Millionenschaden bei Großbrand in Industriegebiet "Hundertwasser" (plus Fotogalerie)
Das Feuer brach gegen 18 Uhr aus. Der Schaden geht in die Millionen.

Von Axel Sturm
Ladenburg. Dramen spielten sich am Mittwochabend im Gewerbegebiet Hundertwasser in Ladenburg ab. Ein Hallenkomplex, in dem mehrere Firmen untergebracht sind, stand in Flammen. Die Inhaber waren geschockt und mussten teilweise von den Rettungskräften zurückgehalten werden, weil sie in die brennenden Gebäude eindringen wollten. "In meiner Werkstatt stehen Autos im Wert von mindestens 500.000 Euro. Den Porsche-Turbo habe ich heute Nachmittag gerade fertig bekommen. Ich könnte heulen", sagte ein Mitarbeiter der Firma Autoservice Hanf.
Er beobachtete wie aus der benachbarten Firma gegen 18 Uhr Flammen aus den Fenster schlugen. Es handelt sich dabei um einen Hausmeisterservice. Die Flammen verbreiteten sich rasend schnell, so dass bald große Teile des aus drei Hallen bestehenden Komplexes in Flammen standen. Der Schaden dürfte sich bei mehreren Millionen Euro einpendeln.
Kreisbrandmeister Udo Denz teilte mit, dass er schon bei der Anfahrt vermutete, dass die Ladenburger Wehr alleine den Brand nicht löschen kann. Als er an der Brandstelle in der Industriestraße eintraf, alarmierte er umgehend die Nachbarwehren aus Heddesheim, Ilvesheim, Hirschberg, Schriesheim, Hemsbach, Weinheim, Dossenheim und Edingen-Neckarhausen. Auch der Wasserförderzug Neckargemünd wurde alarmiert. Insgesamt waren 120 Feuerwehrkräfte im Einsatz, die den Brand gegen 19.30 Uhr unter Kontrolle brachten.
Drei verletzte Mitarbeiter, der dort angesiedelten Firmen, kamen ins Krankenhaus, sagte Denz der RNZ. Über die Art der Verletzungen konnte er nichts sagen. Über die Höhe des Schadens wollte der Kreisbrandmeister noch keine Angaben machen und auch die Ursache des Feuerausbruchs sei derzeit noch nicht geklärt.
Denz rechnet damit, dass die Wehren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz sind, denn es gelte die nicht beschädigten Hallen zu sichern. Vordergründiges Ziel war es, die benachbarte Großwäscherei Schmitt, die erst vor wenigen Monaten ihren Betrieb aufnahm, zu sichern. Dies ist den Einsatzkräften unter dem Einsatzleiter Jochen Moschir von der Feuerwehr Ladenburg gelungen.
In dem Hallenkomplex sind neben der Auto-Reparaturwerkstatt und dem Hausmeisterservice noch weitere Handwerksbetriebe wie ein Sanitärunternehmen, eine Oldtimerwerkstatt, ein Dachdeckerbetrieb und ein Teppichleger untergebracht. Auch eine Firma, die Brennholz anbietet, ist in dem im Jahre 2016 entstandenen Gewerbegebiet, angesiedelt.
Der Schriesheimer Projektentwickler Witteler und Burkhardt hatte die früheren Hallen der Firma Total und Aluguss vor drei Jahren mit dem Ziel gekauft, hier ein neues Gewerbegebiet anzusiedeln. Die Vermarktung verlief sehr gut, so dass bis Ende 2016 zehn Firmen ihren Firmensitz in der Industriestraße hatten.
Große Teile des 24.000 Quadratmeter großen Geländes blieben unversehrt. Drei Bestandshallen, in denen vier Firmen untergebracht sind, konnten nicht mehr gerettet werden. "Ich bin schockiert – das ist Wahnsinn, aber wir hatten Glück im Unglück", sagte Sven Wittler der RNZ. Er ist zuversichtlich, dass die betroffenen Firmen im Gewerbegebiet eine neue Bleibe finden werden.
Am Donnerstag wird Witteler mit den Firmeninhabern Gespräche führen, die allerdings am Mittwochabend fassungslos zuschauen mussten, wie ihre Firmengebäuden von der Feuerwalze überrollt wurden. Da in einer Halle Reifen lagerten, war der schwarze Rauchpilz in der gesamten Metropolregion zu sehen.
Gegen 20 Uhr entspannte sich die Lage zusehends, so dass die bis an ihre Grenzen gehenden Einsatzkräfte nach und nach abgelöst werden konnten. "Wir hatten Glück, dass keine Gasflaschen explodierten, denn das hätte böse enden können", meinte der Kreisbrandmeister, der eigentlich bei der Feuerwehrhauptübung der Ladenburger am morgigen Freitag die Manöverkritik halten sollte. Die Hauptübung wurde übrigens abgesagt.