Capitol Mannheim

Glenn Hughes ist mit "Burn" zurück auf der Bühne

Das Konzert mit dem Ex-Sänger von Deep Purple findet am Sonntag, 12. Mai, um 20 Uhr im Capitol Mannheim statt.

08.05.2024 UPDATE: 08.05.2024 04:00 Uhr 3 Minuten, 45 Sekunden
Foto: Eric Duvet

Von Peter Wiest

Mannheim. Er ist ein Urgestein des Hardrocks: Bassist und Sänger Glenn Hughes hat mit Deep Purple drei längst legendäre Alben aufgenommen. Jetzt bringt er den 1974 erschienenen Klassiker "Burn" nach einem halben Jahrhundert zurück auf die Bühne. Was die Fans dabei erwarten können, verriet er vorab im Interview.

Glenn, du bist mittlerweile 72 Jahre alt und seit einem halben Jahrhundert im Musikgeschäft. Was hat dich dazu veranlasst, 50 Jahre zurück zu gehen und das "Burn"-Album nochmals auszupacken?

Nun, ich bin ja wahrscheinlich der letzte Rock-Musiker, der "Burn" überhaupt heute noch auspacken und singen kann. Und weil das Album wirklich absolut fantastisch war und bis heute einmalige Stücke enthält wie "Mistreated", "Sail away" oder den Titelsong "Burn", mache ich das einfach. Ich mache das wohlgemerkt mit großem Respekt vor allen anderen Bandmitgliedern, die daran beteiligt waren, das Album aber ja alle selbst heute nicht mehr spielen.

Wie fühlt es sich an, 50 Jahre, nachdem du die Gruppe verlasen hast, wieder Deep-Purple-Stücke zu spielen?

Eigentlich wollte ich sie ja lange gar nicht mehr spielen, andererseits aber habe ich in den 70er-Jahren einen tollen Teil meiner Jugend mit Deep Purple verbracht. Das waren zwar letztlich nur dreieinhalb Jahre, aber in dieser Zeit haben wir drei Alben aufgenommen, und das Ergebnis spricht oder besser gesagt klingt bis heute für sich. Also habe ich einfach beschlossen, diese Songs jetzt doch nochmal zu spielen.

Die Songs sind also auch heute noch total heiße, aktuelle Rock-Musik? Oder klassische Evergreens?

Evergreens? Das sind doch immer ganz ruhige Lieder. Und das würde ich bei "Burn" nun wirklich weitgehend nicht so sehen. Nein, es ist etwas anderes. Wenn du heute die Szene anguckst, findest du nicht allzu viele Bands oder Musiker, die ihren eigenen Stil haben. Das war damals in den 70ern einfach anders. Denk doch einfach mal nur an Namen wie Led Zeppelin, Pink Floyd, The Who, Frank Zappa oder eben Deep Purple. Ich hatte das Glück, dass ich damals schon dabei sein durfte, und deshalb kann ich diese Musik heute auch wieder aufleben lassen.

Das heißt doch andererseits, dass die Original-Songs aus dieser Zeit eigentlich nur den Fans etwas bedeuten, die sie damals schon gehört haben. Wie ist es mit jungen Leuten heute?

Oh, die lieben das auch, das kann ich dir sagen! Zu meinen Konzerten kommen auch ganz viele junge und ganz junge Leute, und die sind dann auch alle begeistert. Es ist schon was Besonderes, wenn man ein Konzert gibt und dabei feststellen kann, dass man mittlerweile Musik macht, die gleich drei Generationen anspricht, die alle sozusagen brennen für "Burn". Das ist einfach ein unglaublich tolles Gefühl!

Wenn du heute zurückblickst auf die Szene damals: Wie war das, als ihr 1973 "Burn" aufgenommen habt?

Deep Purple waren auf eine gewisse Art schon eine ganz neue Band, nachdem David Coverdale und ich dazu gestoßen waren. Und wir verstanden uns untereinander alle sehr gut; nicht nur, aber ganz besonders natürlich auch musikalisch. Bei den Aufnahmen zum Album war keinerlei Druck zu verspüren, wir konnten ganz entspannt zur Sache gehen. Und das taten wir dann auch, weil wir ja auch sicher waren, dass wir was ganz Tolles produzieren würden.

In der Ankündigung zu den Konzerten jetzt heißt es, dass neben "Burn" auch weitere Deep Purple-Songs zu hören sein werden. Wird "Smoke on the Water" dabei sein?

Nein, das nicht, Wir werden nur Stücke spielen, bei denen ich damals auch dabei war; das versteht sich doch von selbst.

Wird es außerdem Songs geben, die später von dir selbst geschrieben wurden?

Nein, nicht auf dieser Tour. Das wird dann aber im nächsten Jahr der Fall sein, wenn es eine neue Glenn-Hughes-Tour geben wird. 2024 ist jetzt erst mal mein Deep-Purple-Jahr, danach gibt es dann wieder eigene und aktuelle Sachen von mir. Ein neues Album ist in der Pipeline; nach der Tour geht’s ab ins Studio.

Wer sind denn die Musiker, die jetzt bei "Burn" in Mannheim mit dir auf der Bühne stehen werden?

Das ist eine mehr als solide Rock-Band mit Soren Andersen an der Gitarre, mit dem ich schon seit über 15 Jahren zusammenspiele, mit dem unglaublichen Drummer Ash Sheehan, der ebenfalls schon lange mit mir und für mich trommelt, und mit dem nicht weniger fantastischen Keyboarder Bob Fridzema.

Deep Purple war vielleicht die wichtigste, aber letztlich nur eine von vielen Episoden in deinem musikalischen Leben. Du hast danach mit unglaublich vielen anderen Musikern gespielt, darunter so bekannte Namen wie Black Sabbath, Keith Emerson, später auch Joe Bonamassa and viele andere. Welches waren rückblickend deine Favoriten?

Ach herrjeh, was soll ich da sagen? Ich habe mit ihnen allen gerne gespielt. Ganz besonders toll war es, mit Gary More zusammen zu spielen; das war absolut umwerfend damals. Ansonsten natürlich auch mit Richie Blackmore, mit Steve Vai, und, und, und ... Sie waren alle auf ihre Art super, und ich bin dankbar, dass ich mit so vielen Leuten Rockmusik machen konnte. Wichtig war mir übrigens dabei immer, dass wir uns nicht nur musikalisch gut verstanden, und auch das war fast immer so,

Hast du denn heute noch Kontakt zu den aktuellen Deep Purple-Mitgliedern? Und wirst du doch nochmal mit ihnen auf der Bühne stehen?

Nein, das glaube ich nicht. Das würde auch nicht mehr funktionieren. Jedes Ding hat seine Zeit, und meine Zeit in und mit dieser Band war absolut super, ist aber vorbei. Und dabei wird es bleiben.

Und wie lange wird es für dich selbst noch weitergehen? Wirst du nicht irgendwann mal zu alt für Rock-Musik?

Na ja, der Tag wird irgendwann mal kommen, aber das wird noch eine ganze Weile dauern. Ich bin dankbar für das Leben, das ich noch immer führen kann, und will das noch eine Weile tun. Ewig kann es so allerdings nicht weitergehen; das ist mir schon klar. Auf Tour gehen und um die halbe Welt dabei reisen, das wird immer schwieriger. Aber noch überwiegen der Spaß und der Kick, den ich dabei habe. 

Info: Mannheim, Sonntag, 12. Mai, 20 Uhr, Capitol. Karten von 52,50 bis 63,50 Euro beim RNZ-Ticket-Shop 

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