"Ehrenrunde" hat nicht geschadet
Architekt stellte Konzept im Haupt- und Finanzausschuss vor - Betriebskosten sollen auf heutigem Niveau bleiben

Von außen wird sich die Stadthalle nicht verändern, der Umbau betrifft vor allem das Innere des Gebäudes. Foto: Alex
Heidelberg. (tt) Das ist ein sehr eindeutiges Ergebnis: Im Haupt- und Finanzausschuss genehmigten am Mittwoch 14 der 16 Stadträte die Sanierung der Stadthalle und den Umbau zur Konzert- und Festhalle. Hilde Stolz (Bunte Linke) stimmte dagegen, Matthias Diefenbacher (Die Heidelberger) enthielt sich. Zuvor hatte der Architekt Felix Waechter seinen ersten Entwurf für einen behutsamen Umbau vorgestellt, der unter anderem auch vorsieht, dass die Bühne am heutigen Platz verbleibt und nicht - wie in der Machbarkeitsstudie geplant - in die Saalmitte rückt. Am 12. April muss noch der Gemeinderat endgültig entscheiden.
"Heute ist der Saal miefig und verstaubt, früher war er leicht und offen. Das wollen wir wieder herstellen", sagte Waechter bei seiner Präsentation. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Samtvorhang auf der Bühne - der erst 1979 eingebaut wurde - verschwindet, ebenso wie die Holzvertäfelung vor der Orgel. Dort wird die offene Brüstung wieder hergestellt.
Und auch im hinteren Teil des Saals wird es freundlicher: Ein bislang ungenutzter Säulengang soll verglast werden und so eine Möglichkeit entstehen, den Merian-Saal zu erreichen, ohne durch den großen Saal gehen zu müssen. Und auch auf den Emporen will Waechter zurück zu den Ursprüngen: "An den beiden Seiten soll es wieder fünf statt nur drei Sitzreihen geben, die werden dann aber steiler angeordnet." Er betonte aber, dass es sich um ein weiterentwickeltes Konzept handle, nicht aber um eine fertige Bauplanung. "Es bedarf noch einer Detailplanung", so Waechter.
"Das ist eine super Konzeption", lobte Oberbürgermeister Eckart Würzner und bedankte sich bei den Sponsoren, die den Umbau finanzieren wollen: "Die Kosten von 28 Millionen Euro können wir als Stadt in dieser Form nicht stemmen. Ich bin sehr glücklich, dass wir von Wolfgang Marguerre diese Summe zur Verfügung gestellt bekommen. Das ist bundesweit einzigartig, dass Mäzene eine solche Summe aufbringen", sagte Würzner.
"Ich glaube, dass das Konzept richtig und gut ist und die Ehrenrunde nicht geschadet hat", sagte CDU-Fraktionschef Jan Gradel. Nach der Kritik an der Saalgestaltung waren alle Nutzer noch einmal befragt worden. Und auch SPD-Fraktionschefin Anke Schuster begrüßte das Projekt: "Welche Stadt hat heute schon die Zusage über Spenden in Höhe von 28 Millionen Euro?"
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Auch bei den Grünen ist man froh und stolz auf die Mäzene, wollte aber - ebenso wie Diefenbacher - noch Auskünfte zu den Folgekosten. "Auch wenn wir das Geld geschenkt bekommen, müssen wir schauen, dass wir uns auch in fünf Jahren das Geschenk noch leisten können", sagte Felix Grädler. Bislang fließen pro Jahr eine Million Euro in den Unterhalt der Stadthalle.
Zwar werde es höhere Wartungskosten geben - weil es beispielsweise mehr Fahrstühle geben soll -, doch durch die Sanierung und den höheren technischen Standard könne man auch sparen, so Finanzbürgermeister Hans-Jürgen Heiß. "Die Million wird ausreichen, um höhere technische Aufwendungen aufzufangen. Wir glauben, dass die Kosten sogar noch darunter liegen werden", sagte Heiß.