Eberbach: Heftige Kritik für Verpachtung des Jagdbezirks Itterberg

Aus der jüngsten Gemeinderatssitzung: AGL-Fraktionssprecher gegen GbR - Dritte Amtsperiode für Marco Bräutigam

24.03.2017 UPDATE: 27.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Das Rathaus in Eberbach. Foto: cum

Eberbach. (MD) Für heftige Kritik seitens der AGL sorgte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Verpachtung des Jagdbezirks Itterberg. Der dort seit vielen Jahren tätige Jagdpächter aus dem Schwäbischen hatte sein grundsätzliches Interesse an einer Fortsetzung des Pachtvertrags bekundet. Allerdings darum gebeten, einen Jagdkameraden aus Düsseldorf mit ins Pachtverhältnis aufnehmen zu dürfen. Somit entsteht eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR), die mit der Stadt den weiteren Pachtvertrag abschließen muss.

Und genau daran rieb sich AGL-Fraktionssprecher Peter Stumpf. Der jetzige Beschlussantrag widerspreche einer vom Gemeinderat beschlossenen Entscheidung vom Oktober vergangenen Jahres, wonach Eigenjagdbezirke dann ausgeschrieben werden müssten, wenn sie nicht an die bisherigen Pächter vergeben würden. Daher gehe es nicht an, dass "nun ohne Ausschreibung ein Pächter aus Düsseldorf, der der Stadt Eberbach nicht persönlich bekannt ist, in das Vertragsverhältnis mit der Stadt eintreten soll", wetterte Stumpf.

Er mutmaßte, dass der neue Mann möglicherweise bei Ausscheiden des bisherigen Pächters die Jagd in diesem Revier wiederum ohne Ausschreibung fortführt. Damit schließe man mögliche andere Interessenten, die eventuell einen regionalen Bezug hätten, von vornherein aus.

"Das hat mit einer transparenten und die Interessen aller gerecht werdenden Verpachtungspraxis nichts mehr zu tun", schimpfte Stumpf und zählte einmal mehr auf, dass man bei der Neuverpachtung auf Vorschlag des Bürgermeisters unter anderem wegen der Reviergröße einen Abschlag beim Pachtpreis von 7000 Euro gegenüber dem vorher erstellten Gutachten vorgenommen habe.

Bei künftig zwei Pächtern entfalle die Begründung für den Nachlass. Stumpf zweifelte sogar an, ob das Vorgehen noch den Vorgaben des Haushaltsrechts entspreche und warf der Verwaltung "Klientelpolitik" vor.

"Seien Sie froh, dass hier ein Jagdpraktiker vor Ihnen sitzt", wies Peter Reichert, selbst seit vielen Jahren Inhaber eines Jagdscheins, die Stumpf’schen Anwürfe zurück. "Wir halten den Vorschlag für richtig". Und der Pachtpreis sei vom Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit beschlossen worden.

Rolf Schieck (SPD) und Peter Wessely (FWV) erklärten sich mit dem Vorschlag der Verwaltung einverstanden, Georg Hellmuth (CDU) wies zusätzlich darauf hin, dass der Jagdpächter bereits seit vielen Jahren einen hauptamtlichen und in Eberbach wohnenden Jagdaufseher beschäftige, so dass stets ein örtlicher Ansprechpartner vorhanden sei. Bei vier Gegenstimmen der AGL sowie Enthaltung von Dr. Dietmar Polzin (FWV) wurde der Beschlussantrag der Verwaltung, den Vertrag mit dem künftigen Pächterduo abzuschließen, gebilligt.

Rasch über die Bühne ging die Zustimmung des Gemeinderats zur Wahl des stellvertretenden Abteilungskommandanten der Abteilung Stadt der Freiwilligen Feuerwehr Eberbach.

Marco Bräutigam wurde in einer Versammlung der Wehr Ende Januar mit überwältigender Mehrheit von seinen Kameraden für eine weitere fünfjährige Amtszeit gewählt, der Gemeinderat bestätigte ihn nun einmütig für die kommende dritte Amtsperiode. Per Handschlag verpflichtete Bürgermeister Peter Reichert Bräutigam.

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