Hoffenheim gegen Wolfsburg

"Hätten drei Punkte verdient gehabt"

Kapitän Kevin Vogt blieb trotz des guten Auftritts der Hoffenheimer in Wolfsburg eisern

24.09.2019 UPDATE: 25.09.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden
Kevin Vogt und Torwart Oliver Baumann sind sich nicht einig darüber, ob für die TSG mehr als ein Remis in Wolfsburg drin gewesen wäre. Foto: APF

Von Achim Wittich

Wolfsburg. Alexander Rosen verließ die Pressetribüne der Volkswagen Arena am späten Montagabend gut gelaunt. Das verdiente 1:1 (1:1) nach einer über weite Strecken starken Vorstellung bei den immer noch ungeschlagenen Wolfsburgern war nach dem 0:3 gegen den SC Freiburg Balsam auf die wunden Seelen der Hoffenheimer. "Wir wissen, dass wir in der Entwicklung sind", sagte der TSG-Sportdirektor nach den 93 Spielminuten mit hohem Unterhaltungswert. Die Tatsache, dass am Ende sogar ein "Dreier" möglich gewesen wäre, konnte Rosen dank einer "ganz starken Mannschaftsleistung" verschmerzen.

Geburtstagskind Kevin Vogt (28) wollte die Lobeshymnen nur bedingt hören. "Ich glaube, dass wir unterm Strich die drei Punkte verdient gehabt hätten." Vogt bezog sich damit vor allem auf die zweite Halbzeit, in der die Kraichgauer nur noch wenige Hochkaräter ihres Gegners zuließen. Auf ein Anstoßen mit den Kollegen verzichtete Vogt aber lieber. "Sonst habe ich ja nichts gegen ein Bier einzuwenden, aber wir haben am Samstag schon wieder ein Spiel", meinte er schmunzelnd im Stadionbauch. Dann ist die Gladbacher Borussia in Sinsheim zu Gast (15.30 Uhr/live auf Sky).

Was nicht neu ist: An der Effizienz im Abschluss hapert es auch unter Alfred Schreuder, der sich mit seinem Vorgänger und Tribünengast Julian Nagelsmann vor dem Anpfiff herzlich begrüßte, immer noch. Bei der ganzen Reihe von herausgearbeiteten Möglichkeiten war ein einziger Treffer unter dem Strich zu wenig. Schreuder wollte damit erst gar nicht hadern. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftritt", teilte er in kleiner Medienrunde mit und verwies auf die Veränderungen im Kader. "Wir dürfen die Augen nicht verschließen und wissen, was im Sommer passiert ist."

Der Niederländer darf sich zwar darüber freuen, einen der begehrten Trainerjobs in der Bundesliga ergattert zu haben. Aber das Erbe des jetzigen Leipzigers Nagelsmann anzutreten, ist eben auch kein Zuckerschlecken. Seine taktische Maßnahmen beim ersten Montagsspiel der Saison, dass von Protesten und einem anfänglichen Stimmungsboykott der Wolfsburger Nordkurve begleitet war, erwiesen sich als richtig.

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So fand sich beispielsweise Robert Skov plötzlich auf der Außenverteidiger-Position wieder und löste die ihm gestellte Aufgabe tadellos. Mehr noch: Der Däne hätte sich bei seinem Lattenknaller und seiner Gelegenheit in der Nachspielzeit einen Treffer wahrlich verdient gehabt. "Er ist ein intelligenter Spieler und wird körperlich immer besser und stärker. Ich dachte mir, das passt gut heute", verriet Schreuder. Auf der linken Seite könnte der 23-Jährige zum legitimen Nachfolger von Nico Schulz werden, der in Dortmund sportlich noch nicht glücklich geworden ist.

Was Schreuder mit Nagelsmann gemein hat, ist die Vorliebe für taktische Variabilität. Diesmal probierte er es im 5-3-2-System und durfte diesen Versuch als gelungen bewerten. Kehrt nach Innenverteidiger Benjamin Hübner, der seit dem Pokalsieg in Würzburg pausieren musste, auch Stürmer Andrej Kramaric wieder auf den Rasen zurück, dürfte die Torquote steigen. Ihlas Bebou fehlt es hingegen noch an Abgezocktheit. Zwar hätte der Sprintkönig nach einer Attacke von William durchaus mit einem Elfmeter belohnt werden können, doch vor allem bei seiner Aktion nach zwanzig Minuten fehlte ihm die Ruhe, um sein Team bereits mit 2:0 in Führung zu bringen. Ausgleichende Gerechtigkeit: Auch das nicht gegebene 2:1 für den VfL durch Brekalo wegen eines zuvor angeblichen Handspiels war umstritten.

Entspannt verließ der Hoffenheimer Tross die Arena. Am Mittellandkanal hätte eine erneute Pleite die Fans endgültig unruhig werden lassen, auch wenn Rosen immer wieder betont: "Alfred Schreuder hat bei uns ein besonderes Gut, das in der Bundesliga selten ist - Zeit."

Trotz der geglückten Vorstellung in der Autostadt sehen das aber nicht alle Anhänger so. Fünf Punkte nach fünf Spieltagen lassen sie grummeln. Und wie sagt nicht nur Julian Nagelsmann immer wieder: "Fußball ist Ergebnissport."

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