Offizielle Vorstellung bei der TSG Hoffenheim

Ein Meilenstein mit Hansi Flick

Der neue Sport-Geschäftsführer der TSG Hoffenheim erhält einen Fünfjahresvertrag und höchstes Lob von Klubchef Dietmar Hopp

28.06.2017 UPDATE: 29.06.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

"Absoluter Teamplayer": Hoffenheims neuer Geschäftsführer Sport Hansi Flick und Mehrheitsgesellschafter Dietmar Hopp (r.). Foto: APF

Von Frank Enzenauer

Zuzenhausen. Leise sprach er auf dem Podium, nie von oben herab. Hansi Flick, 52, vermied bei seiner Vorstellung als neuer Geschäftsführer Sport bei der TSG Hoffenheim jeglichen Eindruck, ein Haudrauf, ein Wichtigtuer oder gar ein Systemzerstörer könne den Betriebsfrieden beim Champions-League-Qualifikanten stören und - hopplahopp - den ganzen Laden umkrempeln. "Ich ein absoluter Teamplayer und habe die absolute Überzeugung, dass es sehr harmonisch sein wird", sagte Flick. Sie hörten’s gerne, unten in der ersten Reihe des kleinen, proppenvollen Presseraumes, die beiden Mitgeschäftsführer Peter Görlich und Frank Briel, die Direktoren Alexander Rosen (Profifußball) und Dirk Mack (Nachwuchs) sowie TSG-Präsident Peter Hofmann.

Hintergrund

Einwurf

(enze) Ein Spagat ist zu schaffen: Die TSG Hoffenheim sieht sich als Global Player, andererseits betonen Führungskräfte dort die Tugend der Bodenständigkeit. Man könnte demnach als Marke "Dorfklub" punkten. Mit Begriffen aus der Computersprache

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Einwurf

(enze) Ein Spagat ist zu schaffen: Die TSG Hoffenheim sieht sich als Global Player, andererseits betonen Führungskräfte dort die Tugend der Bodenständigkeit. Man könnte demnach als Marke "Dorfklub" punkten. Mit Begriffen aus der Computersprache wird das freilich kaum gelingen.

Hansi Flick ist zuzutrauen, dass "Hoffe", das in den großen Städten der Metropolregion, in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen immer noch Imageprobleme hat, einen Sympathieaufschwung erlebt. In seiner höchst zurückhaltenden Vorstellungsrede meinte Flick, man sollte verstärkt auf Menschen zugehen, sich also nicht abschotten und dadurch unnahbar erscheinen. Denn als Fußballer aus Leidenschaft weiß er: Fans sind keine gewöhnliche Kunden, und weil Emotionen zum Spiel gehören wie Pfosten zum Tor, können Sportvereine nicht wie DAX-Unternehmen geführt werden. Sonst wirken sie kalt.

Flick wird wohl die Außendarstellung der TSG verbessern helfen, immerhin. Für prickelnden Fußball kann auch er nicht garantieren.

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Als gegen Ende der abgelaufenen Bundesliga-Runde die Nachricht durchgesickert war, Flick stünde vor der Rückkehr zur TSG Hoffenheim, die er von Juli 2000 bis zu seiner Entlassung im November 2005 trainiert hatte, bevor er zehn Jahre lang beim DFB als Assistent von Bundestrainer Jogi Löw und später als Sportdirektor arbeitete, fielen die Reaktionen bei Spielertransferplaner Rosen und Chefcoach Julian Nagelsmann auffallend verhalten aus, doch Sorgen um Machtverlust und Kompetenzgerangel wichen wohl einem Zukunftsglauben.

Rosen und Nagelsmann verlängerten inzwischen ihre Verträge, und gestern hob Flick die Fähigkeiten seiner künftigen Kollegen hervor. Nagelsmann sei "ein exzellenter Trainer" und Rosen "macht die Arbeit, was die Transfers betrifft, und das macht er sehr, sehr gut", sagte der Bammentaler, der bei der TSG einen Fünfjahresvertrag erhielt.

Über sein Job-Profil äußerte sich Flick zurückhaltend. Er wolle sich erst mal ein genaues Bild verschaffen, im Klub "noch tiefer eintauchen", sich mit den Führungskräften eng austauschen. Auf der Trainerbank bei Spielen werde er nicht Platz nehmen, sagte Flick, der erstmals seinen überraschenden Rückzug beim DFB im Januar dieses Jahres auch damit begründete, dass er "zu weit vom Sport entfernt" gewesen sei und es beim DFB "zäher" zugehe als in einem Verein.

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Während Flick ab 1. Juli dem Profiteam, der U23 und 1899-Akademie vorstehen wird, sind Briel für Finanzen, IT und Personalwesen und Görlich für Innovation, Internationalisierung, Digitalisierung, Marketing und Sponsoring zuständig. Für Medien und Kommunikation seien alle drei Geschäftsführer verantwortlich, sagte Klubchef Dietmar Hopp, 77, der am Mittwoch von einem "wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des Vereins" sprach, ausführlich erklärte, warum die TSG ihre Führungsetage ausbaut und dabei mehrmals auf "Innovation" und Fortschrittsmethoden hinwies ("Big Data").

"Ansteigende Arbeitslasten müssen auf mehreren Schultern verteilt werden", so Hopp, der seinen guten Bekannten aus Regionalliga-Zeiten in den höchsten Tönen lobte: "Die TSG hat mit Hansi Flick ein neues Gesicht bekommen, mit nationaler und internationaler Erfahrung. Er hat eine exzellente Vernetzung und hohe Glaubwürdigkeit, ist eine bodenständige, bescheidene und höchst kooperative Persönlichkeit."

Andererseits: Auch Spitzen ließ Hopp los, gegen Zweifler am reformierten Führungskonstrukt der TSG Hoffenheim und gegen einen Heilbronner Wirtschaftsprofessor, der ihm Verstöße gegen das Financiel Fairplay der Uefa unterstellt habe, weil Hopp zwischen 2012 und 2015 insgesamt 56,12 Millionen Euro in den Verein investierte. Hopp nannte den Professor einen "angeblichen Experten", der "offenbar nichts verstanden" habe.

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