Haus Lindenhof schließt Ende Januar
Damit fehlen 55 der 220 Heimplätze - Schwerer Schlag für die Angehörigen - Aus hat wirtschaftliche Gründe

Am 31. Januar gehen die Türen im Pflegeheim Haus Lindenhof endgültig zu. Die Einrichtung ist nicht mehr rentabel zu betreiben. Symbolfoto: dpa
Eppingen/Bad Rappenau. (guz) Anfang 2016 hatte die Schließung des Antonius-Stifts in Bad Rappenau mit einem Paukenschlag die möglichen Folgen der Landesheimbauverordnung verdeutlicht. Dass die Schließung, die laut Betreiber aus betriebswirtschaftlichen Gründen erfolgte, nicht die einzige bleiben würde, wurde damals von vielen Seiten befürchtet. Nun hat es auch die Fachwerkstadt getroffen: Die Seniorenstift Eppingen GmbH & Co. KG will ihr Pflegeheim Haus Lindenhof in der Ludwig-Zorn-Straße zum 31. Januar 2018 schließen. Damit fallen 55 der insgesamt rund 220 Wohnheimplätze in Eppingen weg. Für Angehörige, die Senioren dort bereits wohnortnah untergebracht haben oder es in Zukunft tun möchten, ein schwerer Schlag. Aber auch das Angebot an Kurzzeitpflegeplätzen verringert sich nun.
Wie damals beim Antonius-Stift in Bad Rappenau führt auch diesmal die Betreibergesellschaft wirtschaftliche Gründe an. Durch Auflagen des Baurechtsamtes und durch die Landesheimbauverordnung, die in allen Einrichtungen bis 1. September 2019 zwingend umgesetzt werden muss und nur noch Einzelzimmer erlaubt, wären in dem angemieteten Gebäude große, aber laut Betreiber eben unrentable Investitionen erforderlich. Die Schließung sein daher unumgänglich.
Die Seniorenstift Eppingen GmbH & Co. KG betreibt aktuell vier Pflegeeinrichtungen: in Eppingen den Lindenhof und das Haus Waldblick mit 97 Plätzen, in Bad Rappenau das Haus am Park (167 Plätze) und das Seniorenstift Bad Schönborn in Bad Schönborn mit 140 Plätzen. Außer der Seniorenstift Eppingen GmbH ist in Eppingen nur der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) mit seinem "Haus am Pfaffenberg" (76 Plätze) auf dem Markt.
Der Lindenhof ist somit die kleinste Einrichtung der Seniorenstift Eppingen GmbH & Co. KG. Die zwei Wohnbereiche seien derzeit mit knapp 40 Bewohnern in Einzel- und Doppelzimmer belegt, teilte die Geschäftsführung mit. Für diese Bewohner müssen nun Ersatzplätze gefunden werden. Man stehe derzeit in engem Kontakt mit Heimgästen, Angehörigen und Mitarbeitern und erörtere faire und tragbare Lösungen für jeden einzelnen Betroffenen, versicherte das Unternehmen schriftlich.
"Trotz der erforderlichen Kündigung der Heimverträge für das Haus Lindenhof besteht für dessen Bewohner die Möglichkeit, in andere Altenpflegeheime des Unternehmens umzuziehen, wobei das Unternehmen die Kosten für einen solchen internen Umzug übernimmt." Auch bei sämtlichen Umzugsplanungen stehe die Betreibergesellschaft den Angehörigen und Heimbewohnern beratend zur Seite. Den rund 30 Mitarbeitern werde an anderen Standorten des Unternehmens ein Arbeitsplatz angeboten. Was mit der Immobilie geschieht, sei derzeit noch völlig offen.
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Anders als beim Antonius-Stift in Bad Rappenau, wo damals zahlreiche Angehörige das Vorgehen des Betreibers Median kritisiert hatten, seien in Eppingen die Gespräche mit Angehörigen überwiegend positiv verlaufen, sagt Geschäftsführer Tobias Fundis im Gespräch mit der RNZ. "Wir kriegen jeden Bewohner in unseren verbleibenden Einrichtungen unter", versicherte er. Als die "extrem schwierige Entscheidung" intern gefallen war, sei umgehend ein Aufnahmestopp in den anderen Einrichtungen verhängt worden, um den Lindenhof-Bewohnern Plätze anbieten zu können.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch der Pflegeschlüssel künftig erhöht werde und die Größe der Einrichtungen auf 100 Plätze gedeckelt werden soll. Gerade für kleine Einrichtungen sei das ein großes Problem, skizziert Fundis die Auswirkungen der geänderten Rahmenbedingungen. Die kaum zu vermeidende Folge der reduzierten Heimplätze seien dann steigende Preise. Für viele Angehörige sei die Neuregelung nicht nachvollziehbar. Seiner Meinung nach müsse die Politik die Einzelzimmer-Regelung dringend überdenken.
Gleichwohl seien laut Fundis Auskunft das Haus Waldblick und das Haus am Park bereits auf die kommenden Erfordernisse angepasst; die Einrichtung in Bad Schönborn werde derzeit umgebaut. Im landesweit sinkenden Angebot und der steigenden Nachfrage sieht er aber ein großes Problem: "Wir steuern absolut auf einen Engpass zu."