Konversionsflächen: Heidelberg will vor allem bezahlbaren Wohnraum schaffen
Heidelberg wandelt 180 Hektar Fläche US-Gelände um – Zum Teil auch in Innenstadtnähe

Auf dem Hospital-Gelände ist ein Wohnquartier geplant. Grafik: Hähnig-Gemmeke
In Heidelberg werden 180 Hektar Fläche umgewandelt, zum Teil in Innenstadtnähe. Vor allem will man bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Mark Twain Village/Campbell Barracks, 43,4 Hektar, Südstadt: Hier sind die Planungen am weitesten fortgeschritten. Die Stadt hat das Gelände von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft, es gibt einen verabschiedeten Masterplan. Der enthält ein wohnungspolitisches Konzept, das in der ehemaligen US-Siedlung Mark Twain Village (MTV) 70 Prozent günstigen Wohnraum in Miete oder Eigentum vorsieht. Umsetzen wird das die MTV Bauen & Wohnen GmbH, in der sich die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH, die Genossenschaften Familienheim und Neu-Heidelberg sowie zwei Genossenschaftsbanken zusammengeschlossen haben. Rund 320 Millionen Euro will das Bündnis investieren, entstehen sollen circa 114.000 Quadratmeter Wohn- und Gewerbefläche und bis zu 1300 Wohneinheiten in Neubauten oder sanierten Häusern. Die ersten Mieter sind im Sommer eingezogen. Die ehemalige Kapelle soll zum Bürgerzentrum der "neuen" Südstadt werden, in der Kommandantur ist ein "Zentrum für transatlantische Beziehungen" geplant. In die High School der Amerikaner soll im kommenden Sommer die berufliche Julius-Springer-Schule einziehen.
Auf den Campbell Barracks gibt es für einige Gebäude potenzielle Nutzer. In das markante Torhaus an der Römerstraße und zwei weitere Bauten wird eine private Hochschule einziehen, die Polizei hat drei Gebäude reserviert, ein IT-Unternehmen hat Interesse an einem weiteren am Paradeplatz. In die ehemalige Reithalle im Westen des Geländes soll das Kulturhaus Karlstorbahnhof eine neue Heimat finden, in den früheren Stallungen ist ein weiteres Kreativwirtschaftszentrum vorgesehen. Für den Bereich zwischen neuem Karlstorbahnhof und Paradeplatz sucht die Stadt einen Investor, der das Areal auf eigenes Risiko entwickelt. Dazu läuft ein Wettbewerb, drei Interessenten sind noch im Rennen.
Hospital, 9,3 Hektar, Rohrbach: Das Gelände soll zu einem Wohnquartier werden, auf dem auch Gewerbe und Dienstleistungen berücksichtigt werden. So soll etwa das Montessori-Zentrum in ein Gebäude einziehen, das "Collegium Acedemicum" plant ein selbstverwaltetes Studentenwohnheim. Die GGH und vier private Immobilienunternehmen aus Heidelberg und Dossenheim haben Interesse, das Gelände zu entwickeln. Entschieden ist aber noch nichts, der Rahmenplan soll Ende des Jahres fertig sein.
Patton Barracks, 14,8 Hektar, Kirchheim: Hier soll Platz für Firmen unterschiedlicher Größe sein. Ein "Business Development Center" für Unternehmen aus dem Bereich der Organischen Elektronik ist gesetzt, geplant ist zudem ein deutsch-chinesischer Technologiepark. Auch eine Großsporthalle wird auf dem Gelände entstehen. Die Stadt will bis zum Jahreswechsel Eigentümerin des Geländes werden. Erste Sanierungsarbeiten stehen bereits jetzt an, damit Interessenten möglichst schnell in Bestandsgebäude einziehen können.
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Patrick Henry Village, 97,2 Hektar, Kirchheim: Bei der größten Heidelberger Konversionsfläche hat die Internationale Bauausstellung die Regie übernommen. Zusammen mit international renommierten Architektur- und Landschaftsplanungsbüros soll bis Februar 2017 ein Masterplan für die "Wissensstadt der Zukunft" entstehen - mit innovativer Architektur und neuen Konzepten für das Zusammenleben. Kees Christiaanse, der die Ergebnisse der vier Arbeitsgruppen zusammenführen soll, brach bei der ersten Präsentation schon mal eine "Revolution" vom Zaun und warf den geplanten Termin - Februar 2017 - über den Haufen.
Airfield, 15,6 Hektar, Kirchheim: Für dieses Gelände gibt es noch keine konkreten Planungen. ste