Sandhausen

13 Millionen Euro fließen in drei Sanierungsprojekte

"Ausgabenmarathon" erhält Zuspruch - Einschränkungen beim Schulzentrum durch Terminzwang

03.12.2018 UPDATE: 04.12.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 3 Sekunden

Einen "Schönheitspreis" wird das Friedrich-Ebert-Schulzentrum laut CDU-Gemeinderat Lars Albrecht "sicher nicht gewinnen", doch im "bestmöglichen Zustand erhalten und weiterentwickelt" werden soll es seiner Ansicht nach durchaus. Foto: Popanda

Von Werner Popanda

Sandhausen. Wenn in einer Kommune über viele Jahre hinweg finanziell solide und vorausschauend gearbeitet wird, dann kann sich diese auch mal das gönnen, was Lars Albrecht (CDU) in der jüngsten Sitzung des Kommunalparlamentes sehr zutreffend mit folgendem Wort auf den Punkt brachte: einen "Ausgabenmarathon". In der Tat wird Sandhausen in den kommenden vier Jahren nur für die drei Sanierungsprojekte im Friedrich-Ebert-Schulzentrum (FES), in der Hardtwaldhalle und im Kanalsystem "fast 13 Millionen Euro" investieren. Das erklärte Bürgermeister Georg Kletti zu Beginn der Debatte zu den drei entsprechenden Tagesordnungspunkten. Und, um es vorwegzunehmen: Der Gemeinderat war hiermit durch die Bank einverstanden.

Schulzentrum: Ausgangspunkt der Sanierung des FES war laut der Sitzungsvorlage ein Förderprogramm für Schulsanierungen in einem Gesamtumfang von 269 Millionen Euro. Daraufhin habe die Gemeinde für das FES folgenden Antrag gestellt: "Energetische Sanierung der Fassade und der Dachfläche Gymnasium, Überarbeitung des Brandschutzes und der Rettungswege, Einbau eines Aufzuges zur barrierefreien Erschließung der Werkrealschule sowie "kleinere Eingriffe in die Haustechnik (Lüftung innen liegender Räume)".

Die Kostenschätzung des Architekturbüros hierfür belief sich auf brutto 7,36 Millionen Euro, woraufhin das Regierungspräsidiums Karlsruhe eine Förderung von 4,57 Millionen Euro bewilligt habe. Allerdings hätten sich zwei Einschränkungen ergeben. So müssten erstens aufgrund des Terminzwangs und zwecks Gewährleistung eines reibungslosen Schulbetriebs Teile der Schule während der Bauzeit ausgelagert werden. Dadurch würden voraussichtlich Zusatzkosten von einer Million Euro entstehen. Zweitens werde die Beauftragung eines Projektsteuerers empfohlen, kosten würde dies knapp 220.000 Euro. Womit unterm Strich Gesamtkosten von 8,58 Millionen Euro stünden. Abzüglich des Zuwendungsbescheids von 4,57 Millionen Euro verbliebe eine Restfinanzierung von gut vier Millionen Euro.

Die nun von ursprünglich 64 auf 53 Prozent reduzierte Förderquote könne aber immer noch als sehr hoch angesehen werden. Sogar als "enorm hoch" stufte diese Lars Albrecht ein, der zugleich auf den hohen Betrag hinwies, der "an der Gemeinde hängen bleibt". Vorrang müsse jedoch haben, diesen Funktionsbau in einer "Mammutaufgabe" im "bestmöglichen Zustand zu erhalten und weiterzuentwickeln".

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Mit Blick auf die Fristsetzungen hielt Matthias Horn (SPD) fest, es bleibe zu hoffen, dass "Bauunternehmen gefunden werden können". Insofern sei also schon ein Risiko vorhanden. Volker Liebetrau (FDP) kam zu dem Schluss, dass durch die Erhaltung eines "hervorragenden Schulzentrums in die Zukunft unserer Gemeinde" und somit künftiger Generationen investiert werde. Und dennoch müsse man keine Schulden machen. Ralf Lauterbach (AL) freute sich gleichfalls über eine gute Investition, die "keine Luxusmaßnahme" sei. Alles in allem handele es sich aus seiner Sicht um eine "konzentrierte Maßnahme, der man nur einen guten Verlauf wünschen kann".

Hardtwaldhalle: Nicht minder positiv fielen die Kommentare aus dem Rätekreis zu der geplanten Gesamtsanierung der Hardtwaldhalle aus. In diesem Bauwerk soll alsbald für 2,8 Millionen Euro die Sanierung der Duschen, Umkleiden und Besuchertoiletten im Erdgeschoss, der Duschen und Umkleiden der Kegelbahnanlage, die Neugestaltung des Foyers und die Anlage eines Vorplatzes im Eingangsbereich in Angriff genommen werden. "Die CDU-Fraktion", sagte deren Mitglied Hakan Günes hierzu, "ist froh, dass dieser Schritt endlich gegangen wird, das ist auch eine Belohnung für die Geduld der Vereine". Jürgen Rüttinger (SPD) hieb in eine ähnliche Kerbe und sprach davon, dass eine "moderne und zeitgemäße Sanierung mehr als überfällig ist". Volker Liebetrau lobte das Vorhaben als "Investition in die Infrastruktur für Sporttreibende". Auch Lauterbach sparte nicht mit Lob für die seiner Meinung nach "umsichtige und umfassende Planung" und "gut investiertes Geld".

Kanalisation: Komplettiert wurde der "Ausgabenmarathon" durch Investitionen ins Kanalsystem. Untersucht wurden 48 Kilometer dieses Systems in den Jahren 2014 und 2015 durch eine Kamerabefahrung. Dabei stellte sich auf 4,74 Kilometern Länge ein starker Mangel und auf zwei Kilometern ein sehr starker Mangel heraus. Außerdem wurden 1129 Schächte untersucht, von denen 222 einen starken und 441 einen sehr starken Mangel aufwiesen. Da Mängel dieser Art sofort zu beheben sind, wurden für deren Instandsetzung bei einem Gesamtkostenrahmen von 5,23 Millionen fünf Sanierungsabschnitte jeweils getrennt nach "offener" respektive "geschlossener Bauweise" gebildet. Jetzt war der zweite Abschnitt "in offener Bauweise" an der Reihe - den Zuschlag erhielt eine Mosbacher Firma zu einem Preis von 1,25 Millionen Euro.

Peter Köllner (CDU) freute sich darüber, dass "Geld in die Hand genommen" und dieses "in die Zukunft und die Umwelt" investiert werde. Für Jürgen Rüttinger habe man es "schon wegen des Grundwasserschutzes und der Geruchsbelästigung" schlicht und ergreifend mit einer "unverzichtbaren Investition" zu tun. "Eine Ausschreibung mit sechs Firmen", lautete das finanziell geprägte Fazit von Georg Diem (FDP), "ist eine tolle Sache", denn dann könne man "ordentliche Preise erzielen".

Ralf Lauterbach schloss sich seinen Vorrednern an, tadelte jedoch die Lagerung von Aushub am Friedhof durch die jetzt beauftragte Firma, die auch schon im ersten Bauabschnitt einen Auftrag erhalten hatte. Ortsbaumeister Michael Schirok antwortete, dass besagter Firma nahegelegt worden sei, den Friedhofsparkplatz freizuräumen. Obendrein teilte er den Räten mit, dass die im März 2016 genannten Gesamtkosten für alle fünf Bauabschnitte von rund 5,23 Millionen Euro nicht mehr zu halten seien.

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