Heidelberger Betriebshof

Von Bergheim aufs Airfield

Bezirksbeiräte Wieblingen und Bergheim mit eindeutigem Voting

12.10.2018 UPDATE: 13.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Das ehemalige US-Airfield könnte Standort eines neuen RNV-Betriebshofs werden. Foto: Kay Sommer

Heidelberg. (tt) Das Ergebnis war deutlich: Einstimmig votierte der Bezirksbeirat Bergheim am Donnerstag für eine Verlagerung des Betriebshofes der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) auf den ehemaligen Flugplatz der US-Armee am Diebsweg. Der Standort, in direkter Nachbarschaft zum Pleikartsförster Hof, sei zum jetzigen Zeitpunkt die beste Variante und soll weiter geprüft werden, bis er die Planungstiefe der anderen Vorschläge erreicht hat.

Der Bezirksbeirat schloss gleichzeitig eine Verlagerung auf den Großen Ochsenkopf aus, das Areal soll zur Grünfläche werden. Im Falle einer Verlagerung soll auf dem Gelände des heutigen Betriebshofs an der Bergheimer Straße ein sozial durchmischtes Quartier mit mindestens 40 Prozent Freifläche entstehen. Den Vorschlag der Verwaltung, einen Betriebshof am Großen Ochsenkopf mit einer Abstellung der Straßenbahnen im Freien zu bauen, wurde abgelehnt. Als nächstes beraten die Stadträte am 24. Oktober das Thema.

Gut eineinhalb Stunden lang stellten Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck und Gunnar Straßburger, Bereichsleiter Infrastruktur bei der RNV, die untersuchten Standorte für einen Betriebshof vor: Neben dem Airfield könnten am Großen Ochsenkopf ein leicht versenkter Betriebshof mit begehbarer Abstellhalle oder mit begrüntem Hallendach oder ohne Abstellhalle entstehen.

Ausgeschieden war bei der Betrachtung vorab ein Betriebshof auf dem Niveau der Gleise der Deutschen Bahn. Durch die lange Rampe zur Gneisenaustraße hätte man bei dieser Variante zu wenig Platz für das Abstellen der Busse und Straßenbahnen.

Für das Airfield, auf dem es keine Platzprobleme geben dürfte, gibt es bisher nur eine Machbarkeitsstudie: "Da ist eher die Zuwegung ein Problem", sagte Odszuck. Angedacht ist, eine neue Straßenbahnlinie von der Montpellierbrücke über die Speyerer Straße und den Grasweg zum Patrick Henry Village (PHV) und weiter nach Schwetzingen zu führen. Am Diebsweg könnte dann ein Abzweig zum Airfield entstehen.

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Problematisch sind bei diesem Plan die vielen Grundstückseigentümer, von denen man Gelände bräuchte. Und: "Sollte die PHV-Strecke nicht kommen, dann entstehen viele Leerkilometer. Ein Betriebshof auf dem Airfield wäre dann unwirtschaftlich", sagte Odszuck.

In der anschließenden Diskussion forderte Marion Weber (Bunte Linke) eine einheitliche Planungstiefe für alle Standorte, um sie gut miteinander vergleichen zu können. Am Ochsenkopf ist man schon deutlich weiter als am Flugplatz. "Ich denke, ökologisch gesehen ist das Airfield nicht so wertig wie der Große Ochenskopf", erklärte Regina Buyer (GAL). Carsten Funck (CDU) geht es bei der Entscheidung vor allem um die Stadtentwicklung: "Es sollte das Anliegen der Bezirksbeiräte sein, Bergheim-West und -Ost einander näher zu bringen", forderte er. Am besten funktioniere das, wenn der Betriebshof nicht am heutigen Standort in der Bergheimer Straße verbleibe.

"Ich finde die Planung gut. Man sieht, dass das Airfield in der gleichen Liga spielt wie alle anderen Standorte", sagte Grünen-Stadtrat Christoph Rothfuß. Für die Planungen einer Straßenbahn ins PHV sieht er den Betriebshof auf dem Airfield als Beschleuniger. "Wir müssen uns fragen, welche Lösung die nachhaltigste ist", betonte Matthias Kutsch (CDU). So scheide der heutige Standort aus, weil er nicht leistungsfähig genug sei.

Beim Airfield dagegen habe man eine Win-Win-Situation: "Eine neue Trasse und eine zukunftsfähige Bauweise." Ein Betriebshof auf dem Airfield sei nicht nur gut für das Stadtklima - über den Großen Ochsenkopf versorgt der Neckartäler-Wind den Pfaffengrund mit Frischluft -, sondern biete am alten Standort auch eine Jahrhundertchance für die Stadtentwicklung.

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