbereitet - und müssen die Menschen im Bedarfsfall nicht in Turnhallen unterbringen." Das dezentrale Konzept mit enger Betreuung und Begleitung ermögliche gute Integrationsarbeit, mit der man in den vier bestehenden Unterkünften bereits gute Erfahrungen gemacht habe.
Und wenn Heidelberg weiterhin keine Flüchtlinge aufnehmen muss? Dann ist laut Bürgermeister Gerner auch eine freiwillige Aufnahme von Flüchtlingen denkbar. Das sei jedoch eine politische Entscheidung, die nur der Gemeinderat treffen könne.
Sind die Unterkünfte eher auf Familien oder Einzelpersonen zugeschnitten? "Wir wissen ja nicht, wer uns zugewiesen wird", sagt Sozialamtsleiterin Angelika Haas-Scheuermann. Daher baue man so, dass die Unterkünfte sowohl für Familien als auch für Alleinstehende geeignet sind. In Handschuhsheim entstehen daher Zwei- und Dreizimmerwohnungen, die mit zwei Personen pro Zimmer belegt werden können.
Wie lange werden die Unterkünfte genutzt? Laut Planungen für maximal vier Jahre - mit zwei Ausnahmen: Im Rohrbacher Kolbenzeil ist später eine langfristige, reguläre Wohnnutzung vorgesehen. Die Handschuhsheimer Unterkunft soll bis zu zehn Jahre lang genutzt werden. Wird sie nicht mehr für Flüchtlinge gebraucht, ist dort kein "normales" Wohnen möglich, sondern nur eine Nutzung für soziale Zwecke, da das Gelände in einem Gewerbegebiet liegt. Da die Unterkunft im Gegensatz zu den anderen nur für die Anschlussunterbringung - also für bereits anerkannte Asylbewerber und Flüchtlinge mit Bleiberecht - genutzt werden soll, übernimmt das Land 25 Prozent der Baukosten.
Infos beim Bürgerservice unter Telefon 06221 / 5810580 sowie auf www.heidelberg-fluechtlinge.de. Kontakt zum Flüchtlingsbeauftragten unter Telefon 06221 / 58-37610 oder E-Mail an thomas.wellenreuther@heidelberg.de.