Feierliche Eröffnung der Marsilius-Arkaden im Neuenheimer Feld

Hier ist etwas Großes entstanden: Unternehmer Andreas Epple investierte 60 Millionen Euro

07.04.2016 UPDATE: 08.04.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden

Als neue Landmarke am Südende des Campus sind direkt am Neckar die Marsilius-Arkaden entstanden. Neben den beiden zehngeschossigen weißen Türmen gehört auch das dunkel verkleidete Gebäude zu dem Ensemble. Fotos: Philipp Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg. Es war kein einfaches Unterfangen für Andreas Epple, am südlichen Ende des Campus im Neuenheimer Feld die Marsilius-Arkaden zu errichten. Acht Jahre lang dauerten Planung und Bau, durch die vielen Beteiligten - zwei Landesministerien, das Uniklinikum, die Universität, der Unterländer Studienfonds und etliche weitere - war die Umsetzung ungewöhnlich komplex. Zum Ausdruck kommt dies auch in den Vertragsunterlagen: Sie füllen allein zwölf Aktenordner. Symbolisch hatte Epple diese gestern auf einer Sackkarre dabei, als die Marsilius-Arkaden im Marsilius-Kolleg im Südturm feierlich eröffnet wurden.

Hintergrund

> Die Marsilius-Arkaden bestehen aus drei Gebäudeteilen. Die beiden zehngeschossigen Häuser mit quadratischen Grundrissen im Norden und im Süden sind durch zweigeschossige Arkaden miteinander verbunden. Diese öffnen den Komplex zur zentralen Nord-Süd-Achse durch den

[+] Lesen Sie mehr

> Die Marsilius-Arkaden bestehen aus drei Gebäudeteilen. Die beiden zehngeschossigen Häuser mit quadratischen Grundrissen im Norden und im Süden sind durch zweigeschossige Arkaden miteinander verbunden. Diese öffnen den Komplex zur zentralen Nord-Süd-Achse durch den Campus. Ihren Namen bekommen die Häuser durch einen der Mieter, das Marsilius-Kolleg. Es ist seit 2007 Teil des Zukunftskonzepts der Heidelberger Exzellenzinitiative und unverzichtbarer Bestandteil der Elite-Universität. Benannt nach dem Gründungsrektor der Ruperto Carola, Marsilius von Inghen, arbeiten dort Forscher aus Medizin, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften interdisziplinär zusammen. Das Kolleg hat im Nordturm eine neue Heimat gefunden, den zwölfgeschossigen Westturm und Teile des Südturms hat das Uniklinikum bezogen. Insgesamt sind 20 000 Quadratmeter Nutzfläche entstanden. Die oberen Etagen des Nord- und Südturms werden als Wohngeschosse für Klinikmitarbeiter und Studenten ausgebaut, im Südturm ist zudem das ökumenische Zentrum der evangelischen und katholischen Kirche samt Klinikpfarramt eingezogen, das unter dem Namen "Pluspunkt" firmiert. tt

[-] Weniger anzeigen

"Großes entsteht nur gemeinsam und hier ist es geglückt", sagte der Investor, der gleichzeitig Ehrensenator der Hochschule ist. Doch dass das Haus entstehen konnte, war nicht selbstverständlich. "Zwischen dem Zuschlag und dem Bau stand ein langjähriger Entwicklungsprozess von vielfältigen Nutzungen, die aber nicht gebaut wurden", berichtete Epple. Neben einem Supermarkt war ein Kindergarten ebenso im Gespräch wie ein Biergarten. "All das wurde überlegt, besprochen, abgestimmt, geplant und nicht gebaut. Das gibt es öfter. Ungewöhnlich ist, dass dann am Ende doch noch gebaut wurde", sagte Epple lachend. Unirektor Bernhard Eitel lobte Jochen Ridinger vom Unterländer Studienfonds für die Idee zu dem Projekt, aber insbesondere auch das Engagement des Investors: "Ohne Deine Geduld und Deine Verbundenheit zur Universität wäre dieses ehrgeizige Vorhaben nicht gelungen." Die universitäre Gemeinschaft sei Epple deshalb zu großem Dank verpflichtet. Entstanden sei an der Südseite des Campus eine Landmarke, ein Neckartor. Mit den Arkaden habe der Campus einen weiteren wichtigen Gesichtszug erhalten, "der das Leben und den Wissenschaftsbetrieb im Neuenheimer Feld weiter befördern wird", ist sich Eitel sicher.

Die kaufmännische Geschäftsführerin des Uniklinikums, Irmtraud Gürkan, erinnerte an die Anfänge des Projekts: "Begonnen hat alles mit einem Planungsdesaster." Damals habe die Klinik zusammen mit der Fakultät versucht, im ehemaligen Schwesternwohnheim Denkerräume einzurichten. Das klappte jedoch nicht, das Zentrum für Informations- und Medizintechnik (ZIM) musste deshalb mehrmals umziehen. Damals habe man viel Vertrauen in Klinik und Fakultät verspielt, doch das ganze habe auch etwas Gutes gehabt. "Mit 20 000 Quadratmetern Nutzfläche sind die Marsilius-Arkaden heute fast so groß wie der Neubau der Chirurgie", sagt Gürkan. Inklusive Infrastruktur habe das Projekt 60 Millionen Euro gekostet, mit Epple hat das Klinikum einen Leasingsvertrag über 25 Jahre abgeschlossen, der jedes Jahr mit 3,2 Millionen Euro zu Buche schlägt. "Wir meinen, das schaffen wir. Und dieser kleine Campus birgt viel Potenzial", ist sich Gürkan sicher.

"Das Marsilius-Kolleg wird immer mehr der zentrale Motor, um die Interdisziplinarität in der gesamten Universität voranzutreiben", sagte Thomas Rausch, einer der beiden Direktoren des Kollegs. Die neuen Räumlichkeiten böten nun ganz neue Optionen. "Wir sind hier jetzt das öffentliche Schaufenster der Universität. Jeder kann hereinschauen und wir wollen auch sichtbarer werden", fügte sein Kollege Bernd Schneidmüller hinzu. Man habe sich mittlerweile einen festen Platz in der Universität erarbeitet, jetzt wolle man die großen Kontroversen aufgreifen und den Menschen der Region auf hohem Niveau präsentieren, sind beide überzeugt.

"Die Kirchen sind die großen Nutznießer dieses Projekts", erklärte die evangelische Dekanin Marlene Schwöbel-Hug. Beide Kirchen haben bereits vor einem Monat im Südturm den "Pluspunkt" eröffnet, ein ökumenisches Zentrum auf dem Campus, in dem auch die Klinikseelsorge ihr neues Zuhause gefunden hat. "Wir sind ganz besonders dankbar, denn ohne Andreas Epple wüssten wir noch immer nicht, wo wir auf dem Campus einen Raum bekommen hätten", freute sich Schwöbel-Hug. Ihr katholischer Kollege, der stellvertretende katholische Dekan Johannes Brandt, sprach anschließend die Segensworte für die Marsilius-Arkaden: "Wir wünschen dem Miteinander hier einen guten Geist."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.