Bürger haben Bedenken zur Wohnbebauung der Tennisplätze
Informationsveranstaltung zum Vorhaben - Wegfall des Rodelhügels kritisiert

Auf dem Areal der Tennisplätze im Bereich "Hundert Morgen" und Robert-Walter-Straße sollen rund 40 Wohnungen (in Weiß) nebst Tiefgarage entstehen. Plan: Stadtplanung und Architektur Fischer
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. "Ich finde den Entwurf gut und ich hoffe, dass er so kommt", erklärte eine junge Mutter am Ende der Bürgerinformation zur Wohnbebauung der Tennisplätze in der Robert-Walter-Straße in Edingen.
Wie bereits berichtet, verliert der Tennisclub (TC) Grün-Weiß im März 2019 das Baurecht für sein Vereinsheim und wird daher im Frühjahr ins Sport- und Freizeitzentrum umziehen. Dort stellt die Gemeinde ab September vier neue Tennisplätze und ein "Funktionsgebäude" mit Garagen her. Auch für die Tennisabteilung der DJK, deren Gelände mittelfristig dem geplanten Wohngebiet "Neckarhausen-Nord" zugeschlagen wird.
Die frei werdenden Plätze des TC Grün-Weiß wolle man bebauen, sagte Bürgermeister Simon Michler. Es mache schließlich keinen Sinn, sie brach liegen zu lassen, denn Wohnraum werde fraglos gesucht in der Gemeinde. Zudem ist das Gelände in kommunalem Besitz und der Verkauf der Grundstücke würde Geld in die Kasse bringen, was helfe, Pflichtaufgaben zu erfüllen.
Michler sagte, der Gemeinderat habe in zwei Workshops Ergebnisse gefunden, die Planer Peter Fischer im städtebaulichen Vorentwurf zum Bebauungsplan "Edingen Südwest - Teiländerung V" eingearbeitet habe. Mit rund 0,6 Hektar Fläche sei das ein eher kleines Baugebiet, erklärte Michler. Ob es im Flächennutzungsplan enthalten sei, fragte ein Teilnehmer der Veranstaltung.
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"Noch nicht, aber wir werden es aufnehmen", gab Michler zur Antwort. Planer Fischer meinte, das sei seiner Ansicht nach noch nicht einmal nötig, denn es handele sich um "klassische Innenentwicklung". Der Fragesteller hatte dennoch rechtliche Bedenken und kündigte eine juristische Überprüfung an.
Bedenken und Kritik herrschten ohnehin vor an diesem Abend. Sie kreisten um die Höhe der Doppelhaushälften, von denen Fischer drei quer zur Straße "Hundert Morgen" geplant hat. Sechs weitere Häuser sollen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen beinhalten und zweieinhalbgeschossig werden. Sie stehen versetzt zueinander. Insgesamt könnten dort rund 30 Wohnungen entstehen mit einer Tiefgarage mit 45 Stellplätzen sowie weiterer sechs Garagen.
Das Problem, das viele Anwesende umtrieb: Der Rodelhügel, beliebter Treffpunkt für Kinder sommers wie winters, muss weg. Fischer suchte zu erklären, dass die Teilfläche mit dem Rodelhügel ökologisch minderwertiger sei als die im Westen gelegene. Das habe man prüfen lassen. Man sollte für den Hügel Ersatz schaffen und im Gegenzug den Spielplatz im Park aufwerten, schlug ein jüngerer Vater vor.
Unterm Strich nahmen Michler und die anwesenden Gemeinderäte mit, dass der Rodelhügel ein strittiger Punkt ist, über den sie sich bis zur Gemeinderatssitzung im Juni noch Gedanken machen müssen. Denn dann steht das Thema "Wohnbebauung Tennisanlagen" auf der Tagesordnung. Michler versicherte, man werde alle kritischen Anmerkungen in die Weiterentwicklung aufnehmen.
Sorgen bereitet den Anwohnern auch die Verkehrsentwicklung und die Anbindung des neuen Wohngebiets. Fischer erläuterte, dass ein Stichweg und eine Stichstraße zum Parkplatz geplant seien. Die Straße werde nicht durchgängig befahrbar sein.
"Wir wollen hier eine Kompaktanlage kreieren, die in der Summe funktioniert." Letztlich, so betonte auch Michler, soll es ein bezahlbares Baugebiet für "viele Bevölkerungsgruppen" werden. Deshalb sei man auch von der ersten Idee einer klassischen Einfamilienhausbebauung wieder abgerückt.
Unter den rund 50 Anwesenden war die junge Mutter nahezu die Einzige, die sich froh über das neue Baugebiet zeigte. Und allen, die anmerkten, man könne doch woanders und in Außenrandlage bauen, beispielsweise eben doch im "Mittelgewann", mit auf den Weg gab, das sei keine gute Einstellung.
"Man muss hier doch in den Dialog gehen und einander entgegenkommen", meinte sie. Eine Info gab es noch: Ein Baubeginn im Jahr 2020 sei realistisch, sagte Michler.



