Fischkinderstube Edingen-Neckarhausen

Erste Fische haben sich schon niedergelassen

Derzeit laufen am Seitengewässer vor allem die Arbeiten zum "grünen Klassenzimmer" - Projektleiter: Gelände deutlich aufgewertet

16.02.2018 UPDATE: 17.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Massive Stahlträger stützen drei Holzstege, die ab 5. März aufgebaut werden. Das Gelände habe eine deutliche Aufwertung erfahren, findet Achim Bohrmann vom Büro IUS. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Nach einer halbjährigen Bauzeitverzögerung ist die Fischkinderstube zwischen Edingen und Neckarhausen fast fertiggestellt. Ende April sollen alle Pflanzungen, die Herstellung der Wegeflächen und die Einrichtung des grünen Klassenzimmers abgeschlossen sein.

Zurzeit ist die Firma Grewe Heitmann mit Gartenbauarbeiten beschäftigt. Die zwei Holzstege nebst einer Plattform errichtet jedoch ein Subunternehmer im Auftrag von Grewe-Heitmann, wobei die massiven Stahlkonstruktionen bereits stehen. Vom 5. März an werden sie dann mit vier Zentimeter dicken Balken aus Lärche mit Eichenholzbelag versehen. "Die Stahlkonstruktion hält für die Ewigkeit und länger", prognostiziert Stefan Krug von der ortsansässigen Gartenbaufirma von Timo Grewe und Roland Heitmann. Der Holzbelag muss in weiter Ferne ab und an vom Bauhof bei turnusgemäßen Wartungsarbeiten gepflegt werden. "Vordringlich wird im Moment das grüne Klassenzimmer gebaut", erklärt Projektleiter Achim Bohrmann vom Büro IUS aus Heidelberg.

Das "grüne Klassenzimmer" mit den wie in einem Amphitheater angeordneten Sitzsteinen aus Sandsteinquadern vom Pfälzer Natursteinwerk Carl Picard aus Schweinstal, ist ein wichtiger Bestandteil der Gesamtarbeiten, die 3,4 Millionen Euro kosten. 2,7 Millionen schießt das Land als Förderung zu, der Rest ist über große und kleinere Spenden finanziert. Über die Einrichtung eines Seitengewässers des Neckars zur Fisch-Ablaiche und -Aufzucht wurde seit 2009 gesprochen, 2015 erfolgte der Spatenstich: Das vom Land als "Leuchtturmprojekt" bezeichnete Vorhaben galt als Herzenssache von Altbürgermeister Roland Marsch, der als Spendensammler erfolgreich unterwegs war.

Die Fischkinderstube ist 320 Meter lang und bis zu 55 Meter breit. Die Wasserfläche beträgt 13.000 Quadratmeter, die Wassertiefe liegt bei 2,5 bis vier Metern an zwei Stellen. Das Seitengewässer mit seinen zwei Durchlässen, Stegen, einer Brücke und Trittsteinen vereint ökologische und pädagogische Zielsetzungen. "Das Gelände hat auf jeden Fall eine deutliche Aufwertung erfahren", findet Bohrmann.

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Das sehen viele Einwohner nach anfänglicher Skepsis und Kritik inzwischen genauso. Und vermutlich werden die meisten Bürger begeistert sein, wenn im Juni alles blüht. "Wie viele Pflanzen hier gesetzt worden sind, das sieht man im Moment noch gar nicht so", sagt Bohrmann. Doch es sind viele: Allein zur Ufersicherung wurden Röhricht und Weiden verbaut, entlang der Abbruchkante, in der Uferschwalben nisten sollen, kamen etliche weitere dazu. Dieser Bereich ist für Spaziergänger tabu, entsprechend "wehrhafte" Sträucher wurden gesetzt.

Die Idee, Nistmöglichkeiten für Uferschwalben zu schaffen, kam Bauhofleiter Herbert Stein nach entsprechenden Beobachtungen. Auch der Eisvogel hat sich schon sehen lassen. "Die Maßnahme selbst ist für Fische schon betriebsbereit", so Bohrmann. Fische, Frösche und anderes Getier, zeitweise auch die ungeliebten Schwanengänse und Kormorane, haben sich bereits niedergelassen. Ob sich die selteneren Zielfischarten ansiedeln, muss sich weisen. "Ein Monitoring müssen wir mit der Förderstelle klären", sagt der stellvertretende Bauamtsleiter Dominik Eberle beim Rundgang.

Auffällig sind die zahlreichen Raubäume im östlichen Uferbereich: Es sind heimische Hölzer, teils nach nötigen Fällungen aus den Gemeindeparkanlagen oder aus dem Projekt selbst gewonnen, die hier als Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten für Fische verbaut wurden. "Das gibt dem Gewässer optisch Struktur", findet Bohrmann.

Im Mai oder Juni soll offiziell Einweihung gefeiert werden. Sie war bereits früher terminiert, doch Anfang 2017 stoppten die Erdaushubarbeiten für drei Monate, weil die damit beauftragte Firma Schleith Nachforderungen für zusätzliche Bodenuntersuchungen erhob. Der Streit ums Geld zwischen Firma und Gemeinde ist noch nicht beigelegt.

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