BASF will in Zukunft funkenarme Luftsägen statt Winkelschleifer verwenden
BASF will Konsequenzen aus dem schweren Unglück im Herbst 2016 ziehen - Sechs-Augen-Prinzip geplant

Symbolbild: Uwe Anspach
Ludwigshafen. (alb) Schon vor Kurt Bocks Besuch beim RNZ-Forum hat die BASF beim zweiten Bürgerforum in Ludwigshafen Konsequenzen aus dem Unglück im Oktober vergangenen Jahres angekündigt. Inzwischen liegen nach Angaben von Arbeitsdirektorin Margret Suckale vier Gutachten vor - diese hätten weder Versäumnisse des Unternehmens noch Defizite bei den Rohren festgestellt. Unklar sei, wann alle Ergebnisse vorliegen.
Die BASF will unabhängig davon Änderungen auf den Weg bringen. "Wir haben uns vorgenommen, Risiken weiter zu minimieren", sagte Werksleiter Uwe Liebelt. So soll es nicht mehr vorkommen, dass Rohre - wie bei der Explosion - miteinander verwechselt werden. "Wir werden sie deshalb noch besser kennzeichnen, großflächig mit einer Signalfarbe und ein farbiges Band an der Schnittstelle", so Liebelt, der entsprechende Hinweise in den Expertisen erhalten hatte.
Nach dem Sechs-Augen-Prinzip sollen "Schneider", Vorarbeiter und der BASF-Montagemanager erst ein Dokument unterschreiben, ehe die Arbeiten beginnen. Dann sollen nur noch funkenarme Luftsägen statt wie bislang Winkelschleifer eingesetzt werden. Auf diese Weise könnten sich austretende Stoffe nicht entzünden. Die Arbeiten würden dadurch zwar zwei- bis fünfmal länger dauern, sagte Liebelt. "Aber das ist es wert." Die Pipeline soll mit einer feuerbeständigen Beschichtung isoliert werden.
Die in Neustadt ansässige Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) muss dem Konzept noch zustimmen. Wenn die Aufsichtsbehörde grünes Licht gibt, könne der Rohrgraben wieder aufgebaut werden, erklärte Liebelt. Harte Kritik übte beim Bürgerdialog ein Ehepaar, dessen Sohn bei der Explosion ums Leben kam. Es behauptete, dass eine Rohrleitungsfirma zum Zeitpunkt des Unglücks osteuropäische Leasingkräfte eingesetzt habe. Ein Angestellter des Unternehmens hatte eine falsche Rohrleitung angeschnitten und das Unglück ausgelöst.
Liebelt konterte, dass die beiden Mitarbeiter gut Deutsch sprächen und qualifiziert seien. Einer sei seit zehn Jahren für die Firma tätig, der andere seit sieben. Die Beschäftigung von Leasingarbeitern sei nicht verwerflich. Die BASF habe bereits seit 25 Jahren einen Rahmenvertrag mit dem Betrieb.