Parkplatzmangel in Sinsheim

Entspannung erst nach der Sanierung des Freibadparkplatzes

Das Parken wird schwieriger: "Es gibt ausreichend Parkplätze, nur keine kostenlosen"

20.11.2018 UPDATE: 21.11.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 8 Sekunden

Zur Mittagszeit sind Parkplätze in Sinsheim Mangelware: Mit der Sanierung des Festplatzes fallen weitere 300 Buchten phasenweise weg. Dadurch verschärft sich die Situation auf privaten Decks, am Bahnhof und in der Grabengasse. Foto: Tim Kegel

Von Tim Kegel

Sinsheim. Parkplätze in der Sinsheimer Innenstadt werden knapper, wenn Anfang Dezember der Festplatz vor dem Freibad saniert wird. Eine Baumaßnahme und ihre Auswirkungen - die RNZ hat sich damit beschäftigt:

Die Festplatz-Sanierung übernimmt die Firma Leonard Weis, die bereits jetzt einen Großteil der Tiefbauarbeiten in der östlichen Innenstadt, am Ilvesbach und im Freibadviertel erledigt. Die Maßnahme, bei der auch Stromleitungen, Anschlüsse, Drainagen und die Straßenbeleuchtung für den Festplatz sowie ein Teil der Lilienthalstraße in Richtung Flugplatz erneuert werden, kostet rund zwei Millionen Euro. Die Gesamtfläche beträgt circa 10.000 Quadratmeter. Es fließen Landeszuschüsse von etwa 50 Euro je Quadratmeter.

Für die Stadt Sinsheim ist es attraktiv, diese Gelder abzugreifen: Deshalb müsse gehandelt werden, schildert Baudezernent Tobias Schutz, "solange uns Fördermittel zustehen". Auch mit Blick auf die Heimattage sowie auf die Sanierung des gesamten Areals sei die Festplatzsanierung wichtig. Geschätzte Dauer: "Etwas mehr als sechs Monate."

Zur Mittagszeit sind Parkplätze in Sinsheim Mangelware: Mit der Sanierung des Festplatzes fallen weitere 300 Buchten phasenweise weg. Dadurch verschärft  am Bahnhof. Foto: Tim Kegel

Wie viele Parkplätze fallen weg? Rund 300 kostenlose Plätze gibt es im Moment auf dem Festplatz, der seit geraumer Zeit als Materiallager für andere Baustellen im Viertel dient. Ist er wieder komplett nutzbar, sind es rund 450 Buchten. Diese rund 300 Autonutzer müssen sich künftig Alternativen suchen - und verteilen sich unweigerlich auf die Innenstadt.

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Die Parkplatzsituation im Zentrum gilt zur Zeit als angespannt, da auch der besonders zentrale Postparkplatz in der Muthstraße nicht nutzbar ist. Zu Stoßzeiten am Vormittag, in der Mittagspausenzeit und am späten Nachmittag sind die wichtigen Stellplätze - die Ladestraße am Bahnhof sowie die Parkdecks in der Dührener Straße, der Grabengasse und an der Zwingermühle - oft weitestgehend belegt. Es kommt zu starkem Suchverkehr.

Auch die privaten Parkplätze in der Grabengasse und am Kopf der Allee - beide in Besitz von Kaufmann Manfred Hütter - sind in den Stoßzeiten oft voll bis auf den letzten Platz. Erschwerend hinzu kommt: Der Freibadparkplatz ist seit jeher kostenlos - und deshalb bei Dauerparkern und Pendlern beliebt.

