Flächennutzungsplan Edingen-Neckarhausen

Weichenstellung für das Gemeindebild

Gemeinderat entscheidet am Mittwoch - Abstimmungen über Baugebiete

19.06.2018 UPDATE: 20.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Wie geht es mit der Fortbeschreibung des Flächennutzungsplans weiter? In der Doppelgemeinde am Neckar wird heute über die bauliche Zukunft entschieden. Foto: Pilz

Von Matthias Kehl und Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Es ist eine "baulastige" Sitzung, die am heutigen Mittwochabend ab 18 Uhr auf Gemeinderäte und Zuhörer wartet: Neben Bebauungsplänen fürs Sport- und Freizeitzentrum (Verlegung Tennissport), dem Wohngebiet Wingertsäcker/Wiese und dem neuen Gewerbegebiet/Hilfeleistungszentrum wird das Topthema voraussichtlich die Fortschreibung des Flächennutzungsplans und die Einzelabstimmung über jedes mögliche Baugebiet sein.

In kaum einer anderen Gemeinde in der Region wird die eigene städtebauliche Weiterentwicklung so heftig debattiert wie in Edingen-Neckarhausen. Das Edinger "Mittelgewann" lässt trotz Bürgerentscheids gegen eine großflächige Bebauung immer noch grüßen, Bebauungsgegner und -befürworter streiten teilweise verbissen.

Für die Verwaltung ist klar, dass es keine größeren Baugebiete über sechs Hektar mehr geben soll. Deren Vorschlag, fürs Mittelgewann, nur noch 4,2 Hektar in Zeitstufe zwei in den Flächennutzungsplan zu nehmen, findet auch die Unabhängige Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) mehrheitlich gut.

Fraktionssprecher Hans Stahl erklärt dazu: "Unsere Fraktion wird wohl bis auf eine Einzelmeinung die Verwaltungsvorlage in allen Punkten mittragen. Diese deckt sich weitgehend mit unserer bisherigen Haltung zum Flächennutzungsplan."

Auch interessant
Edingen-Neckarhausen: Bürger haben Bedenken zur Wohnbebauung der Tennisplätze
Edingen-Neckarhausen: Wie geht es weiter mit dem Flächennutzungsplan?
Edingen-Neckarhausen: Neue Fischkinderstube ist ein Schmuckstück für Artenvielfalt (plus Video)
Flächennutzungsplan Bergstraße: Die Stellungnahmen zeigen Wirkung
Edingen-Neckarhausen: Grundgewann raus, Mittelgewann kleiner
Edingen-Neckarhausen: Leuchtturmprojekt "Fischkinderstube" steht vor der Einweihung
Flächennutzungsplan: Edingen-Neckarhäuser sprechen mit lautester Stimme
Edingen-Neckarhausen: Neue Kita im Gemeindepark ist einen Schritt weiter

Die aktuelle Fassung des Verwaltungsvorschlags spiegele die UBL-Anregung auf eine ausgewogenere Verteilung der bebaubaren Flächen auf die Ortsteile wider. Seine Fraktion halte den Vorschlag von Bürgermeister Simon Michler zum Mittelgewann für einen klugen Kompromiss, der zur Befriedung der Gemeinde dienen könne.

Der Offenen Grüne Liste (OGL) geht Michlers Vorschlag nicht weit genug. Fraktionssprecher Thomas Hoffmann verweist auf die "Grenzen des Wachstums" und hier auf Vorgaben von Bundes- und Landesregierung zum Flächenverbrauch. Demnach sollten zunächst etwa sechs Hektar für die nächsten zehn Jahre genug sein, um die "Bedarfsfrage zu beantworten und gleichzeitig noch eine vernünftige Entwicklung zu ermöglichen."

Vor allem der Kirchhofpfad und das Mittelgewann seien von einer so "hohen Wertigkeit", dass sie überhaupt nicht in Anspruch genommen werden sollten, so Hoffmann. Seine Fraktion will einen eigenen Vorschlag unterbreiten.

Bernd Grabinger, Fraktionsvorsitzender der CDU, sieht das Ungleichgewicht der Flächenverteilung in den Ortsteilen Edingen und Neckarhausen durch den Verwaltungsvorschlag korrigiert. Auch aufseiten der Christdemokraten sei der Bürgerentscheid zu akzeptieren, teilte der Fraktionssprecher der RNZ mit. Als weiteres Ergebnis sollen nur noch Baugebiete bis sechs Hektar entwickelt werden.

Bei einer Bebauung möchte man genügend Gestaltungsspielraum haben, um einerseits genügend Wohnraum zu schaffen und andererseits ausreichend attraktive Grünfläche einplanen zu können. Mit der vorgeschlagene Gesamtfläche von 35 Hektar sei die Fraktion einverstanden.

"Die Reihen im Rathaus werden morgen gefüllt sein", erwartet Thomas Zachler, Fraktionsvorsitzender der SPD, eine spannende Sitzung mit der Anwesenheit zahlreicher Bürgern. "Wir werden den Bauvorhaben zustimmen, die für uns Sinn machen", sagte Zachler mit dem Hinweis, dass man beim Mittelgewann nicht unbedingt mit der Verwaltungsvorlage übereinstimme.

Mit Ausnahme der SPD rechnet Bürgermeister Simon Michler damit, dass in puncto Edinger Mittelgewann die 4,2 Hektar in Zeitstufe zwei als "kleinster gemeinsamer Nenner" auf Akzeptanz stoßen. "Von den meisten Fraktionen habe ich im Vorfeld diesbezüglich keine größeren Misstöne vernommen", sagte der Verwaltungschef.

Beim Bebauungsplan bestehe aber noch "Jongliermasse", da man Flächenvergrößerungen, die bei einzelnen Bauabschnitten daraufkommen in einem anderen Abschnitt wieder abziehen könne. Michler prognostizierte, dass wohl Bauabschnitt für Bauabschnitt einzeln abgestimmt werde. "Natürlich erwarte ich beim Edinger Mittelgewann kein einstimmiges Ergebnis", sagte das Gemeindeoberhaupt.

Info: Die öffentliche Sitzung des Gemeinderats findet am Mittwoch um 18 Uhr im Bürgersaal des Edinger Rathauses statt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.