Peter Meusburger starb mit 75 Jahren
Seine Studie zum Campus im Neuenheimer Feld führte erst unlängst zu Diskussionen

Peter Meusburger, der viel zur Etablierung der Bildungs- und Wissenschaftsgeografie als anerkannter Disziplin getan hat, und sein Wissen auch für die zukünftige Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Heidelberg einbrachte, starb nach schwerer Krankheit. Foto: Rothe
Heidelberg. (hö) Einer der profiliertesten Professoren der Universität ist tot: Peter Meusburger. Mit 75 Jahren erlag er am Montag seiner schweren Krankheit. Der Wirtschafts- und Sozialgeograf war nicht nur in seinem Fachgebiet eine Kapazität, sondern gehörte zu den wenigen Gelehrten, die sich als Bürger begreifen und sich einmischten. So kandidierte der gebürtige Österreicher bei der letzten Gemeinderatswahl auf der Liste der CDU und erhielt über 11.000 Stimmen. Immer wieder brachte er sich in Diskussionen ein - sei es bei der Erweiterung der Stadthalle oder unlängst bei der Zukunft des Neuenheimer Feldes.
Vor gut einem Jahr legte Meusburger ein Strategiepapier zur Entwicklung der Wissenschaftsstadt Heidelberg vor, das seitdem heftig diskutiert wurde. Seine Kernthese: Das Neuenheimer Feld ist eine komplexe und in sich stimmige Wissenslandschaft, die nicht auseinandergerissen werden sollte. Denn gerade die räumliche Nähe der Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen, die sich oft sogar zufällig treffen, sei der wahre Standortvorteil dieses Heidelberger Campus.
Diese Thesen blieben nicht unbestritten - dabei gilt Meusburger als einer der besten Kenner (wenn nicht gar der Begründer) der Bildungsgeografie, vor allem, was die Mobilität von Hochqualifizierten angeht. Dabei hatte er sichtlich Freude an der Auseinandersetzung mit der Bürgerschaft, umso mehr, da er selbst in Handschuhsheim wohnte, der Stadtteil, den eine Ausweitung des Campus im Neuenheimer Feld am meisten betreffen würde. Gelegentlich kokettierte er, nach der ganzen Diskussion könne er nur noch ins Exil nach Lustenau bei Bregenz, seinem Heimatort, gehen, wo er noch ein Häuschen hatte.
In gewisser Weise war Meusburger selbst eines seiner Studienobjekte. Denn als wissenschaftlicher Beirat der Vorarlberger Landesregierung untersuchte er unter anderem, wieso gerade Hochqualifizierte das kleine Bundesland zwischen Alpen und Bodensee verlassen. Er selbst studierte ab 1962 Geografie in Innsbruck, 1983 kam er als Professor nach Heidelberg. Als er 2007 in Pension ging, wurde er gleichzeitig zum ersten Seniorprofessor der Universität ernannt. Mit dem Rektor der Universität, Bernhard Eitel, verband ihn nicht nur Kollegialität - schließlich sind beide Geografen -, sondern auch eine große gegenseitige Anerkennung, zumal sich Meusburger in der universitären Selbstverwaltung engagierte. Eitel schrieb in seinem Nachruf: "Wir verlieren mit Peter Meusburger eine Persönlichkeit, die mit ihrem Wirken und einer großen Verbundenheit zu ihrer Alma Mater ein Glücksfall für unsere Universität war."
Ein Glücksfall war er auch wegen seiner humorvollen, umgänglichen Art, die ihm in der Wissenschaft eine große Schülerschar und in der Stadtgesellschaft viele Freunde bescherte. Meusburger hinterlässt eine Frau und drei Töchter. Die Trauerfeier ist am Freitag, 12. Januar, um 12 Uhr in der St.-Raphael-Kirche in Neuenheim.