Zur Mittagszeit sind Parkplätze in Sinsheim Mangelware: Mit der Sanierung des Festplatzes fallen weitere 300 Buchten phasenweise weg. Dadurch verschärft sich die Situation in der Grabengasse. Foto: Tim Kegel

Auch eine Geldfrage: Drei Tarifzonen gibt es in der Sinsheimer Innenstadt. Das Modell lautet: je zentraler, desto teurer. Wird in der Zone 1 im Herzen der Stadt - etwa am Bachdamm, in der Kleinen Grabengasse oder am Kirchplatz - ein Euro je halbe Stunde fällig, so sind es in der Zone 2 - in die nahezu alle restlichen städtischen Plätze fallen - 20 Cent je 20 Minuten. In der Zone 3 - in der Werder- und der Karl-Wilhelmi-Straße - kosten 30 Minuten 20 Cent. Fazit für Berufspendler: Wer bislang kostenlos geparkt hat und jetzt zahlen muss, auf den kommen Mehrausgaben im unteren dreistelligen Bereich zu. Im Vergleich zu Großstädten sind die hiesigen Parkpreise aber moderat.

Die Reaktionen auf die Maßnahme seien "schon manchmal ganz schön belastend", schildert Tobias Schutz. Mehrere erboste Anrufer hätten gedroht, "angemietete Parkplätze der Stadt in Rechnung zu stellen", da man ja bislang beim Schwimmbad kostenlos geparkt hätte. Schutz: "Es ist nicht originäre Aufgabe einer Stadt, kostenloses Parken zur Verfügung zu stellen." Er verspricht jedoch für die Zeit nach der Sanierung: "Der Festplatz bleibt auf Dauer kostenfrei."

Zur Mittagszeit sind Parkplätze in Sinsheim Mangelware: Mit der Sanierung des Festplatzes fallen weitere 300 Buchten phasenweise weg. Dadurch verschärft sich die Situation auf privaten Decks. Foto: Tim Kegel

Ausweichflächen anzulegen, für die Dauer der Sanierung, wie jüngst mehrfach im Gemeinderat nachgefragt, sei "nicht geplant". Man sei auch schlicht nicht im Besitz geeigneter Flächen; auch ein Bolzplatz im Wiesental sei hierzu nicht geeignet. "Der Aufwand ist zu hoch", ist sich Tobias Schutz sicher: "Wir halten nichts davon, übereilt die grüne Wiese einzuschottern."

Wozu rät das Rathaus? "Es gibt ausreichend Parkplätze", sagt Tobias Schutz, "nur keine kostenlosen." Die Auslastungsquote bei den städtischen Parkhäusern liege "zwischen 60 und 70 Prozent". Parkern am Freibad rät er dazu, die Parkplätze beim Jugendhaus oder rund 70 neu angelegte Buchten am Sportzentrum im Wiesental zu nutzen; beide Flächen liegen rund 150 Meter vom Festplatz entfernt. Außerdem weist Schutz auf die Park-and-ride-Plätze in Reihen, Steinsfurt und Hoffenheim hin: "Für den Übergang" könne die Kombination mit der S-Bahn Sinn ergeben.

"Extrem viel Suchverkehr" stellt man im Rathaus schon jetzt fest. Ein Problem, welches man auch über die Einteilung in Preiszonen zu steuern versuche. Dies spüre man am stärksten am Karlsplatz. Suchverkehr ist ein Grund, weshalb die Stadt Sinsheim auch den Postparkplatz - "ohnehin in Privatbesitz" - nicht gerne als öffentlichen Parkplatz bewirtschaften will. Das Gelände wird künftig wohl nur noch Kunden des Ärztehauses, der Postbank, dem Personal der Volkshochschule und den Mietern der Wohnungen im Obergeschoss der Post zur Verfügung stehen. "Letztlich ist das aber Sache des Besitzers", hält Schutz sich diesbezüglich zurück.

Fohlenmarkt- und Freibad-Eröffnung werden aller Voraussicht nach von den Auswirkungen der Festplatz-Baustelle betroffen sein. Dass der Markt am Himmelfahrtstag in gewohnter Weise stattfinden kann, gilt zurzeit als eher unwahrscheinlich. Momentan wird über ein Light-Programm auf dem Burgplatz nachgedacht.

Entspannung kündigt sich für den kommenden Sommer an, sagt Tobias Schutz. Bis dahin soll in einer Rekordzeit von knapp einem halben Jahr das Stadthallen-Parkhaus hochgezogen wer-den. Dieses hat 270 Parkplätze; kurz nach der Eröffnung kämen noch 450 weitere auf dem Festplatz hinzu.

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